The Guardian berichtet über neue Forschungsergebnisse, die unser grundlegendes Verständnis des Universums infrage stellen. Eine als Big Ring bezeichnete Struktur hat einen erstaunlichen Durchmesser von 1,3 Milliarden Lichtjahren, was einem beträchtlichen Teil der geschätzten Größe des beobachtbaren Universums von 94 Milliarden Lichtjahren entspräche.
Big Ring am Himmel so groß wie 15 Vollmonde
Zum Kontext müssen wir wissen, dass die größte bekannte Galaxie einen Durchmesser von „nur“ 16 Millionen Lichtjahren aufweist. Könnten wir den Big Ring am Nachthimmel mit bloßem Auge sehen, so entspräche sein Durchmesser dem von 15 Vollmonden.
Dabei ist der Big Ring nur eine Struktur in einer beständig länger werdenden Liste kosmischer Strukturen, die die Wissenschaft verwirren sollten, aber erstaunlicherweise zu häufig schlicht ignoriert werden. Das jedenfalls behauptet Alexia Lopez, Astronomin an der University of Central Lancashire in England, die mit ihrem Team den Big Ring entdeckt hatte.
Forschende finden immer mehr Strukturen, die es nicht geben dürfte
Schon zuvor, nämlich im Jahr 2021, war Lopez eine noch größere kosmische Megastruktur mit der Bezeichnung „Riesenbogen“ aufgefallen. „Nach den derzeitigen kosmologischen Theorien hielten wir Strukturen dieser Größenordnung nicht für möglich“, sagte Lopez dem Guardian.
Nach kosmologischen Grundsätzen müsste das gesamte beobachtbare Universum eine einzige extrem große Struktur darstellen – also homogen sein. Das sei vergleichbar mit einem Ozean. Da gibt es Wasser, wohin wir schauen, aber nicht mal mehr oder weniger dichte oder große Strukturen.
Es sollte also nur eine geben, aber es gibt ganz offensichtlich viele. Dabei ist die Größte und Bemerkenswerteste von allen die Hercules-Corona-Borealis-Great-Wall. Dieser Superhaufen von Galaxien soll zehn Milliarden Lichtjahre groß sein.
Ignorieren Astronomen seltsame Strukturen?
Lopez ärgert sich. Sie ist der Auffassung, dass die Astronom:innen die Auswirkungen dieser Megastrukturen „nicht ewig ignorieren“ können. Sie sagt: „Diese Merkwürdigkeiten werden immer wieder unter den Teppich gekehrt, aber je mehr wir finden, desto mehr müssen wir uns mit der Tatsache auseinandersetzen, dass unser Standardmodell vielleicht überdacht werden muss“.
Es sei mindestens unvollständig, ist Lopez sich sicher. Vielleicht müsse es aber auch vollständig neu gedacht werden.
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