Biontech und Deutsche Bahn investieren 100 Millionen Dollar in KI-Startup Instadeep
Künstliche Intelligenz (KI) wird dieses Jahr für viele Unternehmenslenker:innen zum Fokus-Thema, das ist das Ergebnis einer Tech-Umfrage unter 44 C-Level-Manager:innen. Zu erwarten sind dabei Weiterentwicklungen der ersten KI-Generation, die sich noch in erster Linie mit Muster-, Text- und Bilderkennung befasst. Die neue Generation hingegen soll sich mit der Entscheidungsfindung bei komplexen Fragestellungen beschäftigten. Diese Art der KI haben offenbar auch das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech und die Deutsche Bahn im Blick, wie ihr jüngstes Investment in das tunesische KI-Startup Instadeep vermuten lässt.
Instadeep hat seinen Hauptsitz in London und wurde 2014 von Karim Beguir und Zohra Slim mit „zwei Laptops, 2.000 US-Dollar und einer Menge Enthusiasmus“ gegründet – soweit die eigene Erzählung. Das Startup entwickelt Entscheidungsfindungssysteme für Unternehmen, die auf KI und maschinellem Lernen beruhen. Inzwischen gilt Instadeep als eines der 100 vielversprechendsten KI-Startups der Welt.
Nachdem Beguir und Slim das Unternehmen eigenen Angaben zufolge zunächst organisch über Bootstrapping hochgezogen hatten, konnten sie 2019 die erste Serie-A-Runde in Höhe von sieben Millionen Dollar abschließen. Diese Woche wurde nun bekannt, dass Instadeep in einer Serie-B-Finanzierung insgesamt 100 Millionen Dollar an frischem Kapital einsammeln konnte. Zu den Investor:innen der Runde gehören Biontech, DB Digital Ventures der Deutschen Bahn, Google, Chimera Abu Dhabi, Synergie und G42. Angeleitet wurde die Runde von Alpha Intelligence Capital und CDIB.
Problemlösung mittels KI
KI kann im Unternehmensumfeld zur Lösung verschiedener komplexer Probleme eingesetzt werden. Große Schifffahrtsunternehmen können beispielsweise mittels KI die effizienteste Art und Weise finden, Container zu beladen und zu transportieren.
Anbieter:innen von Mobilitätsdienstleistungen (wie die Deutsche Bahn) können mittels KI die ideale Auslastung ihrer Schienen berechnen und Zugtaktungen automatisieren. Google nutzt die KI-Technik von Instadeep unter anderem dazu, ein Früherkennungssystem für Ausbrüche von Wüstenheuschreckenplagen in Afrika zu entwickeln.
KI in der Medizin
Doch auch im Medizinbereich bietet KI große Chancen. So betreiben Instadeep und Biontech bereits seit November 2020 ein gemeinsames KI-Innovationslabor für die Entwicklung neuer Immuntherapien. Ein nennenswerter Erfolg dieses Joint-Ventures war die Entwicklung eines KI-gestützten Frühwarnsystems zur Erkennung von Hochrisiko-Sars-CoV-2-Varianten. Das Frühwarnsystem soll mehr als 90 Prozent der von der WHO als gefährlich eingestuften Virusvarianten im Schnitt zwei Monate früher erkennen können. So wurde Omikron beispielsweise drei Tage bevor es von der WHO als besorgniserregende Variante eingestuft wurde, erkannt.
Mit Blick auf den potenziellen Nutzen von KI für Unternehmen wie Google, die Deutsche Bahn oder Biontech, so überrascht es nicht, dass alle drei in der neuen Finanzierungsrunde von Instadeep dabei sind. „Da sie unsere Partner und Kunden sind, konnten sie aus erster Hand erfahren, was die Instadeep-Plattform und das Team leisten können“, sagt Instadeep-CEO Karim Beguir gegenüber Techcrunch. „Nachdem sie jahrelang sehr eng mit uns an verschiedenen komplexen Problemen gearbeitet haben, sehen wir es als einen wichtigen Meilenstein und auch als eine Art Vertrauensbeweis in unsere Fähigkeiten und Produkte an, dass sie nun investieren.“