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So könnte Alphabets neues KI-Unternehmen die Medizin revolutionieren

Alphabet hat ein neues Unternehmen gegründet: Isomorphic Labs wird sich mittels künstlicher Intelligenz (KI) auf die Entwicklung neuer Medikamente konzentrieren.

Von Insa Schniedermeier
3 Min. Lesezeit
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Big Tech goes Pharma: Alphabet launcht neues Health-Tech-Unternehmen Isomorphic Labs. (Foto: Shutterstock / Gorodenkoff)

Big Tech goes Pharma: Die Google-Mutter Alphabet hat eine neue Firma namens Isomorphic Labs gegründet. Das Spin-off wird sich künftig auf die KI-basierte Erforschung neuer Medikamente konzentrieren. Geleitet wird Isomorphic Labs vom Neurowissenschaftler Demis Hassabis, Gründer und CEO von Deepmind. Sein 2010 gegründetes KI-Unternehmen machte unter anderem Schlagzeilen, weil es menschliche Großmeister mittels künstlicher Intelligenz in Spielen wie Schach und Go schlagen konnte. Deepmind wurde 2014 von Google gekauft und gehört heute zu Alphabet.

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Mit Isomorphic Labs wolle Hassabis „den Prozess der Medikamentenentwicklung mit einem KI-Ansatz von Grund auf neu gestalten, um biomedizinische Durchbrüche zu beschleunigen und Heilmittel für Krankheiten zu finden“, schreibt er auf Twitter. Er ergänzt, dass es sich bei Isomorphic Labs um ein neues Projekt handle, das keine Konsequenzen für das Open-Source-Projekt und die öffentlich zugängliche Datenbank Alphafold2 haben werde. Andersherum werden die Erkenntnisse von Alphafold jedoch in die Arbeit von Isomorphic Labs einfließen.

Was bisher geschah

Ein kurzer Rückblick: Alphafold2 ist ein Projekt von Deepmind, das es letztes Jahr geschafft hat, mittels KI die Struktur von Proteinen im menschlichen Körper mit nahezu perfekter Genauigkeit vorzuhersagen. Damit löste Deepmind ein jahrzehntealtes Problem von Wissenschaftler:innen, denn die Entschlüsselung der Proteinfaltung galt lange als eine der größten Herausforderungen der Biologie. Bislang war es – wenn überhaupt – nur in mühsamer Kleinarbeit möglich, die Faltung einzelner Proteine zu modellieren und nachzuverfolgen.

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Aphafold Proteinstruktur

So könnte das Protein At1g58602 gefaltet sein. (Screenshot: Alphafold)

Proteine gelten als die Bausteine des Lebens und sind für den größten Teil unserer Zellvorgänge verantwortlich. Wie ein Protein funktioniert und was es tut, wird dabei durch seine dreidimensionale Form bestimmt. Man könnte sagen: Struktur führt zu Leben. Versteht man also die Struktur von Proteinen, so versteht man auch die Grundsätze des Lebens.

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„Dies war ein Wendepunkt für Computer- und KI-Methoden in der Biologie“, sagt Hassabis über den Erfolg von Alphafold. „Ich glaube, wir stehen an der Schwelle zu einer unglaublichen neuen Ära der biologischen und medizinischen Forschung.“

Ein Wendepunkt in der Forschung

Mit seiner Einschätzung ist Hassabis nicht allein. Auch Wissenschaftler:innen hielten Deepminds Alphafold direkt für eine Revolution. „Das ist ein Game Changer“, wird Andrei Lupas, Evolutionsbiologe am Max-Planck-Institut in Tübingen letzten November von Nature.com zitiert. Alphafold habe ihm bereits dabei geholfen, die Struktur eines Proteins zu finden, an der sein Labor ein Jahrzehnt lang geforscht hatte. Ihm zufolge werde Alphafold die Medizin von Grund auf verändern: „Es wird die Forschung verändern. Es wird das Bioengineering verändern. Es wird alles verändern.“

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Alphafold2 konnte sich letzten November gegen 100 andere Teams in einem Wettbewerb zur Vorhersage von Proteinstrukturen namens CASP (Critical Assessment of Structure Prediction) durchsetzen. Dabei schlug es seinen eigenen Vorgänger Alphafold deutlich in der Genauigkeit der Vorhersage.

Das Zeitalter der digitalen Biologie

Mit dem geballten Wissen von Alphafold im Gepäck wird Isomorphic Labs von nun an als „Commercial Venture“ den Gesundheitsbereich von Alphabet weiter stärken. Health-Tech ist ein wichtiges Standbein des Konzerns, zu seinem wachsenden Portfolio gehören auch das Biotech-Unternehmen Verily und die Firma Calico, die daran forscht, uns unsterblich zu machen.

Isomorphic Labs ist dabei natürlich nicht das erste Unternehmen, das KI in der medizinischen Forschung einsetzt. Pfizer nutzt beispielsweise seit Jahren IBMs KI-Programm Watson. Novartis und das Biotech- und Pharmaunternehmen UBC arbeiten mit Microsoft an verschiedenen KI-Projekten und auch Astrazeneca und weitere Big-Pharma-Player haben kürzlich Kooperationen mit dem Tech-Unternehmen Nvidia bekannt gegeben, um ihre computerbasierte Forschung in der Arzeimittelentwicklung zu optimieren. Auch Amazon und Apple arbeiten an Projekten im Health-Care-Bereich. In einem Interview mit Mad Money sagte Apple-Chef Tim Cook, dass er Apples größten Beitrag zur Menschheit im Gesundheitsbereich sieht.

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Ein paar Fragen bleiben jedoch offen. Zum Beispiel: Welche Risiken birgt die KI-gestützte Medikamentenentwicklung? Man denke an Biases. Und: Was bedeutet es für die Medizin, wenn immer mehr Big-Tech-Firmen mit kommerziellen Interessen in die Forschung gehen? Wir bleiben dran.

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