Mikromobilität: Bird entlässt fast ein Viertel seiner Belegschaft

Bird entlässt erneut einen großen Teil der Belegschaft. (Foto: Shutterstock/Johnny Michael)
Schon bei der Vorstellung seiner Zahlen des ersten Quartals hatte Bird angekündigt, seine „Ressourcen rationalisieren“ zu wollen, um mehr Profit zu erzielen. Wie das aussieht, zeigt sich jetzt: Der E-Tretroller-Verleiher entlässt 23 Prozent seiner Mitarbeitenden. Insgesamt trifft es damit 138 Mitarbeiter:innen der Bird-Belegschaft, die derzeit etwa 600 Menschen umfasst.
Bird bestätigte die Meldung dem Portal Techcrunch, nachdem zuvor Gerüchte über die Kündigungswelle auf Twitter die Runde gemacht hatten.
Ausbau vor Belegschaft: So erklärt Bird die Kündigungswelle
Beschäftigte in allen Abteilungen, Organisationen und Regionen von Bird müssen demnach ihren Hut nehmen. Linkedin-Beiträgen von ehemaligen Mitarbeiter:innen ist zu entnehmen, dass sich die Entlassungen zudem auf alle Unternehmensebenen verteilen: Von hochrangigen Manager:innen bis hin zu neuen Angestellten sei niemand sicher.
Dabei gibt Bird in einer Stellungnahme gegenüber Techcrunch selbst an, dass „der Bedarf an Mikromobilität nie größer“ war. Doch „makroökonomische Trends, die alle treffen, führen zu einer Beschleunigung auf unserem Weg zur Rentabilität“, wie es weiter heißt. Dies beinhalte, das Angebot auf weitere Städte als die rund 400, in denen Bird bislang vertreten ist, auszuweiten, und das „verantwortungsvoll und nachhaltig“. Denn, so erklärt Bird, „Maßnahmen zum Klimaschutz sind vorrangiger denn je“. Um diesen Ausbau voranzutreiben, müsse man Ausgaben an Drittanbieter reduzieren und eben auch Mitarbeiter:innen entlassen.
Kündigungen humaner als bei der vergangenen Welle
Es ist nicht die erste Kündigungswelle bei Bird. 2020 hat das Unternehmen im Zuge der Coronakrise 406 Mitarbeiter:innen entlassen, was zu diesem Zeitpunkt etwa 30 Prozent der Belegschaft entsprochen hatte. Damals wurden die Beschäftigten über einen kurzfristig einberufenen Zoom-Videocall alle gleichzeitig über die Kündigungen unterrichtet. Das hatte heftige Kritik ausgelöst. Doch wie es scheint, hat Bird aus seinen Fehlern gelernt.
Diesmal sei jeder Entlassene in einem persönlichen Gespräch mit Vorgesetzten informiert worden, wie ein Sprecher von Bird gegenüber Techcrunch erklärte. Ein anonymer, ehemaliger Mitarbeiter kann das bestätigen: „Ich habe Geschichten von der letzten Kündigungswelle gehört“, sagte er dem Portal. Diesmal sei es anders gelaufen. „Es war toll, es vom eigenen Vorgesetzten zu hören. In meinem Fall wurde ich schon vorgewarnt, als die Zahlen zum ersten Quartal verkündet wurden. Ich konnte mich also innerlich darauf vorbereiten.“
Die Aussage von Bird, dass die aktuellen ökonomischen Trends alle treffen, ist übrigens auch nicht von der Hand zu weisen: In der Technik-Branche hat es in den USA allein im vergangenen Monat rund 16.000 Entlassungen gegeben.