Mikromobilität: Bird entlässt fast ein Viertel seiner Belegschaft
Schon bei der Vorstellung seiner Zahlen des ersten Quartals hatte Bird angekündigt, seine „Ressourcen rationalisieren“ zu wollen, um mehr Profit zu erzielen. Wie das aussieht, zeigt sich jetzt: Der E-Tretroller-Verleiher entlässt 23 Prozent seiner Mitarbeitenden. Insgesamt trifft es damit 138 Mitarbeiter:innen der Bird-Belegschaft, die derzeit etwa 600 Menschen umfasst.
Bird bestätigte die Meldung dem Portal Techcrunch, nachdem zuvor Gerüchte über die Kündigungswelle auf Twitter die Runde gemacht hatten.
Ausbau vor Belegschaft: So erklärt Bird die Kündigungswelle
Beschäftigte in allen Abteilungen, Organisationen und Regionen von Bird müssen demnach ihren Hut nehmen. Linkedin-Beiträgen von ehemaligen Mitarbeiter:innen ist zu entnehmen, dass sich die Entlassungen zudem auf alle Unternehmensebenen verteilen: Von hochrangigen Manager:innen bis hin zu neuen Angestellten sei niemand sicher.
Dabei gibt Bird in einer Stellungnahme gegenüber Techcrunch selbst an, dass „der Bedarf an Mikromobilität nie größer“ war. Doch „makroökonomische Trends, die alle treffen, führen zu einer Beschleunigung auf unserem Weg zur Rentabilität“, wie es weiter heißt. Dies beinhalte, das Angebot auf weitere Städte als die rund 400, in denen Bird bislang vertreten ist, auszuweiten, und das „verantwortungsvoll und nachhaltig“. Denn, so erklärt Bird, „Maßnahmen zum Klimaschutz sind vorrangiger denn je“. Um diesen Ausbau voranzutreiben, müsse man Ausgaben an Drittanbieter reduzieren und eben auch Mitarbeiter:innen entlassen.
Kündigungen humaner als bei der vergangenen Welle
Es ist nicht die erste Kündigungswelle bei Bird. 2020 hat das Unternehmen im Zuge der Coronakrise 406 Mitarbeiter:innen entlassen, was zu diesem Zeitpunkt etwa 30 Prozent der Belegschaft entsprochen hatte. Damals wurden die Beschäftigten über einen kurzfristig einberufenen Zoom-Videocall alle gleichzeitig über die Kündigungen unterrichtet. Das hatte heftige Kritik ausgelöst. Doch wie es scheint, hat Bird aus seinen Fehlern gelernt.
Diesmal sei jeder Entlassene in einem persönlichen Gespräch mit Vorgesetzten informiert worden, wie ein Sprecher von Bird gegenüber Techcrunch erklärte. Ein anonymer, ehemaliger Mitarbeiter kann das bestätigen: „Ich habe Geschichten von der letzten Kündigungswelle gehört“, sagte er dem Portal. Diesmal sei es anders gelaufen. „Es war toll, es vom eigenen Vorgesetzten zu hören. In meinem Fall wurde ich schon vorgewarnt, als die Zahlen zum ersten Quartal verkündet wurden. Ich konnte mich also innerlich darauf vorbereiten.“
Die Aussage von Bird, dass die aktuellen ökonomischen Trends alle treffen, ist übrigens auch nicht von der Hand zu weisen: In der Technik-Branche hat es in den USA allein im vergangenen Monat rund 16.000 Entlassungen gegeben.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team