„Bitcoin wird Bargeld niemals ersetzen“: Bundesbank hält nichts von Krypto

(Foto: Shutterstock)
Dabei kritisiert Balz Kryptowährungen als „hochspekulative Assets“, die sich weder als Zahlungsmittel noch als Wertspeicher eigneten. So erfülle vor allem Bitcoin die Geldfunktion überhaupt nicht. Auch der Vergleich mit Gold sei falsch, da das Edelmetall einen inneren Wert besitze, der sich über Jahrhunderte erhalten habe. Gold biete zu jeder Zeit Sicherheit und Liquidität, Bitcoin könne da nicht mithalten. Aus diesen Gründen halte es Balz für äußerst unwahrscheinlich, dass die Bundesbank jemals Bitcoin-Reserven aufbauen werde.
Auf die Frage, ob bestimmte Kriterien, mit denen die Bundesbank Bitcoin und Co bemisst, nicht veraltet seien, antwortete das Vorstandsmitglied: „Sicher nicht. Es geht im Kern darum, dass die Menschen einer Währung vertrauen können. Nur wenn sie Vertrauen haben, bleiben die Preise auch stabil. Dieses Vertrauen herzustellen, ist die wichtigste Aufgabe der Zentralbanken.“
Inwiefern sich das Vertrauen in konventionelle Fiat-Währungen vom Vertrauen in Krypto-Assets unterscheidet, ließ Balz hingegen unbeantwortet. Für ihn sei jedoch klar, dass ein stabiler Geldwert essenziell für eine Volkswirtschaft sei. Bitcoin könne das mit seiner hohen Volatilität nicht zuverlässig gewährleisten. Das ändere sich auch nicht durch den Umstand, dass BTC auf einen kontinuierlichen Wertzuwachs zurückblicken könne. Es bleibe ein Spekulationsobjekt, bei dem bis hin zum Totalverlust alles möglich sei.
Mit der klaren Haltung der Bundesbank gegenüber Bitcoin und Co ist wohl auch die Petition von Sven Hildebrandt vom Tisch. Gemeinsam mit Fabian Friedrich, dem Initiator der Blockchain Europe Conference, fordern sie die Bundesbank auf, neben Gold-Rücklagen auch Bitcoin-Reserven aufzubauen, da sich die Kryptowährung immer stärker als Gold 2.0 etabliere und viele Gold-ähnliche Eigenschaften besitze. So sei es durchaus naheliegend, seine Bestände mit dem digitalen Gold etwas zu diversifizieren.
Hildebrandt schlägt eine Bitcoin-Beimischung von ein bis fünf Prozent zu den anderen Reserve-Assets vor. Schließlich erkennt auch er die hohe Volatilität von Bitcoin an. Mit BTC-Echo hatte er sich im Interview ausführlich über die Petition unterhalten. Hildebrandts Hoffnungen dürften sich mit den jüngsten Äußerungen der Bundesbank jedoch zerschlagen haben – vorerst zumindest.
Neben der Kritik am Bitcoin ließ das Vorstandsmitglied der Bundesbank auch seine Meinung zu den digitalen Währungsplänen der EZB durchblicken. Seiner Ansicht nach biete eine einheitliche digitale Zentralbankwährung im Euroraum den Vorteil, dass Bürger ihre Forderungen direkt an das Eurosystem richten könnten. Jedoch könnten Geschäftsbanken durch die Einführung eines E-Euro nur noch eine Nebenrolle spielen.
Aktuell sitzt Balz in der Arbeitsgruppe, die sich mit dem E-Euro befasst. Im Interview sagte er, dass aktuell noch über die Thematik beraten werde. Eine Entscheidung wolle der EZB-Rat dann im Frühsommer fällen. Darüber hinaus glaubt der Bankier, dass Bargeld nie ganz verschwinden werde. Es sei ein Wertaufbewahrungsmittel in Krisenzeiten und biete „ein Stück Freiheit“ in Zeiten, in denen der Bürger immer gläserner werde.
Autor des Artikels ist Daniel Hoppmann.
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