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Bitcoin-Regulierung: Darum wird 2018 das Jahr der dezentralen Börsen

Vieles spricht dafür, dass 2018 das Jahr dezentraler Börsen für Kryptowährungen wird. Das sind die Gründe, warum ihr mit Bitcoin und Altcoins nicht ausschließlich auf die etablierten Kryptobörsen wie Kraken, Bittrex und Binance setzen solltet.

Von Sébastien Bonset
5 Min. Lesezeit
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Bild: t3n

Krypto-Trader können schon jetzt auf diverse dezentrale Börsen wie Radar Relay, Waves Dex, OpenLedger Dex, Bitsquare oder Etherdelta setzen, wenn sie ohne zentrale Instanz, ohne Verifizierung und anonym direkt mit anderen Nutzern handeln wollen. Die Bedeutung dieser Marktplätze wird in diesem Jahr zunehmen, und dafür gibt es gute Gründe.

Das Problem mit zentralisierten Börsen

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Wir haben seit frühester Kindheit gelernt, unser Geld anderen anzuvertrauen – unseren Eltern, einer Bank und selbst unsere Kryptowährungen einer entsprechenden Börse. Aktuell dominieren zentralisierte Börsen wie Binance, Kraken, Poloniex, Bittrex und viele andere den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Diese Börsen bieten eine Plattform, auf der Verkäufer und Käufer zusammen gebracht werden. Für die meisten dieser Plattformen muss sich der Nutzer registrieren und verifizieren. Der Vorteil zentralisierter Börsen liegt zum einen in der verhältnismäßig einfachen Nutzung und zum anderen in der Möglichkeit, fortgeschrittene Handelsoptionen nutzen zu können. Einige der bekannteren Exchanges ermöglichen außerdem den Kauf von Kryptowährungen mit einer Fiat-Währung wie dem Euro oder dem US-Dollar.

Dezentrale Börsen ermöglichen den Kauf von Kryptowährungen mit Euro nicht. (Foto: Shutterstock / mkarco)

Der ganz große Nachteil derartiger Börsen ist aber, dass sie als Wallet – also als Aufbewahrungsort für erworbene Kryptowährungen – gänzlich ungeeignet sind. Zum einen ist der Nutzer nicht im Besitz seines Private Keys. Vereinfacht gesagt heißt das, dass er seine erworbenen Krypto-Coins nicht wirklich besitzt. Entscheidet sich der Betreiber, den Exchange zu schließen, kann er sich mit allen Coins, die in Wallets auf der Börse liegen, aus dem Staub machen, ohne dass der Nutzer etwas dagegen machen könnte. Viele dieser Marktplätze liegen im außereuropäischen Ausland und der Markt ist völlig unterreguliert. Man hat also in einem derartigen Fall wenig Handhabe.

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Menschen, denen Anonymität wichtig ist, sind ebenfalls schlecht mit etablierten Börsen beraten. Dazu kommt die Gefahr, dass ein zentralisierter Marktplatz gehackt wird. Zugegeben, diese Gefahr besteht auch bei dezentralen Marktplätzen. Erst kürzlich wurde beispielsweise Etherdelta zum Ziel eines Angriffs. Bisher wurden aber zentralisierte Börsen häufiger das Ziel von Hackern. Die wohl prominentesten Beispiele dafür sind Mt. Gox und Bitfinex.

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Regulierung schwebt als Damoklesschwert über zentralen Börsen

Der Grund dafür, dass zentralisierte Exchanges ein lohnenderes Ziel sind, liegt darin begründet, dass dort viel mehr zu holen ist. Eine zentrale Stelle hat die Kontrolle über große Mengen an Coins und Token. Dazu kommt noch, dass solch eine zentrale Stelle sehr viele personenbezogene Daten speichert. Aufgrund von Geldwäschegesetzen und Terrorismus-Bekämpfung sind mittlerweile fast alle Börsen dazu verpflichtet, ihre Nutzer zu verifizieren. Dieser Trend wird sich 2018 auf jeden Fall weiter fortsetzen, denn viele Staaten arbeiten an entsprechenden Vorschriften und Regularien.

Dezentrale Börsen wie Etherdelta lassen sich ohne Registrierung und Verifizierung nutzen. (Bild: Etherdelta)

Stichwort Regulierung: Es besteht auch die Gefahr, dass einzelne zentralisierte Börsen komplett dicht gemacht werden. Das ist zum Beispiel bereits in China passiert und auch andere Staaten könnten einzelne Börsen einfach schließen. Was dann genau mit den Einlagen der Nutzer passiert, dürfte von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Schlimmstenfalls ist der Nutzer seine Bitcoins und Altcoins dann aber los. Selbst etablierte Börsen wie Kraken oder Bitfinex mussten mittlerweile Nutzer aus den USA ausschließen, um nicht gegen US-Regularien zu verstoßen. Was also tun?

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Dezentrale Börsen sind der logische nächste Schritt

Im Gegensatz zu zentralen Handelsplätzen folgen dezentrale Exchanges der inhärenten Logik der Blockchain. Diese Marktplätze sind global verteilt und werden vom Netzwerk gesichert und verifiziert. Sie sind „trustless“. Das heißt, dass keine zentrale Stelle existiert, der der Nutzer in Bezug auf seine Daten und sein Geld vertrauen muss.

Der noch junge Marktplatz Radar Relay erlaubt nicht nur den dezentralen Handel, sondern unterstützt auch das Trading von einer Hardware-Wallet zur nächsten. (Bild: Radar Relay)

Der Handel auf dezentralen Börsen läuft nach dem Peer-to-Peer-Prinzip – also direkt zwischen den Nutzern – ab. Wer also mit Ether (ETH) ein paar Litecoin (LTC) kaufen will, platziert eine Kauf-Order und wartet, bis ein Verkäufer die Order zum festgelegten Preis erfüllt. Sobald sich Käufer und Verkäufer geeinigt haben, werden ETH und LTC in die jeweilige Wallet von Käufer und Verkäufer transferiert. Mittlerweile werden dafür von manchen dezentralen Börsen sogar Hardware-Wallets unterstützt.

Vorteile dezentraler Börsen

Die Vorteile von dezentralen Exchanges liegen auf der Hand. Der Nutzer hat die volle Kontrolle über seine Coins und Token. Damit ist ein höheres Maß an Sicherheit vorhanden – sowohl im Hinblick auf Hacker als auch auf staatliche Regulierung. Schließt eine dezentrale Börse, muss sich der Nutzer in den meisten Fällen keine Sorgen um seine Coins machen.

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Darüber hinaus ist es nicht nötig, sich für den Handel zu registrieren oder zu verifizieren. Der Nutzer bleibt also anonym und kann theoretisch den Marktplatz selbst dann nutzen, wenn der Staat, in dem er lebt, den Handel mit Kryptowährungen komplett verbietet. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Börse offline ist, weitaus geringer als bei zentralisierten Pendants, denn der Marktplatz ist dezentral und damit verteilt.

Nachteile dezentraler Börsen

Der größte Nachteil dezentraler Marktplätze ergibt sich aktuell daraus, dass die meisten derartigen Börsen weit weniger liquide sind, als ihre zentralisierten Gegenparts. Das Handelsvolumen bei den verschiedenen Exchanges ist noch recht gering. Und was bringt einem die schönste dezentrale Börse, wenn sich kein Abnehmer für die eigene Verkaufs-Order findet? Hier ist zu hoffen, dass sich unterschiedliche Marktplätze zusammen schließen und das Cross-Trading zwischen unterschiedlichen dezentralen Börsen ermöglichen.

Ein weiterer Nachteil der meisten dezentralen Börsen ist, dass sie in der Regel komplexer und nicht so leicht zu nutzen sind, wie zentrale Exchanges. Außerdem vermisst man bei den meisten dezentralen Vertretern fortgeschrittene Trading-Optionen und Margin Lending.

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Regulierung und dezentrale Börsen werden 2018 wichtige Themen

Aus den genannten Gründen ist davon auszugehen, dass dezentrale Börsen 2018 an Bedeutung gewinnen. Das trifft umso mehr zu, da auch zu erwarten ist, dass Regulierer 2018 ihren Fokus noch stärker auf Kryptowährungen legen. Nach China, Südkorea und den USA schicken sich auch Deutschland, Frankreich und andere europäische Länder an, den Markt klarer zu regulieren. Erste Vorstöße in diese Richtung sind vom im März 2018 stattfindenden G20-Gipfel zu erwarten. Doch auch ohne strenge Regulierung sprechen genug Gründe für die Nutzung von dezentralen Marktplätzen. Wer mit Kryptowährungen handelt, sollte sich das Konzept in jedem Fall genauer ansehen.

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