Bitkom-Studie: Viele Startups sehen NFT als kurzfristigen Hype - t3n

Was sind die größten Hemmnisse für Startups in Deutschland? Welche Technologien setzen sie ein? Wie blicken sie auf die Zukunftsthemen Web 3 und Metaverse? Das sind einige der Themen aus dem neuen „Startup-Report 2022“, für den 148 deutsche Tech-Startups befragt wurden. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Liebe Leserin, lieber Leser, neun von zehn Gründerinnen und Gründern würden einer aktuellen Studie zufolge mit den heutigen Erfahrungen wieder ein Startup gründen, das ist eines der Ergebnisse des am 5. September veröffentlichten „Startup-Reports 2022“. Ob der aktuell angespannten Marktsituation ist das ein Ergebnis, das Hoffnung macht. Für die Bitkom-Studie wurden 148 Tech-Startups in Deutschland befragt. Der Großteil der befragten Unternehmen (56 Prozent) befand sich in der Early-Stage-Phase. Untersuchungsinhalte der Studie waren Themen wie Personalmanagement, Technologienutzung, Kooperationen und die Startup-Politik in Deutschland. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Startups und Personal 66 Prozent der deutschen Startups haben derzeit offene Stellen. Im Schnitt sind fünf Stellen ausgeschrieben. 43 Prozent der Startups empfinden den Mangel an Fachkräften in Deutschland als starkes Hemmnis für ihr Startup. Bei der Kompensation von Mitarbeiter:innen setzt jedes zweite Startup (50 Prozent) auf Mitarbeiter:innenbeteiligungen wie Esop (Employee Stock Option Plan) – ein Anstieg von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. [crosslinks ids="1492685,1496255"] Der Großteil beteiligt Angestellte dabei mit virtuellen Anteilen (41 Prozent), drei Prozent setzen auf reale Anteile und sechs Prozent auf Anteilsoptionen. Startups und Technologienutzung Neben dem Punkt Personalmanagement wurde auch die Technologienutzung der Startups abgefragt. [caption id="attachment_1496440" align="aligncenter" width="620"] Datenanalyse und künstliche Intelligenz sind bei Startups in Deutschland weit verbreitet. (Grafik: Bitkom Research 2022)[/caption] Die Ergebnisse: Rund jedes zweite Startup (48 Prozent) nutzt Big Data und Datenanalyse, weitere 33 Prozent planen den Einsatz oder diskutieren darüber. 43 Prozent nutzen künstliche Intelligenz (KI), weitere 40 Prozent sind in der Planungs- oder Diskussionsphase. 30 Prozent nutzen das Internet of Things. 18 Prozent planen oder diskutieren dies. 5G setzen zwölf Prozent ein, 18 Prozent denken darüber nach. Blockchain-Technologie ist in neun Prozent der Startups im Einsatz, in 35 Prozent der Startups wird der Einsatz geplant oder diskutiert. Ähnlich sieht das Bild bei Virtual und Augmented Reality aus: Fünf Prozent der Startups nutzen VR/AR bereits, 30 Prozent planen oder diskutieren dies. Ein Prozent der Startups kümmert sich bereits um das Zukunftsthema Quantencomputer, sechs Prozent haben es auf der Agenda. Startups, Web 3 und Metaverse Spannend ist auch, wie die befragten Startups auf die Themen Web 3 und Metaverse blicken. 57 Prozent glauben, dass Web 3 das Internet verändern werde und eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten biete. Beim Thema Metaverse gaben das nur 40 Prozent der teilnehmenden Startups an, bei NFT 34 Prozent. [caption id="attachment_1496441" align="aligncenter" width="620"] Viele Startups glauben an Web 3 und Metaverse – viele aber auch nicht. (Grafik: Bitkom Research 2022)[/caption] 45 Prozent halten NFT für einen kurzfristigen Hype, der die Erwartungen nicht erfüllen und bald wieder verschwinden werde. Von Web 3 denken das nur 23 Prozent. Startups als Vorreiter „Startups sind Vorreiter beim Technologieeinsatz“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Damit spielen sie auch eine wichtige Rolle für den Techstandort Deutschland.“ Als Beispiel nennt er Datenanalyse und KI. Während 48 Prozent der Startups Datenanalyse nutzen, sind es in der Gesamtwirtschaft nur 37 Prozent. Beim Thema KI liegen Startups mit 43 Prozent weit vor den etablierten Unternehmen. Von denen nutzt nur jedes Zehnte (11 Prozent) künstliche Intelligenz. Berg zufolge sollte man sich die Innovationsstärke der Startups in allen Bereichen der Wirtschaft und des Staates viel stärker zunutze machen. „Die öffentliche Verwaltung sollte umfassend auf Lösungen von Startups zurückgreifen und dafür sorgen, dass Startups bei Ausschreibungen zum Zug kommen“, sagt Berg. „Kleine Unternehmen und Mittelständler, aber auch Konzerne sollten unbedingt auf das Know-how von Gründerinnen und Gründern zurückgreifen und mit ihnen zusammenarbeiten.“ Austausch mit Unternehmen: Mangelhaft Doch Mittelstand und Konzerne finden derzeit nur selten zusammen. Gerade einmal jedes vierte Unternehmen in Deutschland kooperiert mit Startups (24 Prozent). 71 Prozent haben keinerlei Startup-Kooperationen, fünf Prozent machten keine Angabe. [crosslinks ids="1491770,1495033"] Fehlende Zeit seitens der Unternehmen ist der am häufigsten genannte Grund (47 Prozent) für den mangelnden Austausch mit Startups. Knapp dahinter folgen unzureichende finanzielle Mittel (44 Prozent) und der fehlende Kontakt zu Startups (42 Prozent). Jedes dritte Unternehmen sagt grundsätzlich, es sehe keinen Mehrwert in einer Zusammenarbeit mit Startups. KI-Voucher für KMU Um die Kooperation auch in Zukunft voranzutreiben, könnten die von der Bundesregierung geplanten KI-Voucher für kleine und mittelständische Betriebe (KMU) helfen. Durch sie sollen Projekte gefördert werden, bei denen künstliche Intelligenz eingesetzt wird und bei denen die KMU mit Startups zusammenarbeiten.