Black Friday: Warum die Shopping-Party in diesem Jahr kleiner ausfiel als sonst
Man könnte meinen, das Interesse der Kundinnen und Kunden am diesjährigen Black Friday und Cyber Monday sank in gleichem Maße, wie die E-Commerce-Anbieter und Dienstleister die Werbetrommel rührten. In diesem Jahr blieb erstmals anlässlich des ständigen „höher, schneller, weiter“ der tatsächliche, in Zahlen messbare Umsatz auf der Strecke. 19 Prozent weniger Umsatz zum Black Friday im Vergleich zum vergangenen Jahr hat der internationale Technologiedienstleister Criteo gemessen. Weniger Umsatz nannten uns auch mehrere Onlinehändler, wobei die oftmals noch in der Analysephase der Zahlen stecken und keine konkreten Zuwächse oder Abnahmen benennen konnten.
Das ist übrigens kein rein deutsches Phänomen. Denn auch in den USA konnte der Black Friday, der hier eine deutlich längere Tradition hat und auch weit vor dem Boom des Onlinehandels in aller Munde war, nicht an die hohen Erwartungen und auch nicht an das Vorjahresniveau heranreichen. Wie Adobe im Rahmen der Digital Insights erklärt, kam das US-Geschäft am Black Friday auf 8,9 Milliarden US-Dollar und entsprach somit bestenfalls den Erwartungen, die das Unternehmen bereits vor einigen Wochen kommuniziert hatte. Nun darf man diese Zahlen angesichts der noch andauernden Kauforgie zum Cyber Monday und den kommenden Tagen sicher nicht als schlecht ansehen.
Der Black Friday verliert, das Weihnachtsgeschäft bleibt
Klar ist aber: Das Geschäft franst vor allem nach vorne aus, fängt immer früher an und ist eben auch nicht mehr nur auf die paar Tage nach Thanksgiving beschränkt. So schätzte beispielsweise auch Salesforce im Rahmen der Holiday Predictions, dass die Leute noch früher als sonst mit dem Kauf der Weihnachtsgeschenke (und Geschenke an sich selbst) beginnen würden. Klar war bereits zu Beginn des Monats, dass bestimmte Produkte knapp werden würden.
Das hat nicht nur in Deutschland auch mit der logistischen Herausforderung zu tun, die sowohl die Paketdienstleister als auch die Händler:innen vor immer größere Herausforderungen stellt. Denn auch wenn die Corona-Situation in den USA noch eine andere ist als hierzulande, ist die Euphorie ein Stück weit verflogen. So urteilte etwa im Kassenzone-Podcast Alexander Graf, CEO Spryker, dass die Shoppig-Tage inzwischen jeder für sich einen Teil des Reizes verloren haben: „Die Conversion Rates gehen vor dem Black Friday runter und bleiben danach auch unten, weil Kund:innen natürlich wissen, dass sie in diesem Zeitraum satte Rabatte erwarten können.“ Was die Händler daraus lernen können ist, dass sie sich einerseits dieser konkreten Rabattschlacht entziehen sollten, umgekehrt aber eigene Formate und Wege finden müssen, wie sie die Kund:innen für sich begeistern.
Das ist in der Tat auch eine Erkenntnis, die einige der von uns befragten E-Commerce-Expert:innen teilen. Der November bleibt einer der wichtigsten Monate für größere Anschaffungen und damit verbundenen Ausgaben, doch das Geschäft rund um das Black-Friday-Wochenende ist schwieriger und für die Werbetreibenden teurer geworden.