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Die Technologie hinter Bitcoins: Wie Blockchain das Internet für immer verändern könnte [Kommentar]

Die Blockchain wird unser Internet verändern! Oder doch nicht? Im folgenden zeigen wir euch, was hinter den Bitcoins steckt – und warum die Blockchain das Internet (oder unser Leben) revolutionieren könnte.

Von Mario Janschitz
4 Min. Lesezeit
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Ganz einfach gedacht: Blockchain ist ein Stapel Post-Its. (Foto: © chrisdorney - Fotolia.com)

Stellt euch vor, ihr könntet euch komfortabel von Hotspot zu Hotspot verbinden und nur für diese wenigen Sekunden bezahlen, während ihr mit der Straßenbahn durch die Stadt fahrt. Den Sicherheitsaspekt außen vor gelassen, kann die Blockchain dieses Szenario ermöglichen. Keine Monatsverträge, keine Kündigungsfristen, keine Verbindungsabbrüche, kein Vertrauen auf die Telekom oder einen anderen Anbieter.

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Das „Peer-to-Peer“-Konzept ist gerade nicht in seiner Hochphase. Schwer liegen Assoziationen wie Abmahnung, Raubkopie und Piraterie in unseren Köpfen. Aber eine Kryptowährung könnte den Anstoß für ein neues Zeitalter der Datenverarbeitung geben, nämlich Bitcoin. Genauer gesagt, die Datenbank hinter den Bitcoins: die sogenannte Blockchain.

Die Blockchain in 3 Minuten erklärt

post-it

Ganz einfach gedacht: Die Blockchain ist ein Stapel Post-Its. (Foto: © chrisdorney – Fotolia.com)

Die Blockchain ist die Architektur hinter der Kryptowährung Bitcoin. Ganz einfach gesagt: Sie ist eine gigantische und verschlüsselte Textdatei, die alle Transaktionen abspeichert. Dabei werden die einzelnen Transaktionen in „Blocks“ hinterlegt, die zuvor erst generiert, also „gemined“ werden müssen. Der Vorgang des „Mining“ kreiert einen neuen Block, der sich an den vorherigen anhängt. Die Summe aller Blocks ist die Blockchain. Quasi ein gigantischer Stapel Post-Its.

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Durch diese zusammenhängenden Blöcke, welche die Transaktionen von zum Beispiel zwei Teilnehmern enthalten, wird keine dritte Instanz wie zum Beispiel eine Bank benötigt – was der größte Vorteil und auch der Grund für den schnellen und kostengünstigen Transfer ist. Technisch gesehen ist die Blockchain eine Log-Datei, in der alle Peer-to-Peer-Verbindungen aufgezeichnet werden, angefangen beim Genesis-Block.

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A purely peer-to-peer version of electronic cash would allow online payments to be sent directly from one party to another without going through a financial institution.Satoshi Nakamoto

Die Datenbank selbst, also die Blockchain, ist verteilt. Natürlich gibt es mehrere Datenbank-Systeme, die eine Verteilung der Daten über mehrere Nodes erlauben. Der Clue an Blockchain ist allerdings, dass jeder eine Node besitzen kann und sich die verschiedenen Nodes untereinander nicht vertrauen müssen, um konsistente Daten gewährleisten zu können. Anstatt des Vertrauens wird innerhalb der Blockchain ein „Proof-of-Work“ verlangt, der ziemlich ressourcenintensiv zu erbringen ist. Denn, die einzelnen Nodes vertrauen sich grundsätzlich und gegenseitig nicht, was eine Manipulation der Blockchain erschwert.

Blockchain: Die Peer-to-Peer-Revolution

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„Die Blockchain ermöglicht einen direkten Transfer vom Spender zum Empfänger.“

Ein verteiltes dezentrales System, das aber trotzdem eindeutig und nachvollziehbar eine Beziehung zwischen Menschen und Daten nachweißt, erlaubt mehr Freiheit. Mehr Freiheit? Ja. Als damals Druck auf Wikileaks ausgeübt werden sollte, war es Unterstützern mehr oder weniger unmöglich, Geld zu spenden, denn Paypal hatte die Konten eingefroren.

Die Blockchain als Peer-to-Peer-Technologie macht so etwas unmöglich, denn Paypal wird bei so einem Geldtransfer nicht mehr benötigt. Somit kann niemand einen Anbieter wie Paypal oder einen anderen Finanz-Dienstleister dazu zwingen, den Transfer von Geldern zu unterbinden. Die Blockchain ermöglicht einen direkten Transfer vom Spender zum Empfänger.

Die Blockchain kann aber noch mehr, einige schlaue Köpfe rufen sogar, „Rewrite Everything!“, denn: Bitcoins sind nur die Spitze eines möglichen technologischen Eisberges.

Der eingeschränkte Nutzen der Blockchain

Das Konzept hinter den Bitcoins verändert, wie wir mit buchalterischen Daten umgehen können – ist aber zeitglich nicht für jeden erdenklichen Anwendungsfall geeigenet, denn die Blockchain skaliert nicht, ohne Grundprinzipien des Bitcoin-Protokolls maßgeblich zu verändern. Desweiteren fehlt es der Blockchain an Performance, aus dem einfachen Grund, aus dem auch eine Diktatur schneller handeln kann, als eine Demokratie: Innerhalb der Blockchain gibt es keine Autorität.

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Die Blockchain wurde erschaffen, um Bitcoins zu ermöglichen. Somit sind Bitcoins kein Produkt der Blockchain, sondern der Grund dafür. Und genau das sollten wir im Hinterkopf behalten: Die Blockchain ist einfach gesprochen ein Stapel Post-Its und keine High-End-Architektur oder ein Framework. Es gibt genau einen spezifischen Anwendungsfall: Bitcoins.

Blockchain-Anwendungen: Autoritäre Oligarchie?

Innerhalb der Blockchain gibt es keine Autorität, keine dritte Instanz, die Entscheidungen trifft. Keine Bank, über die ein Transfer abgewickelt werden muss, niemand, der über die Echtheit von Daten bestimmt. Die Daten werden Peer-to-Peer, also von Nutzer an Nutzer übertragen.

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Die Blockchain ist die Basis für Bitcoins, mehr nicht.

Dieser Vorteil wird aber zum Problem, wenn die Blockchain in einem anderen Kontext, also anders, als eine buchhalterische Datenbank genutzt wird. Denn: Die Blockchain ist die Basis für Bitcoins. Und im Bitcoin-Universum werden Nutzer mit Bitcoins belohnt, die das System am Laufen halten. Das tun sie indem sie Blöcke generieren, mit denen zukünftig interagiert werden kann. Und hier liegt das Problem.

Blockchain-Systeme, die heutzutage erschaffen werden, sind zwangsweise „pre-mined“. Das heißt, es muss jemand Blöcke erschaffen, damit das System (zum Beispiel eine WebApp oder ein SaaS) überhaupt genutzt werden kann. Wenn sie nicht existieren, funktioniert auch das System nicht. In der Praxis verkommt die Blockchain daher zu einem oligarchischem System, in der einige wenige eine überproportionale Menge an „Coins“ halten. Gerade deswegen, weil sich die Schwierigkeit, um den „Proof-of-Work“ zu erbringen, exponentiell mit der Nutzung des Systems erhöht, haben es frühe Anwender um ein Vielfaches einfacher, Blöcke zu generieren, als Nutzer, die erst später in das System eintreten. Somit werden aus frühen Nutzern Oligarchen, denen vertraut werden muss, dass sie das System nicht missbrauchen. Das macht sie zu einer künstlichen Autorität. Und genau dieses Problem bricht mit dem Hauptargument für Blockchain, nämlich keiner Autorität Vertrauen zu müssen!

Blockchain: Ein Innovationstreiber?

Ist es also an der Zeit, die Blockchain als neues Datenbank-Paradigma auszurufen? Bestimmt nicht. Vielleicht aber in bestimmten Anwendungsfällen. Die Blockchain ist eine grundlegene Technologie, viel mehr: Sie ist eine Plattform für Innovation, deren Wert sich erst zukünftig herausstellen wird.

Ähnlich wie damals TCP/IP. Das Protokoll hat überhaupt erst das Internet ermöglicht, und genauso wie es in den 90iger Jahren nicht abzusehen war, wie sich das Web bis dato entwickeln wird, so ist es jetzt unabsehbar, was die Blockchain zukünftig ermöglichen kann. Smarte Verträge, die selbst auf ihre Einhaltung achten, sind heute nur der Anfang von etwas ganz Großem.

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Stellt euch doch eine Welt vor, in der Daten ausgetauscht werden können – ganz ohne eine dritte Instanz!

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3 Kommentare
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3310

Es ist erfrischend in diesem Gewirr von Müllinformation des Internets, nach monaten wieder etwas wunderschönes und belebendes zulesen. Solche Technologie ist es die die welt verändert. Nicht diese pseudotechnologie die wir heute alle in unseren hosentaschen tragen.
Die Nutzung von kryptographie wird hoffentlich standard nachdem wir uns aus den krallen der internetdiktatur und totalüberwachung befreien.

Antworten
sca

Es ist immer schön, über Bitcoin zu lesen. Leider wird häufig Fehlinformation verbreitet.

Von den inakkuraten Metaphern mal abgesehen, ist es glaube ich am wichtigsten zu sagen, das deine „Oligarchen“ es weder einfacher haben, noch irgendeine Auswirkung auf den vertrauenslosen Austausch von Bitcoin haben.
Jeder Nutzer sitzt im selben Boot, einfacher als andere hat es keiner. Das ist Sinn und Zweck des Ganzen. Wer früh angefangen hat, *hatte* den Vorteil in einem kleineren Netzwerk einen größeren Teil der Gesamtmenge darzustellen. Logisch.

Die Misstrauensfrage kommt erst dann auf, wenn es um Mining Pools geht, welche selbst zunehmens durch p2pool dezentralisiert werden.
Übrig bleibt die Sorge, das einer der „Oligarchen“ den Kurs zwischen BTC und einer anderen Währung crasht, was mit der Blockchain Technologie und der „no trust“ policy selbstverständlich nichts zu tun hat.

In beiden Fällen würde der jenige sich außerdem selbst schaden, da er der Währung und folglich seinem Kapital schadet. Die Motiovation vor Allem für potentielle 50% Attacken ist gering und wurde dutzende Male von Pools zerschlagen als sie sich einem zu großen Anteil am Netzwerk angenähert haben.

Bezüglich des „Datenbank-Paradigmas“ sollte erwähnt werden, dass die Blockchain in erster Linie ein Protokoll ist. Eine Datenbank hat mit vertrauenslosen Transaktionen nicht sooo viel zu tun.

Antworten
Johannes_Weber

Eine Frage ist mir aufgekommen, was ist, wenn alle 21 Millionen Coins „verteilt/mined“ sind, dann wird es doch weniger Miner geben, da das „Trinkgeld“ nicht mehr so hoch und das Mining damit nicht mehr attraktiv ist, was bedeuten würde, dass die Transaktionsvalidierung wesentlich länger dauert, weil entsprechend Rechenleistung fehlt und damit das Geld nicht unbedingt schnell beim Handelspartner ankommt.

Antworten

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