BMW OS 7: Großes Update bringt Android Auto und mehr auf über 750.000 Fahrzeuge
Der bayerische Autobauer spricht schon lange davon, neue Einnahmequellen zu erschließen und verschiedene Soft- und Hardware-Funktionen nachträglich gegen eine Gebühr aktivieren zu wollen. Mit dem schon im Juli 2020 angekündigten Update für das BMW Operating System 7 (BMW-OS-7) wird der mithilfe des Connected-Drive-Store realisiert. Das Upgrade hält aber noch weitere Funktionen bereit – unter anderem landet Apples Carkey in den Autos. Ab dem 19. Oktober will der Autobauer das Update in Deutschland verteilen.
BMW OS 7: Großes Update bringt neue Funktionen ins Auto
Laut BMW sollen alle Fahrzeuge, die ab Juli produziert werden, mit dem großen Systemupdate ab Werk versehen werden. Den Anfang macht die neue 5er-Serie. Ab dem dritten Quartal 2020 wird die neue Softwareversion Over-the-Air auch an Autos ausgeliefert, in denen schon das BMW OS 7 läuft. Für Apples Carkey-Funktion soll zudem NFC vonnöten sein.
Eine der für BMW und den Kunden größte Neuerung ist der Connected-Drive-Store. Mit diesem neuen Angebot können Fahrzeugbesitzer künftig zusätzliche Fahrzeugfunktionen nachbuchen, um „ein Maximum an Flexibilität“ erfahren zu können. Auf diesem Wege hätte sogar ein Zweitbesitzer die Möglichkeit, ein gebrauchtes Auto „nach eigenen Wünschen zu konfigurieren, als sei es ein Neuwagen“, erklärt der Hersteller.
Der Weg in die Werkstatt, um eventuelle Ausstattungsoptionen nachzurüsten, soll dafür nicht notwendig sein. BMW liefert die Autos mit Vollausstattung aus, je nach Konfiguration seien einige Funktionen jedoch nicht aktiviert. Interessanterweise ist es für Autohersteller oft einfacher und günstiger, einige Hardwarefunktionen in Autos einzubauen, selbst wenn sie nicht aktiviert sind. Damit werde die Komplexität während des Produktionsprozesses reduziert, so BMW.
Zubuchbare Funktionen und digitale Dienste sind bei BMW schon seit einer Weile Bestandteil des Angebots. So könnten schon jetzt der Fernlichtassistent, das Fahrerassistenzsystem Active Cruise Control (ACC) mit Stop-and-Go-Funktion, BMWs Driver Recorder, ein adaptives M-Fahrwerk und mehr nachträglich erstanden werden. Durch eine stärkere Modularisierung des Betriebssystems sollen nun auch weitere Ausstattungsoptionen wie etwa beheizbare Sitze nachbuchbar sein. Hinsichtlich der Buchungszeiträume will BMW viel Flexibilität bieten: Kunden können Dienste nach einer einmonatigen kostenlosen Testphase für ein oder drei Jahre abonnieren. Auch kürzere Zeiträume seien möglich, erklärt ein BMW-Sprecher im Zuge eines virtuellen Presse-Events. Mit der 2021 geplanten Einführung des rein elektrischen BMW iNext sollen die Möglichkeiten der Personalisierung und zubuchbarer Funktionen noch erweitert werden.
BMW OS 7 mit Android Auto und verbesserter Karten-Software
Abgesehen vom Connected-Drive-Store liefert das große BMW-OS-7-Update viele weitere neue Funktionen nach. Unter anderem bringt der Autobauer endlich die schon Anfang des Jahres angekündigte Unterstützung für kabelloses Android Auto in seine Fahrzeuge, nachdem BMW Apples Carplay schon seit Jahren an Bord hat und die Funktion seit einiger Zeit kostenlos nutzbar ist.
Auch die neue Version der eigenen Kartensoftware hat laut Hersteller einen großen Sprung gemacht: Routen sollen schneller erstellt werden und anhand von Kontext- und Echtzeit-Verkehrsinformationen eine bessere Strecke zum Ziel liefern. Weiter biete die aktualisierte Kartensoftware eine neue Freitexteingabe für die Suche, die „für ein zeitgemäßes Nutzererlebnis“ wie bei einem Smartphone sorge. Ebenso soll BMW Maps über den hauseigenen digitalen Assistenten per Sprache bedient werden können.
Die Suchergebnisse der Kartensoftware basieren laut BMW auf der Fahrzeugposition. Sie zeigen zudem Kontextinformationen zum Reiseziel wie Bilder, Öffnungszeiten und Bewertungen an. Auch die Parkplatzsituation am Zielort werde berücksichtigt.
Das Weiteren will BMW die Routenführung für Elektroautos verbessert haben, um Ladestationen für eine Strecke zu finden. Die Parkplatzsuche soll nicht nur verfügbare Parkplätze anzeigen, sondern auch angeben, ob sie die passende Größe für das Fahrzeug besitzen.
Das System bietet künftig auch so etwas wie IFTTT mit ortsbasierten Daten. Dabei können Fahrer Regeln für regelmäßig wiederkehrende Situationen erstellen. Beispielsweise lässt sich einstellen, dass das Fenster an der Fahrerseite automatisch absenkt, wenn man in das Parkhaus der Arbeitsstätte fährt, sodass sich der Parkausweis schneller einscannen lässt.
Darüber hinaus bieten die Hybridmodelle des Autobauers eine Geofencing-Funktion: In 80 europäischen Städten werden BMW-Fahrzeuge mit E-Motor automatisch auf elektrisches Fahren umgestellt, sobald in man in eine emissionsfreie Zone einfährt. Weitere Städte sollen folgen.
BMWs digitaler Assistent mit Refresh
Auch der 2018 eingeführte BMW-Sprachassistent bekommt mit dem großen Update eine Frischzellenkur. Unter anderem neigt sich die Visualisierung des Assistenten auf dem Bildschirm der Person zu, die ihn anspricht. So soll klarer werden, welcher Person zugehört wird, so der BMW. Per Assistent lässt sich nun auch per Sprache der Fahrmodus des Fahrzeugs ändern. Ebenso können via Sprachbefehl die Fenster öffnen und schließen. Laut BMW soll der Assistent auch häufiger proaktiv und kontextabhängig Hilfestellungen zu möglichen Sprachkommandos geben. Die Vorschläge werden auf dem Bildschirm in ein neu gestaltetes Widget eingeblendet mit dem Ziel, die natürliche Interaktion mit dem Fahrzeug zu verbessern, so der Autobauer.
Zu guter Letzt erwähnt BMW, dass sich die „Smart-Opener-Funktion“ der Heckklappe nach dem Update individuell konfigurieren oder auf Wunsch komplett deaktivieren lassen soll.
BMW OS 7 wird ab dem 19. Oktober verteilt
BMW will sein großes OS-Update ab dem 19. Oktober in Deutschland bereitstellen. Es wird kostenlos als Over-the-Air-Software angeboten – Kunden werden via Push-Nachricht im Fahrzeug oder in der BMW-App auf ihrem Smartphone informiert, sobald das Update verfügbar ist. Die Installation benötige maximal 20 Minuten, erklärt BMW.
Nach dem Deutschlandstart soll das Update im Anschluss sukzessive in Europa, USA, Kanada, China und den verbleibenden internationalen Märkten ausgerollt werden, so BMW. Der Autobauer bezeichnet das Update als das „bisher größte und umfangreichste Upgrade in der Geschichte“ – mehr als 750.000 Fahrzeuge soll die neue Software erhalten.
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Ich finde es schade das man bei BMW Kartenupdates nur im Abo bekommt.
Das für so teure Autos.
Da nutze ich lieber Apple/Google Maps