Vorsicht vor BNPL: Wie dich diese 4 Buchstaben in die Schuldenfalle führen können

Buy now pay later – das ist die Formel, mit der alle glücklich werden sollen: die Händler:innen, die mehr verkaufen, und die Kund:innen, die endlich ihre Kosten geschickter über die nächsten Monate aufteilen können, ohne dass ihnen ein größerer Kauf ein empfindlich großes Loch ins Finanzbudget reißt. Doch am Ende sind es vor allem die dahinterstehenden Banken und Finanzdienstleister, die von BNPL-Services profitieren.
Schuldnerberatungen und Verbraucherschützer:innen warnen bereits seit Jahren vor der modernen Form des Kaufs auf Pump, doch gerade bei jüngeren und weniger begüterten Verbraucher:innen wird die zusätzliche finanzielle Freiheit gern genutzt. Verbraucherschutzorganisationen und auch die Bankenaufsicht Bafin, die bekanntermaßen auch für die Finanzdienstleister außerhalb des Bankensektors zuständig ist, sehen hier ohnehin eine Verschuldungsgefahr, der entgegengewirkt werden muss.
Dispozinsen steigen stärker als Guthabenzinsen
Gerade die Vorweihnachtszeit mit ihrem Konsumdruck und Geschenkestress scheint prädestiniert dafür, eine schnelle Buy-now-pay-later-Finanzierung einzugehen. Doch die kann teuer werden. Die dafür anfallenden Zinsen liegen zwischen 7 und 17 Prozent pro Jahr. Verantwortlich hierfür ist allerdings nicht nur das steigende Zinsniveau, da sich die Banken und Finanzdienstleister hier besonders großzügig bedienen: Während nämlich der durchschnittliche Tagesgeldzins um 1,38 Prozentpunkte stieg, waren es bei den Dispozinsen im Schnitt 3,62 Prozentpunkte, die hinzukamen, wie das Consultingunternehmen Barkow ausgerechnet hat.
Noch höher als die Zinsen für den Dispo beim Girokonto und die Kreditzinsen für Verbraucherkredite fallen die Zinsen für geduldete Überziehung aus. Das ist auch nachvollziehbar, denn die Banken riskieren hier, auf ausfallenden Krediten sitzen zu bleiben. Für ordentliche Zahler:innen bedeutet das aber, dass sie genau diese hohen Zinsen verhindern sollten.
Überlegen sollten sich Käufer:innen auch, ob sie kleinere Beträge via BNPL oder anderweitig „auf Pump“ finanzieren. Denn kommt es zu einem Zahlungsausfall, landen natürlich auch die kleinen Beträge in der Mahnung und im Inkasso – und verursachen hier prozentual deutlich größere Kosten als die Sache wert ist. Und die Kosten werden natürlich an die säumigen Zahler:innen weitergegeben.
Allerdings sind natürlich auch die Kredite vergebenden Unternehmen auf Kundenfang. Einige sind inzwischen dazu übergegangen, beispielsweise bei Notebooks oder hochpreisigen Smartphones gezielte Angebote für Rabatte mit den Händler:innen auszumachen. Dann kostet das Macbook in der finanzierten Variante von 12 bis 36 Raten auf einmal hundert Euro weniger – ein Anreiz auch für solvente Schnäppchenjäger:innen.
Käufe auf Kredit sind selten ratsam
Die sollten allerdings nicht nur peinlich genau darauf achten, dass keine Rate zu spät gezahlt wird, sondern auch wissen, dass für die Wahrnehmung ein Schufaeintrag anfällt. Das muss allerdings nichts Schlimmes sein, denn ein regelmäßig und fristgerecht bedienter Kredit kann für den Score besser sein als gar keine Informationen (also kein Kredit). Kommt es allerdings zu Unregelmäßigkeiten, sinkt der Schufa-Score dadurch natürlich. Und tendenziell werden Nutzer:innen mit einer größeren Zahl an Krediten auch schlechter bewertet, weil man davon ausgehen muss, dass sie über weniger finanziellen Spielraum verfügen.
Am sinnvollsten ist es daher, als Kund:in möglichst wenig auf Finanzierung zu kaufen – oder nur, wenn es dafür wirklich gute Gründe gibt und sichergestellt ist, dass die Raten jederzeit (auch bei Arbeitslosigkeit oder anderen unvorhergesehenen Kosten!) bedient werden können. Ansonsten geht es einem nämlich wie jenen Tiktok-Creator:innen, die sich mit ihren Schulden bei Klarna und Co in Videos brüsten. Die bekommen dann zwar kurzfristige Aufmerksamkeit, doch von denen können sie ihre Schulden bekanntermaßen auch nicht bezahlen.