Werde Herr über deine Finanzen: Darum sind Budget-Apps besser als ein Haushaltsbuch

Budgetierung dürfte zu den eher unliebsamen Tätigkeiten gehören. Wer bremst sich bei Impulskäufen schon gerne selbst, nur weil das Objekt der Begierde eigentlich das monatliche Budget sprengt? Auf der anderen Seite zahlt es sich aus, wenn man stets die Kontrolle über seine Finanzen hat. Man würde nicht mit dem Auto nach Südfrankreich in den Urlaub fahren, ohne vorher eine Landkarte zu studieren. Genau so kann man nicht erwarten, dass man seine finanziellen Ziele ganz ohne Planung erreicht.

Ein analoges Haushaltsbuch zu führen, ist viel Arbeit. Budget-Apps nehmen dem Nutzer viel dieser Arbeit ab. (Foto: fotolia / gena96)
Die Gründe für das Führen eines Haushaltsbuchs sind vielfältig. Es kann dazu beitragen, aus den Schulden heraus zu kommen, auf eine Traumreise oder ein Auto zu sparen, den Überblick über die laufenden monatlichen Kosten zu erlangen, Einsparpotenziale auszumachen oder schlicht die volle Kontrolle über Geldeingänge und -ausgänge zu erhalten. Die besten Budget-Apps für das Führen eines Haushaltsbuch findest du im entsprechenden Artikel auf t3n.
Viele Wege zur Kontrolle über deine Finanzen
Budgetierung beziehungsweise das Führen eines Haushaltsbuch lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise umsetzen. Entweder du setzt auf das klassische Notizbuch, in dem du alle Einnahmen und Ausgaben minutiös und handschriftlich erfasst, oder du bedienst dich einer etwas moderneren Methode und verwendet als Alternative zu Budget-Apps eine Tabellenkalkulation wie Excel. Diverse Desktop-Anwendungen sind speziell auf die Budgetierung ausgelegt – das Angebot ist wirklich riesig – und wer den vollen, digitalen Komfort will, der setzt auf eine Kombination aus Desktop-Software und mobiler App. Um letztere Lösung soll es im Folgenden nach einigen Basics rund um dein Budget gehen.
Die Basics der Budgetierung
Egal ob Notizbuch, Tabellenkalkulation oder Budget-App, das Erstellen eines Budgets folgt stets dem selben Muster. Zu Beginn gilt es, alle Einnahmen aufzulisten. Dazu gehören das monatliche Gehalt, Einnahmen aus Mietobjekten, Kindergeld etc. – Eben alles, was monatlich auf dem Konto eingeht.

Viele mobile Budget-Apps wie You Need a Budget synchronisieren sich mit einer Desktop-Version. (Screenshot: YNAB)
Dann gilt es, alle Ausgaben zu erfassen. Das beginnt mit regelmäßigen Zahlungen wie Miete, Versicherungen, Abtragen eines Kredits, Telefonrechnung, Kosten für das Pendeln zur Arbeit, Vereinsbeiträge, Klavierstunden für die Kids und so weiter. Auch Posten wie Geburtstagsgeschenke, Ausgaben für Essen gehen oder mal einen Kaffee trinken und ähnliche eher unregelmäßige Ausgaben gilt es zu erfassen. Es bietet sich an, wenigstens einen ganzen Monat alle Ausgaben aufzuschreiben – selbst Cent-Beträge.
Nach der initialen Aufstellung aller Ausgaben hast du zumindest einen groben Überblick darüber, was du im Monat so auf den Kopf haust. Mit der Zeit wird das ganze Bild detaillierter, aber dazu bedarf es einiger Wochen oder Monate. Auf dem Weg dahin solltest du nach der Erfassung aller Einnahmen und Ausgaben, allen wichtigen Bereichen (Miete, Nahrungsmittel, laufende Verträge etc.) feste Beträge aus den Einnahmen zuweisen.
Dabei solltest du nicht vergessen, auch eine Position „Notfall-Finanzpolster“ zu bedienen. Immerhin können immer mal wieder nicht planbare Ausgaben wie beispielsweise eine Auto-Reparatur auflaufen, die das Budget ohne Finanzpolster komplett über den Haufen werfen können. Eine gute Hausnummer für diese Position: etwa zehn Prozent der Einnahmen. Wenn möglich solltest du dein Finanzpolster automatisch per Dauerauftrag auf ein anderes Konto überweisen. Gehst du auf diese Weise vor, dann tut das in den meisten Fällen gar nicht so weh, weil du das Geld gar nicht erst auf dem laufenden Konto siehst.

Moneycontrol gehört zu den bekannteren Budget-Apps. (Screenshot: Mobiware)
Dabei solltest du keinesfalls zu konservativ vorgehen. Die wichtigste Regel bei der Budgetierung lautet: nicht alles streichen und an den Dingen sparen, die Spaß machen. Budgets, die diese Regel missachten, sind zum Scheitern verurteilt.
Budget-Apps als besseres Haushaltsbuch
Nachdem du heraus gefunden hast, wie viel du bereits gespart hast, wie viel monatlich rein kommt und was du jeden Monat ausgibst, geht es ans Feintuning – und genau hier spielen Budget-Apps ihre Stärke aus. Wobei man sagen muss, dass mobile Apps bereits bei der Erfassung von Ausgaben wesentlich komfortabler sind als Papier- oder Desktop-Lösungen. Immerhin muss du nicht jeden Beleg aufheben, um ihn dann daheim in deine Software oder dein Notizbuch zu übertragen. Vielmehr kannst du das Mittagessen im Bistro direkt vor Ort im Smartphone eingeben. Das senkt die Hürde merklich.
Nach der Erfassung aller Einnahmen und Ausgaben gilt es, die durchschnittlichen Monatsausgaben zu definieren. Das werden keine absolut in Stein gemeißelten Werte, sondern eher Schätzungen sein. Wichtig an dieser Stelle ist, den einzelnen Ausgaben eigene Kategorien zu zuordnen. Die Kategorien können entweder sehr allgemein gehalten sein (Haushalt / Versicherungen) oder eher granular (Miete, Nebenkosten, Strom / Pflichtversicherungen, andere Versicherungen). Beide Herangehensweisen klappen – so lange jede Kategorie einen festen Durchschnittsbetrag zugewiesen bekommt. Auch das funktioniert mit einer App komfortabler als mit einem herkömmlichen Haushaltsbuch.
Hast du das erledigt, erhälst du auf einen Blick einen Wert, der zeigt, ob du mehr ausgibst, als du verdienst – oder ob du tatsächlich monatlich ein wenig sparst. Ab hier kannst du dein Budget dann optimieren. Gibst du mehr aus, als im Monat rein kommt, solltest du dir gut überlegen, bei welchen von dir angelegten Kategorien du bereit bist, zu sparen, um dein Budget auszugleichen. Befindest du dich in der beneidenswerten Situation, dass du bisher jeden Monat einen gewissen Betrag übrig hast, überleg dir genau, was du damit anfangen willst. Sinnvollerweise weist du diesen Betrag deiner persönlichen „Finanzpolster“-Kategorie zu. Wer Sparmaßnahmen als wiederkehrende, monatliche Zahlungen behandelt, dem wird das Sparen an sich weit weniger Probleme bereiten.

Viele mobile Anwendungen wie Money erleichtern die Eingabe von Ausgaben durch Geotagging. (Screenshot: Jumsoft)
Du solltest deinem Budget wenigstens eine Stunde pro Woche widmen, um die Einnahmen und Ausgaben auszuwerten, eventuelle Anpassungen vorzunehmen und den eigenen Finanzstatus zu überprüfen. Budget-Apps machen diesen Schritt leicht, denn viele der Anwendungen bringen bereits detaillierte Auswertungen, Diagramme und Grafiken rund um die finanzielle Situation des Anwenders mit.
Budget-Apps: Ein Wort der Warnung
Egal für welche der vielen Budget-Apps man sich entscheidet – es sollte auf einige Details im Kleingedruckten geachtet werden. Immerhin geht es um sehr persönliche Daten. Die App der Wahl sollte gesetzlichen Datenschutzbestimmungen Rechnung tragen. Ebenso wichtig ist es, dass der Anbieter der Anwendung die Daten nicht an Partnerunternehmen oder andere Dritte weitergibt. Außerdem sollte Nutzer sich für eine Lösung entscheiden, die mit Hilfe eines Passworts gesichert werden kann. Diesen Aspekten solltest du insbesondere deine Aufmerksamkeit schenken, wenn du dich für eine App entscheidest, die sich mit Konto und/oder Kreditkarten verknüpfen lässt.
Empfehlenswerte Apps für die Buchhaltung
Das Angebot an Apps für die Budgetierung ist riesig. Der Vorteil digitaler Haushaltsbücher liegt auf der Hand: Der Nutzer muss einzelne Belege nicht aufheben, um die entsprechenden Ausgaben später in eine Tabelle oder ein Notizbuch zu übertragen – auch die händische Kategorisierung und Auswertung entfallen. Die mobilen Helfer nehmen dem Anwender viel Arbeit ab: Beim Einkauf direkt an der Kasse die Ausgaben per Smartphone verbuchen, vertaggen und speichern. Die Auswertung erfolgt dann automatisch. Manche Anwendungen bringen sogar ein Geo-Tagging mit, mit dessen Hilfe häufig besuchte Geschäfte und Restaurants gespeichert werden können. Das beschleunigt das Verbuchen von Ausgaben zusätzlich.

Farbige Auswertungen wie hier bei Spendbook geben dem Anwender Einblick in seine finanzielle Situation. (Screenshot:Spendbook)
Zu den aktuell bekanntesten Vertretern gehören die Budget-Apps YNAB (You Need a Budget), MoneyControl, Meine Ausgaben, VSB Haushaltsplaner und Meine Finanzen. Weitere Apps aus diesem Bereich, die man sich ansehen kann, sind Money von Jumsoft, Mein Geld, Money Tab, GoodBudget, Wally, HomeBudget with Synch und Spendbook. Neben ausgewachsenen Budget-Apps bieten sich einfach gestrickte Apps wie beispielsweise Spending Tracker oder Spend Today – Save Tomorrow für Einsteiger in die Budgetierung an. Nicht alle dieser Apps entsprechen deutschen Datenschutzbestimmungen – also vorsicht, wenn dir das wichtig ist.
Eine genauere Betrachtung vieler hier genannter Budget-Apps findest du in diesem Artikel auf t3n.
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Habe mehrfach versucht, Mac- und Smartphone-Apps mein digitales Excel-Haushaltsbuch ersetzen zu lassen, doch bislang gab es zu viele bottlenecks.
Letztlich sammle ich alle Kassenbons, werfe sie in eine Schublade und krame sie an regnerischen Tagen raus, notiere sie samt Datum, Kategorie, Betrag und Notiz und lasse Excel den Spaß ausrechnen. Im manuellen Abgleich mit den Konten manchmal etwas zeitaufwändig, aber es lohnt.
Apps können da nach meiner Erfahrung nur bedingt mithalten, außer was die grafische Auswertung angeht.
Ich finde das Budget-im-Kopf-haben gerade für Selbstständige überlebenswichtig, aber auch irgendwie selbstverständlich. Nach einiger Zeit hat man es fest im Gefühl und muss dann nicht mehr dauernd nachrechnen weil man die Größenordnungen im Griff hat. Falls man nach Stundensatz oder Tageshonorar arbeitet sowieso, dann ist man schon quasi am Budgetieren bevor man morgens aufgestanden ist ;-)
Für alle anderen würde ich persönlch dringend empfehlen, keine Software zu verwenden die irgendwas mit Onlineverbindung zu tun hat. Eine reine offline-App wäre ok, der Rest ziemlich leichtsinnig, auch wenns noch so schöne runde Ecken hat, weil hier Missbrauch einfach zu wahrscheinlich ist (außer man lässt schon sein Fitnessarmband von der Krankenkasse auslesen, dann hilft eh nichts mehr…)
Danke für den informativen Beitrag.
Mit unserer feelix Finanz App kannst du bereits heute deine Versicherungs-, Altersvorsorge-, Geldanlage- und Kreditverträge von mehr als 130 Anbietern zu verwalten.
Wir arbeiten in unserer neuen Version daran dir dann alle wichtigen Kennzahlen zu den Ausgaben und Einnahmen aus diesen in Reportings zur Verfügung zu stellen, genauso wie die Eingabe von weiteren Einnahmen und Ausgaben. Ich denke also eine gute Alternative zu den genannten.
https://www.myfeelix.de/
Viele Grüße
Tilo Hammer
CEO& Founder feelix GmbH
Super einfach zu bedienende und optisch sehr ansprechende APP ist übrigens money lover (www.moneylover.com)
Der Funktionsumfang ist genial und wird ständig an Hand von Nutzerfeedback ausgebaut.
Also ich nutze seit Monaten Daily Budget und bin super zufrieden. Anfangs habe ich einige Apps ausprobiert und bei den meisten scheiterte es an der fehlenden „Einfachheit“ der spontanen Erfassung an einer durchgängigen Nutzung. Und nur dann macht so eine App wirklich sinn. Bei Daily Budget habe ich das alles. Die App ist einfach nicht überladen und ich bin an ihr hängen geblieben.
Leider Gibt es keine Desktop App.
Also ich nehme einfach ein Textdokument in Kombination mit dem Windows-Editor. Ein geniales Programm.
Also ich finde YNAB wirklich großartig, das einzige was dieses Programm wirklich substantiell verbessern könnte wäre ein automatischer Konto-Datenimport, das funktioniert leider mit meiner Sparkasse nicht.
Ich kann nur jedem empfehlen die Software mal auszuprobieren, ich habe so einen deutlich besseren Überblick über meine Finanzen gewonnen.
Solltet Ihr Euch YNAB zulegen gibt es hier einen Rabattcode für 10% Rabatt: http://ynab.refr.cc/4QM29N7
Also ich benutze im Urlaub TravelMate https://itunes.apple.com/app/apple-store/id933481421?ct=t