Bug: Defi-Protokoll Compound schickt Nutzer:innen aus Versehen 90 Millionen Dollar

Defi: Geldsegen für Compound-Community. (Foto: BestForBest/Shutterstock)
Robert Leshner, Gründer der Krypto-Firma Compound Labs, die das populäre Defi-Staking-Protokoll Compound verantwortet, dürfte ziemlich verzweifelt sein. Mit Zuckerbrot und Peitsche versuchte Leshner am Donnerstag, Compound-Nutzer:innen zu bewegen, Geld zurückzugeben, das eigentlich seiner Firma beziehungsweise der Compound-Community gehört. Hintergrund: Nach einem fehlerhaften Update wurden unabsichtlich Compound Coin (Comp) im Wert von gut 90 Millionen Dollar an die Community verteilt.
„Wenn du aufgrund des Compound-Protokoll-Fehlers eine große, nicht korrekte Menge Comp erhalten hast, bitte gib sie zurück“, so der Compound-Macher via Twitter. Leshner bot den Nutzer:innen auf der einen Seite an, zehn Prozent des Geldes behalten zu können. Das ließe sich als White-Hat-Belohnung verbuchen. Eine saftige Warnung gab es aber noch hinterher. Wer das Geld nicht zurückgebe, müsse damit rechnen, dass dies als Einkommen an die US-Steuerbehörde (IRS, Internal Revenue Service) gemeldet werde.
Und weiter: „Die meisten von euch würden damit gedoxxt“, so Leshner. Der Begriff Doxxing oder Doxing stammt von der englischen Abkürzung (Docs, Dox) für Dokumente und bedeutet die Sammlung und Veröffentlichung personenbezogener Daten. Das kann auch eine Identifizierung anonymer Personen nach sich ziehen. In Kryptokreisen würde das heißen, dass Käufer:innen oder Händler:innen von Kryptowährungen, die ihre Einnahmen dem Finanzamt (noch) nicht gemeldet haben, ernsthafte Konsequenzen drohten.
Obwohl die Reaktionen unter dem Tweet Leshners zum Teil hämisch ausfielen, ist nicht ausgeschlossen, dass Compound zumindest einen großen Teil des verlorenen Geldes zurückbekommen könnte. In einem ähnlichen Fall hatte das Defi-Protokoll Alchemix vor ein paar Monaten fast alles an fehlerhaft verteilten Belohnungen wieder zurückerhalten. Allerdings war es dabei „nur“ um 4,8 Millionen Dollar gegangen, wie es bei CNBC heißt.
Leshner hat sich übrigens einige Stunden nach seiner ersten Bitte/Drohung via Twitter noch einmal zu Wort gemeldet und deutlich versöhnlicher gezeigt. Er werde „alles in seiner Macht stehende tun, um der Community zu helfen, etwas von ihren Comp zurückzubekommen“, so Leshner. Sein erster Ansatz sei falsch gewesen. „Zum Glück ist die Community viel größer und klüger als ich.“ Er wisse den Spott und die Unterstützung zu schätzen, so der Compound-Labs-Gründer.
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