
Ethereum hat einen langen Weg zurückgelegt, seit es 2015 gestartet ist. Das Netzwerk stand hinter einigen der größten Verrücktheiten des Krypto-Universums, von ICOs über Cryptokitties bis hin zu Defi und NFT.
Vitalik Buterin, einer der Mitbegründer von Ethereum, glaubt allerdings, dass die Anwendungsfälle von Ethereum weit über Finanzanwendungen hinausgehen könnten. Das hat er in seiner jüngsten Grundsatzrede auf der Ethereum Community Conference 4 (EthCC) in Paris für die Zuhörer ausgeführt. So verwies er beispielsweise auf Defi-Protokolle wie Compound, Aave und Uniswap, die alle einen gigantischen Erfolg erleben und in der Community viele Liebhaber haben.
Defi auf Ethereum hat den Krypto-Space auf erobert
Das Defi-Segment hat die Herzen der Community und die Finanzindustrie im Sturm erobert. Defi bietet den Nutzern eine Möglichkeit, passives Einkommen durch Aktivitäten, wie zum Beispiel das Verleihen von Geldsummen, zu generieren und so ihre Rendite zu steigern.
Auch Vitalik Buterin ist ganz klar ein Defi-Fan, versäumte jedoch nicht, darauf aufmerksam zu machen, dass das nicht Ethereums einziges Ziel sei:
Durch Defi definiert zu sein, ist besser, als durch nichts definiert zu sein. Aber es muss noch weiter gehen.
Und während die Layer-2-Skalierungen für Ethereum immer weiter reifen, fordert Buterin die Community dazu auf, über die Grenzen von Defi hinauszuwachsen. Vor allem nicht-finanzielle Anwendungen seien für ihn „der interessanteste Teil der Vision einer Allzweck-Blockchain“, die aber derzeit durch den Fokus auf die Finanzanwendungen in den Hintergrund gedrängt werden würden.
Der Ethereum-Gründer skizziert für seine Zuhörer in Paris mehrere nicht-finanzielle Anwendungen für Ethereum, einschließlich sozialer Medien, Identitätsüberprüfung und -beglaubigung sowie die rückwirkende Finanzierung öffentlicher Güter.
Über Defi hinauszugehen, bedeutet nicht, gegen Defi zu sein. Ich denke tatsächlich, dass die interessantesten Ethereum-Anwendungen Elemente des Finanzwesens und des Nicht-Finanzwesens miteinander kombinieren werden.
Finanzwesen benötigt dezentrale Anwendungen eher als andere Branchen
Buterin selbst führt die Begeisterung der Ethereum-Community für Defi vor allem auf die Schnelligkeit der Anwendungen zurück. Für ihn sei gerade das Finanzwesen der Bereich, in dem zentralisierte Technologien die Menschen schlicht und einfach am meisten „nerve“. Aus dem Grund herrsche im Finanzwesen auch eine viel größere Notwendigkeit für Dezentralisierung als in anderen zentralisierten Branchen.
Ich kann Ihnen eine zentralisierte E-Mail schicken und Sie erhalten sie innerhalb einer Sekunde. Und ja, sicher werden auch einige Geheimdienste diese Mail lesen, aber zumindest können Sie sie bereits nach einer Sekunde lesen. Internationale Banküberweisungen funktionieren aber nicht auf diese Weise.
Auch die hohen Gebühren im Sektor tragen für ihn zu einer gesteigerten Attraktivität der dezentralen Anwendungen bei. Dieses Problem sehe er allerdings durch Ethereums wachsendes Ökosystem von Layer-2-Lösungen bereits als so gut wie gelöst an.
Mit der Arbeit zur Minderung der Transaktionskosten auf Ethereum, die derzeit im Gange ist, ist für Buterin jetzt endlich die Zeit gekommen, herauszufinden, wie man mit dem Netzwerk über das Finanzwesen hinausgehen könne.
NFT auf ETH als Beispiel für nicht-finanzielle Anwendungsfälle
Vor allem NFT unterstreichen hier Buterins Veranschaulichung der verschiedenen nicht-finanziellen Anwendungsfällen von Ethereum. Die digitalen Token haben es in jüngster Vergangenheit geschafft, sich wie ein Lauffeuer zu verbreiten, und haben auch dazu beigetragen, Außenstehende in den Krypto-Space zu locken.
NFT sind interessant, sie sind ein kulturelles Phänomen. Und sie haben wirklich eine andere Art von Menschen in den Ethereum-Raum gezogen, die mehr an der Kunstseite als an der Finanzseite interessiert sind.
Bitcoin2Go meint: Vitalik Buterin will Ethereum weiter über Defi hinaus bringen. Er definiert die kurzfristigen Ziele in seinem Vortrag als etwas, das genug Unterstützung in der Community aufbringt und „etwas, das für die Leute nützlich ist“. Mit seiner Rede in Paris macht er die Menschen darauf aufmerksam, dass hinter Ethereum eben mehr steckt und die Möglichkeiten des Netzwerkes noch lange nicht ausgeschöpft sind.
Auch eine dezentrale Social-Media-Lösung ist für ihn offenbar nicht auszuschließen. Und das in einer Zeit, in der vor allem der Krypto-Space unangenehme Erfahrungen mit Facebook, Twitter und Co machen musste. Wir sind auf jeden Fall bullisch auf jede weitere Entwicklung auf der Ethereum-Blockchain und sind gespannt, was die Entwickler noch für die Community bereithalten.