Plus Me: Smartphone-App leitet Wählerfragen an Spitzenpolitiker weiter
Die Bundestagswahl steht vor der Tür und Deutschlands Bürgerinnen und Bürger scheinen unentschlossener denn je zu sein, wer das Erbe von Angela Merkel antreten soll. Vielen stellt sich die Frage, welche Partei am geeignetsten ist, um die Bundesrepublik nach 16 Jahren Merkel zu führen. Wie vor jeder großen Wahl finden sich im Netz eine Reihe von Tools, die die Entscheidungsfindung erleichtern sollen. Auch der Wahl-O-Mat wurde wieder einmal mit neuen Fragen bestückt und bietet einen ersten Überblick über Deutschlands Parteienlandschaft. Neben dem Wahl-O-Mat gibt es noch eine Reihe von Alternativen, die sich mit der Bundestagswahl beschäftigen.
Eine spannende App in diesem Kosmos ist außerdem Plus Me. Die App ging bereits zur Bundestagswahl 2017 an den Start und bietet den Nutzern einen direkten Austausch mit Politikern zu Fragen, die sie bewegen. Dass Spitzenpolitiker die Nähe zum Wähler verloren hätten, ist ein häufig formulierter Vorwurf. Dabei kann es für beide Seiten – den Abgeordneten und den Bürger – eigentlich nur von Vorteil sein, sich über politische Kernthemen auszutauschen. In der Realität gibt es jedoch oft zu wenig Zeit und auch kaum Formate, in denen das passieren kann. Eine Möglichkeit, beide Parteien zumindest online vor der Bundestagswahl zusammenzubringen, möchte Plus Me voranbringen.
Mehr Austausch für mehr Transparenz
Die Entwickler wollen „die Themen der Bürger direkt in den öffentlichen Wahlkampf-Diskurs bringen, die Politiker näher an die Interessen ihrer Wähler rücken und eine einfach zugängliche und direkte Möglichkeit zur Meinungsbildung bieten“, erklärte Projektleiterin Adriana Groh damals gegenüber t3n. Nutzer können im Chatfenster der App eigene Fragen stellen oder gute Fragen von anderen supporten. Die Fragen können außerdem mit Hashtags versehen werden, um sie bestimmten Kernthemen wie Klima oder Soziales zuzuordnen. So sind sie auch für andere Nutzer leichter auffindbar. Die beliebtesten Fragen des jeweiligen Tages werden von Abgeordneten der Grünen, der CDU, der Linken, der FDP und der SPD beantwortet.
Die Fragen mit den meisten Unterstützern werden an alle Parteien gleichzeitig geschickt und auch die Antworten kommen alle zur selben Zeit zurück. Besonders spannend ist, dass bei den Antworten nicht auf den ersten Blick ersichtlich wird, welcher Partei sie zuzuordnen sind. Nutzer müssen die Antwort erst als gut oder schlecht bewerten, bevor sie sehen, von wem sie stammt. So kann eine potenzielle Voreingenommenheit durch ein Parteilogo verhindert werden und es zählt einzig und allein die objektive Meinung zu einem Statement.
Ziel der App ist es, vor der Wahl sichtbar zu machen, was die Bürgerinnen und Bürger vor der Wahl bewegt und welche Antworten die Parteien auf wichtige Fragen haben. Und manchem unentschlossenen Wähler kann so vielleicht noch einmal der letzte Schubser in eine bestimmte Richtung gegeben werden. Denn auch dieses Jahr gilt: Jede Stimme zählt!