Auf 1.000 AOK-Mitglieder kamen im Jahr 2019 insgesamt 5,9 Fälle von Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Burnout-Symptomen. Zehn Jahre zuvor lag der Wert noch bei 3,1 Fällen. Gleichzeitig dauert es in Deutschland aber immer länger, einen Therapieplatz zu finden. Laut dem Verband für psychologische Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen müssen Kassenpatient:innen im Schnitt mittlerweile sechs Monate auf einen Therapieplatz warten. 2019 waren es noch 17 Wochen. Genau dieses Problem will das Berliner Gesundheitsunternehmen Hellobetter jetzt mit einer Online-Therapie lösen.
Das Produkt Hellobetter Stress und Burnout soll betroffenen Patient:innen im Rahmen eines zwölfwöchigen Online-Kurses im Umgang mit Burnout-Symptomen helfen. Der Hersteller empfiehlt eine Trainingseinheit pro Woche. Die wiederum soll jeweils zwischen 45 und 60 Minuten dauern. Der Online-Kurs wird laut Anbieter von einem Team aus Psycholog:innen begleitet. Die geben den Patient:innen nach jeder der wöchentlichen Trainingseinheiten schriftliches Feedback und sollen sie in akuten Krisen unterstützen.
Web-Anwendung ist offiziell als Gesundheits-App zugelassen
Das Burnout-Programm von Hellobetter wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte als digitale Gesundheitsanwendung zugelassen. Dafür hat die Behörde auch die Wirksamkeit des Kurses überprüft. Eine entsprechende Diagnose vorausgesetzt, kann die Web-Anwendung jetzt von Ärzt:innen verschrieben werden. Die Kosten von rund 600 Euro werden in dem Fall von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Laut Hellobetter haben 61 Prozent der Behandelten direkt nach dem Kurs eine Verbesserung ihres Stressniveaus verzeichnet. Ein halbes Jahr nach Ende des Programms sollen sogar 77 Prozent angegeben haben, dass sich ihr Stresslevel verringert habe. Damit könnte die Anwendung nicht zuletzt denjenigen helfen, die sonst monatelang auf eine klassische Behandlung warten müssten.