Call of Duty Vanguard: Diese Trophäe macht sich über ein anderes Spiel lustig
Sich lustige Trophäen und Achievements für ein Spiel auszudenken, ist keine so leichte Angelegenheit. Sicherlich, da sind die Naheliegendsten: Das erste Mal in einem Spiel jemanden treffen etwa – oder selbst von der gegnerischen Seite getroffen worden zu werden. Dann kommt ein Signalton und auf der Playstation, der Xbox oder dem PC erscheint ein Icon: Trophäe oder Achievement gewonnen.
„Call of Duty: Vanguard“, der neueste Teil der Shooter-Reihe, gibt euch aber eine ganz besondere Auszeichnung. Wenn ihr es schafft, euch selbst mit einer Granate zu erlegen, bekommt ihr eine recht außergewöhnliche Nachricht. Schlicht „F“ steht da dann – und ihr habt eine silberne Trophäe bekommen, wie es etwa der Twitter-User Missmolle selbst erlebt hat. Dieses F zeigt zurück auf einen älteren Teil der Reihe.
Jetzt „F“ drücken
2014 erschien der bei vielen Spieler:innen eher unbeliebte Teil der Reihe „Call of Duty: Advanced Warfare“. Das Spiel ist in der nahen Zukunft angesiedelt und lässt euch an einem globalen Krieg teilhaben – es ist also ein „Call of Duty“. Besonders in Erinnerung geblieben ist aber den meisten nicht das Spiel als solches, sondern ein spezieller Moment in diesem. An einem Grab stehend möchte es, dass ihr Respekt zollt – Abschied nehmt von einem Freund, der im Krieg gestorben ist.
In Erinnerung geblieben ist diese Szene, weil sie zu der grobschlächtigsten Art versuchter Interaktivität in einem Videospiel gehört. Um Respekt zu zollen, sollten die Spieler:innen „F“ drücken, oder je nach Controller „X“. Mit einem Knopfdruck also konnte Anteil genommen werden. Aus dieser Cutscene wurde bald ein Meme. In Chats finden sich heute noch User:innen, die schlicht „F“ schreiben, wenn etwas Tragisches passiert. Die dick aufgetragene Sentimentalität scheint aber auch den Entwickler:innen des Studios Sledgehammer Games selbst in Erinnerung geblieben zu sein. Denn genau die wird mit der Trophäe in „Call of Duty: Vanguard“ nun wieder hervorgekramt – und sich über sie lustig gemacht.
Bemühte Ernsthaftigkeit
„Call of Duty“ und auch „Battlefield“ versuchen immer wieder, eine gewisse Ernsthaftigkeit in den Spielen zu performen. Besonders, wenn es um historische Settings wie aktuell den Zweiten Weltkrieg geht, bemühen sich die Entwickler:innen darum, zumindest in den Story-Missionen einen pietätvollen Umgang mit den Stoffen zu finden. Das klappt freilich nicht immer. Schlussendlich wird jede Komplexität von Themen wie Krieg, Tod, Ruhm oder eben Abschied meist doch auf eine Interaktion heruntergebrochen: Drücke einen Knopf.
Mit dieser Problematik haben nicht nur diese Reihen zu kämpfen. In vielen Videospielen wird der Selbstreflektion eher selten genügend oder überhaupt Raum gegeben. Es geht vielmehr um Heldentum und Ruhm, der, wie im Beispiel von „Advanced Warfare“, oft auch in Kitsch und Pathetik umschlägt. Zumindest aber zeigen die Entwickler:innen mit dieser Trophäe, dass sie Humor haben und vielleicht auch ihre eigenen Spiele nicht immer ganz ernst nehmen. Und das ist bei einem Egoshooter meist sowieso der beste Umgang.