Der E-SUV Fisker Ocean soll besonders erschwinglich und besonders nachhaltig zugleich sein. Der Name ist dabei insofern Programm, als dass der Wagen mit recycelten und veganen Werkstoffen gebaut werden soll. Nach Unternehmensangaben kommt dabei vergleichsweise viel Meeresmüll zum Einsatz. Das gesamte Interieur soll vegan sein. Der Teppich des Fahrzeugbodens soll vollständig aus recycelten Materialien, etwa alten Plastikflaschen, bestehen. Auch ausrangierte Bekleidung findet einen neuen Einsatzzweck, etwa in Zierleisten des Ocean-Cockpits.
So kommt zu der Ansage, dass das Fahrzeug ab 37.500 US-Dollar (zuzüglich Steuern und abzüglich Umweltprämie) kosten soll, der Claim besonderer Umweltverträglichkeit hinzu.
Nun hat Fisker Wort gehalten und den Ocean als seriennahen Prototypen mit voller Funktionalität vorgestellt. Dabei soll der Prototyp bereits auf der endfertigen Plattform stehen. Dennoch wird die Produktion nach Unternehmensangaben erst Ende 2021 starten. Der Markteintritt ist für 2020 vorgesehen.
Das soll der Fisker Ocean technisch bieten
Zu erwarten ist demnach ein 4,64 Meter langer Elektro-SUV mit je einem Motor an der Vorder- und der Hinterachse, die von einer Batterie mit einer Kapazität von 80 Kilowattstunden angetrieben werden. Diese soll mit einer Ladung zwischen 400 und 480 Kilometer weit fahren können. Solarzellen auf dem Dach sorgen für zusätzlichen Strom. Dieser soll sich laut Fisker zu einem jährlichen Entfernungsäquivalent von rund 1.600 Kilometern umrechnen lassen.
Optisch orientiert sich der SUV an Marktüblichkeiten und behält die klassische Formgebung eines Verbrennerautos bei. Durch den geringeren Platzbedarf des Antriebs ergibt sich ein etwas geräumigeres Innenleben.
Wer vom Fisker Ocean ein Entertainment-Paket wie in Teslas und anderen Stromern erwartet, dürfte enttäuscht werden. Der Ocean soll mit zwei eher kleinen Displays ausgestattet werden und kein Soundwunder sein. Das ist laut Geschäftsführer Henrik Fisker genauso beabsichtigt. Immerhin sei das Fahren eines Autos, „vielleicht auch auf einer holprigen Strecke, etwas ganz anderes als es sich zu Hause im Sessel mit einem iPad oder Smartphone bequem zu machen.“
App-basiertes Leasing soll Marktzugang erleichtern
Schon früher hatte Fisker angedeutet, dass das Unternehmen die Zukunft der E-Mobilität eher nicht im Kaufen von Fahrzeugen sieht. So will das Unternehmen ein flexibles Leasingmodell entwickeln, dass das Nutzen der Stromer einfach macht und die Last von Service und Wartung inkludiert. Dabei soll eine App eine wesentliche Rolle spielen. Hier bleibt abzuwarten, was Fisker konkret vorschlägt.
Der Däne Henrik Fisker ist für seine Ankündigungen fast bekannter als für seine Produkte. Um nicht unfair zu sein, muss allerdings erwähnt werden, dass Fisker der Designer des ikonischen BMW Z8 sowie verschiedener Fahrzeuge von Aston Martin ist und dass er mit dem Karma bereits 2012 einen Hybriden an den Markt gebracht hat. Letzterem war allerdings wenig Glück vergönnt: Die Akkus machten Probleme, einige Fahrzeuge sollen in Flammen aufgegangen, andere dem Hurrikan Sandy zum Opfer gefallen sein.
Seit 2016 wartet die Welt nun auf den Fisker Emotion mit seinen innerhalb einer Minute aufladbaren Feststoffakkus. Beides ist bislang nicht in Sicht und soll wohl auch frühestens 2023 erscheinen. Nun stellt Fisker mit dem Ocean einen SUV vor, der ab Ende 2021 in Produktion gehen und ab 2022 verfügbar sein soll. Ich würde sagen: Warten wir es mal ab…
Dieter Petereit