Als OpenAI vor sieben Jahren gegründet wurde, bezeichnete Mitgründer Elon Musk KI noch als „größte existenzielle Gefahr für die Menschheit“. OpenAI sollte nach damaliger Selbstbeschreibung als Kontrapunkt zur profitgetriebenen KI-Forschung der großen Tech-Unternehmen dienen. Ein gemeinnütziges Forschungsunternehmen, dass das Wohle aller im Blick hat. Seitdem ist allerdings viel passiert.
Wer sind die Gründer von OpenAI?
Neben Elon Musk gehören auch eine Reihe anderer bekannter Silicon-Valley-Größen zu den OpenAI-Gründer:innen. Allen voran Sam Altman, der ehemalige Chef des Startup-Inkubators Y Combinator. Altman ist seit 2019 CEO von OpenAI. Unter seiner Ägide wurde die Kommerzialisierung des Unternehmens vorangetrieben. Ebenfalls an Bord waren der Paypal-Mitgründer und Trump-Fan Peter Thiel, der Linkedin-Mitgründer Reid Hoffman und die Y-Combinator-Partnerin Jessica Livingston.
Zusammen mit Amazons Cloud-Sparte AWS und dem indischen Tech-Konzern Infosys brachten die Gründer eine Milliarde US-Dollar in das Unternehmen ein. Zu der Zeit hieß es noch, OpenAI werde mit anderen Institutionen und Forschern kooperieren und Patente und Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich machen. In der Realität war das Unternehmen aber deutlich weniger offen, als ursprünglich behauptet wurde.
Forschungsergebnisse wurden bisweilen mit großem zeitlichen Abstand veröffentlicht, was zu Kritik aus Forscher:innen-Kreisen führte. Das als revolutionär angepriesene KI-Sprachmodell GPT-2 – der Vorläufer der Technik, die heute ChatGPT antreibt – wurde zunächst nicht veröffentlicht. OpenAI begründete das mit einer potenziellen Gefahr, die aus der Technik entwachsen konnte. Der Code wurde dann erst deutlich später öffentlich verfügbar gemacht.
OpenAI: Vom Non-Profit zum gewinnorientierten Startup mit Milliarden-Backing
2019, mit dem Wechsel von Altman zum CEO, entledigte sich OpenAI dann auch der hinderlich gewordenen Non-Profit-Struktur. Die gemeinnützige Organisation blieb zwar als Holding erhalten, eine gleichnamige Tochterfirma sollte aber von nun an die Kommerzialisierung der KI-Technik vorantreiben.
Altman begründete das mit dem wachsenden Kapitalbedarf. Die für die KI-Ausführung notwendigen Rechenkapazitäten dürften das Unternehmen Millionen kosten. Noch im selben Jahr investierte Microsoft eine Milliarde Dollar in OpenAI.
Bildergalerie: Die OpenAI-KI Dall-E malt unsere Headlines
Den Zugang zur OpenAI-Technologie will Microsoft in unterschiedlichen Produkten nutzen. Kürzlich hat Firmenchef Satya Nadella auf Twitter angekündigt, sein Unternehmen werde ChatGPT auf der eigenen Cloud-Plattform Azure verfügbar machen. Derweil soll Microsoft Medienberichten zufolge bereits eine weitere Beteiligung an OpenAI vorbereiten. Im Raum steht ein Investment in Höhe von zehn Milliarden Dollar.
Der Marktwert von OpenAI wird derweil auf 29 Milliarden Dollar geschätzt. Nicht wenig für eine gemeinnützige Organisation, die sich dem Wohle aller verschrieben hat.
Mitgründer Musk steht seiner Schöpfung heute kritisch gegenüber
Musk hat den Aufsichtsrat von OpenAI bereits 2018 verlassen. Er nannte später mehrere Gründe für seinen Abschied. Zum einen habe er sich auf seine Unternehmen SpaceX und Tesla konzentrieren wollen, zum anderen habe er einigen Plänen des Teams nicht zugestimmt.
In den folgenden Jahren äußerte sich Musk zwar immer wieder positiv über OpenAI, Ende 2022 ließ er aber auch Kritik durchblicken. In einem im Dezember veröffentlichten Tweet schrieb er: „OpenAI wurde als Open-Source und gemeinnützig gegründet. Beides ist nicht mehr wahr.“
Warum wird eigentlich nur bei einem der Gründer dessen politische Präferenz angegeben?