Es gibt mal wieder einen neuen Social-Media-Trend. Auf Instagram teilen User:innen beleidigende Wörter über ihren Instagram-Feed. „Dein Instagram-Feed ist wie eine Reise durch eine Social-Media-Midlife-Crisis“, heißt es zum Beispiel. Der Verursacher der ganzen Roast-Kommentare ist ChatGPT. Auf Instagram haben schon über 221 Tausend User:innen unter einer Vorlage die gemeinen Gedanken des Chatbots geteilt. Neben einzelnen User:innen machen auch Marken wie Otto oder die Meme-Seite Galerie Arschgeweih beim Trend mit. Doch warum finden es so viele Menschen spannend?
Natürlich beleidigt ChatGPT nicht selbstständig die Feeds der User:innen. Mit Prompts wie „Roaste meinen Instagram-Feed in einem Absatz“ wird der Chatbot direkt zum Gemeinsein aufgefordert.
Das Roasten bezieht sich dabei auf eine bekannte Comedy-Praxis, in der Comedians teils derbe Witze über anwesende Personen machen. Ein berühmtes Beispiel dafür sind die Roasts von Comedy Central. Stars wie Justin Bieber, Alec Baldwin oder David Hasselhoff ließen sich schon nach allen Regeln der Kunst beleidigen.
Auch im Internet ist das (einvernehmliche) Beleidigen nichts Neues. Im Reddit-Channel r/RoastMe stellen User:innen Bilder von sich rein, nur um von anderen auf kreative Art fiese Dinge an den Kopf geworfen zu bekommen. Dass nun ChatGPT an der Reihe ist, ist also eigentlich nur der nächste logische Schritt. Doch warum finden wir es so spannend, uns beleidigen zu lassen?
Warum sich so viele gerne beleidigen lassen
Der Psychologe Izzy Kalman setzt sich in seinem Artikel für Psychology Today mit der Frage auseinander, wieso wir Roasts so toll finden. Seine Erklärung: „So schön Komplimente auch sind, sie bringen uns nicht zum Lachen. Beleidigungen schon. Aber nicht irgendeine Beleidigung. Sie muss clever sein.“ Er sehe es als wichtig an, über seine eigenen Fehler lachen zu können. Nur so könnten wir bessere Menschen werden, so Kalman. Das Ziel sei nicht, Menschen zu verletzen, sondern ihre Resilienz zu fördern und den Sinn für Humor zu schärfen.
Möchtest du auch, dass ChatGPT deinen Instagram-Feed roastet, ist das gar nicht schwierig. Alles was du brauchst, ist ein Konto bei OpenAI und Screenshots von deinem Instagram-Feed. Die lädst du dann über das Büroklammer-Icon im Chat hoch. Beim Prompt unterscheiden sich die User:innen leicht: Manche schreiben in Englisch, manche in Deutsch. Einige betonen noch die Länge und Härte des Roasts in Prompts wie: „Roaste meinen Instagram Feed in einem Absatz. Bring mich zum Weinen!” Und schon beleidigt dich der Chatbot in Grund und Boden.