China bringt KI ins Weltall: Roboter Xiao Hang unterstützt Astronauten auf Raumstation Tiangong

Auf der chinesischen Raumstation Tiangong kommt erstmals ein Roboter zum Einsatz, der die Astronaut:innen bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen soll. Die intelligente Maschine trägt den Namen Xiao Hang, was so viel wie „kleiner Raumfahrer“ bedeutet. Wie Space berichtet, wird der Roboter derzeit im Rahmen der Shenzhou-19-Mission getestet und könnte in Zukunft eine größere Rolle bei Betrieb und Wartung der Raumstation übernehmen.
Xiao Hang soll die Mensch-Maschine-Interaktion verbessern
Die Crew der aktuellen Shenzhou-19-Mission arbeitet seit dem Start am 29. Oktober 2024 eng mit Xiao Hang zusammen. Der Roboter kann sich in der Schwerelosigkeit autonom bewegen, sich präzise positionieren und auf Befehl Fotos aufnehmen. Laut Wang Haoze, Chinas erster Raumfahrtingenieurin, soll der Roboter bei zukünftigen Missionen noch vielseitiger werden: „Dank Upgrades wird er in Zukunft auch verschiedene Funktionen wie Inspektionen in der Kabine und Ressourcenmanagement ausführen können.“
Die Software des Roboters ermöglicht es den Astronaut:innen, eine Vielzahl von Experimenten im Zusammenhang mit räumlichen Mensch-Roboter-Beziehungen, der Charakterisierung von Roboterverhalten und multimodalen Interaktionstechnologien durchzuführen. Ziel dieser Experimente ist es, die Missionseffizienz durch eine effektivere Interaktion zwischen Astronaut:innen und Robotersystemen zu fördern.
Experimente zur Anpassung an die Schwerelosigkeit
Neben der Zusammenarbeit mit Xiao Hang führen die Astronaut:innen zahlreiche Experimente durch, um die Auswirkungen der Mikrogravitation auf den menschlichen Körper zu erforschen. Dazu gehören unter anderem detaillierte Bewegungsmessungen, die mit präzisen Messgeräten und spezieller Software durchgeführt werden. Die Ergebnisse sollen neue Erkenntnisse darüber liefern, wie sich die Feinmotorik und das adaptive Lernen von Astronaut:innen bei längeren Weltraummissionen verändern.
Ein weiteres spannendes Experiment beschäftigt sich mit den Auswirkungen von submagnetischen Feldern und Mikrogravitation auf Insekten. Laut einem X-Post der People’s Daily, der offiziellen Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas, forscht das Tiangong-Team an Fruchtfliegen. Die kleinen Insekten sind die erste Spezies, die sich über drei Generationen auf der Raumstation fortpflanzen soll. Die Erkenntnisse aus dieser Studie könnten langfristig helfen, die Lebensbedingungen für künftige Langzeitmissionen zu verbessern.
KI im All: Ist das die Zukunft der Raumfahrt?
Die Raumstation Tiangong ist nur etwa ein Fünftel so groß wie die Internationale Raumstation ISS. China plant, die Station für mindestens ein weiteres Jahrzehnt permanent bemannt zu betreiben. Um die Kapazität der Raumstation zu erhöhen, sollen in den kommenden Jahren weitere Module angebaut werden.
Der Einsatz von Xiao Hang und der geplante Ausbau der Station zeigen, dass China ernsthafte Ambitionen hat, eine zentrale Rolle in der internationalen Raumfahrt zu spielen. Während die ISS voraussichtlich im Jahr 2030 außer Dienst gestellt wird, könnte Tiangong zur wichtigsten permanent bemannten Raumstation der Welt werden. KI-gestützte Systeme wie Xiao Hang könnten dabei nicht nur Routineaufgaben übernehmen, sondern auch entscheidend dazu beitragen, die Sicherheit der Besatzung zu erhöhen und die Effizienz der Missionen zu steigern.