Netease kauft Games-Studio: Ihr solltet den chinesischen Giganten nicht ignorieren

Das französische Gaming-Studio Quantic Dream gehört nun ganz zur Games-Division des chinesischen Unternehmens Netease, nachdem es 2019 eine Minderheits-Beteiligung eingegangen war. Die Übernahme wurde per Pressemitteilung bekannt gegeben. Zu welchem Preise diese Kauf zustande kam, ist dem Text nicht zu entnehmen.
Quantic Dream ist bekannt für narrative Spiele, die die Spieler:innen vor multiple Entscheidungsmöglichkeiten stellen und sie das ein oder andere moralische Dilemma lösen lassen – oder es zumindest versuchen. „Heavy Rain“ oder „Detroit: Become Human“ gehören zu den bekanntesten Spielen. Bis zuletzt erschienen die Spiele durch einen Deal mit Sony exklusiv auf der Playstation. Damit hat das Studio also eine durchaus gewichtige Präsenz in der Videospielindustrie.
Wer ist Netease?
Netease beziehungsweise Netease Games hat seinen Sitz in Hangzhou, China. Das öffentlich gehandelte Unternehmen konnte 2019 einen Umsatz von 23,1 Milliarden Euro generieren. Anders als Tencent, das in den letzten Jahren immer wieder Studios aus dem Westen aufkaufte, ist Netease bisher vor allem durch Mobile- und Online-Games und Partnerschaften bekannt.
So unterhält das Unternehmen etwa eine Partnerschaft mit Blizzard. Netease vertreibt dabei Spiele wie „Overwatch“ oder „World of Warcraft“ in China. Für westliche Unternehmen ist es kaum möglich, über eigene Vertriebsplattformen ihre Spiele diesem Markt zuzuführen. Selbst von Steam gibt es eine chinesische Version – die aber kaum Spiele aus dem Westen anbietet. Eine Partnerschaft mit Netease kann da also helfen – und beiden Unternehmen viel Geld einbringen.
Zudem entwickelt und vertreibt Netease selbst einige Mobile- und Online-Games. „Marvel Super War“ oder „Dead by Daylight Mobile“ heißen zwei dieser Spiele, die gleichzeitig auch zeigen, dass das Unternehmen durchaus mit großen Franchises hantiert.
Warum kauft Netease jetzt Quantic Dream?
Der Kauf von Quantic Dream ist in zweierlei Hinsicht interessant. Der Umstand an sich, dass Netease ein so großes und bekanntes westliches Studio kauft, ist bemerkenswert. Bisher waren es eher kleinere Studios wie Grasshopper Manufacture aus Japan, die bei Netease auf der Einkaufsliste standen. Lieber haben sich die Chinesen auf Partnerschaften eingelassen. Diese Übernahme könnte also der Beginn einer größeren Strategie sein.
Darüber hinaus ist das Studio selbst ungewöhnlich. Netease, die sich auf Online-Games spezialisiert haben, kauft mit Quantum Dream so ziemlich die Antithese dazu: ein Studio, das storyschwere Singleplayer-Games entwickelt, die nach einmaligem Durchspielen meist zur Seite gelegt werden. Ein Studio also, das nach eigener Aussage eher eindrückliche Erfahrungen als massenkompatible Multiplayer-Matches kreieren will.
Ob Netease dieses Geschäftsmodell in die eigene Strategie mit aufnahmen möchte – oder vielmehr Quantic Dream zu einem Online-Game-Studio ummodeln will, bleibt abzuwarten. Die Kommentare unter dem Tweet zur Übernahme-Ankündigung sind jedoch ziemlich verhalten.
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