Angst vor Geheimnisverrat und Festnahmen: China warnt KI-Experten vor Reisen in die USA
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China ist in der KI-Forschung sehr präsent. (Bild: Shutterstock / William Potter)
Nach Informationen des Wall Street Journals (WSJ) stecken Sicherheitsgründe dahinter. Für Chinas Führung stellt KI eine „wirtschaftliche und nationale Sicherheitspriorität“ dar, schreibt die renommierte US-Zeitung.
China befürchtet die Festnahme von Führungskräften
Chinas Behörden seien demnach besorgt, dass chinesische KI-Expert:innen, die ins Ausland reisen, vertrauliche Informationen preisgeben könnten. Sie befürchten auch, dass Führungskräfte festgenommen und als Verhandlungsmasse zwischen den USA und China eingesetzt werden könnten. So erging es einer führenden Huawei-Managerin, die auf Ersuchen Washingtons während der ersten Amtszeit von Donald Trump in Kanada festgehalten wurde.
Menschen aus der Technologiebranche sagten dem WSJ, es gebe kein explizites Reiseverbot, sondern „Richtlinien“ der Behörden in Chinas größten Technologiezentren, darunter Shanghai, Peking und Zhejiang, einer Provinz, in der Alibaba und das aufstrebende KI-Unternehmen Deepseek ansässig sind.
Pläne seien vor der Abreise zu melden
Diese Behörden raten Führungskräften im Bereich KI und anderen strategisch sensiblen Branchen, wie etwa der Robotik, davon ab, in die USA zu reisen – es sei denn, es sei dringend, hieß es. Führungskräfte, die sich dennoch für eine Reise entscheiden, werden angewiesen, ihre Pläne vor der Abreise zu melden und nach ihrer Rückkehr die Behörden darüber zu informieren, was sie getan und wen sie getroffen haben.
Die chinesischen Ansagen scheinen bereits zu fruchten: Deepseek-Gründer Liang Wenfeng lehnte anscheinend eine Einladung zu einem KI-Gipfel in Paris ab, der im Februar stattfand. Und vergangenes Jahr habe der Gründer eines großen chinesischen KI-Startups nach Anweisungen aus Peking seinen Plan verworfen, die USA zu besuchen.
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„Das Signal ist: Bleibt hier, rennt nicht weg“
Am 17. Februar hatte ein Treffen der prominentesten Geschäftsleute des Landes mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping stattgefunden, der die Teilnehmer:innen daran erinnerte, bei der Entwicklung ihrer Technologie ein „Gefühl nationaler Pflicht“ zu wahren. Darunter waren auch KI-Gründer, wie Liang von Deepseek.
Eine Expertin verwies zudem auf eine weitere Sorge der chinesischen Führung: der Verlust von Talenten, da viele reiche Chines:innen in den vergangenen Jahren ins Ausland abgewandert seien. „Für den Tech-Sektor kann der Brain Drain verheerende Auswirkungen auf ein Land haben“, sagte sie. „Das Signal ist: Bleibt hier, rennt nicht weg.“