
Websites aus dem Baukasten, wie sie CM4all jetzt unter dem Dach der Ionos bietet, sind inzwischen besser als ihr Ruf. (Foto: fotogestoeber / Shutterstock)
Ionos, ein Unternehmen der United-Internet-Gruppe, das nach eigenen Angaben Europas größter Cloud- und Hostinganbieter ist, hat die Kölner Firma WE22 übernommen. Das 1999 von Robert Schovenberg und Cornel Schnietz als Content Management AG gegründete Unternehmen ist vor allem für den White-Label-Website-Builder CM4all bekannt, der unter der Haube als wesentlicher Bestandteil bei mehr als 50 Hosting-Anbietern in aller Welt zu finden ist. Darüber hinaus bietet WE22 unter der Marke Web4Business in Deutschland Kleinunternehmen Dienstleistungen im Bereich Website-Erstellung und Online-Marketing an.
WE22-Management bleibt an Bord
Für United Internet, die die Software schon seit Jahren unter unterschiedlichen Labels in ihren diversen Marken vertreiben – war der Deal wohl immerhin bei allem generellen unternehmerischen Risiko kein allzu großes Wagnis, weil zumindest das Management des Unternehmens gut bekannt ist. Interessanterweise kommt die WE22-Technologie aber bisher noch nicht bei Ionos selbst – sowohl My Website als auch das einfachere My Website Now stammen aus einem anderen Umfeld, bzw. sind in letzterem Fall Eigenentwicklung – zum Einsatz, wohl aber beim Mitbewerber aus dem eigenen Haus Strato. Man plane aber, so erklärt ein Ionos-Sprecher, in absehbarer Zeit auch Produkte auf CM4all-Basis im eigenen Portfolio.
WE22 beschäftigt inzwischen mehr als 140 Mitarbeiter an den Firmensitzen in Köln und Berlin sowie in Erfurt. Ionos versteht das Full-Service-Angebot zur Erstellung von Websites als geeignete Ergänzung für das eigene Hosting-Geschäft. An Bord bleiben soll bei WE22 auch das Management. WE22 soll als hundertprozentige Tochter von Ionos gesteuert werden. Über den Kaufpreis machten die Unternehmen keine konkreten Angaben, er liege aber im zweistelligen Millionenbereich.
Für alle anderen Hostingprovider und Website- und Webshop-Anbieter, die White-Label-Lösungen auf Basis von CM4all anbieten, wird sich, so versprechen es die beiden Unternehmen, nicht viel ändern. Die Kunden und Partner von WE22 könnten stattdessen sogar von einer schnelleren Entwicklung und der Expertise von Ionos profitieren. Einerseits ist die Situation damit vor allem für Partner in Märkten, in denen Ionos auch aktiv ist, schwieriger geworden, andererseits dürften die Interessen gar nicht so unterschiedlich sein – vorausgesetzt, Ionos behält jetzt nicht die Filetstücke unter den neuen Funktionen oder Designs für sich.
Klar dürfte aber auch sein, dass CM4all unter Ionos einen Fokus auf Lösungen für kleinere und mittelständische Unternehmen haben wird. Mit über acht Millionen Kundenverträgen richtet sich das Angebot von Ionos – zumindest in diesem Segment – an kleinere Gewerbetreibende, Freiberufler und mittelständische Unternehmen. Sowohl bei Websites als auch bei Shop-Lösungen werden kleine Cloud-Systeme immer populärer und leistungsfähiger. Sah man solchen Lösungen von der Stange früher ihre Einfachheit an, lassen sich auf diese Weise inzwischen professionell wirkende Lösungen realisieren.
(In einer älteren Fassung des Artikels war von einem anderen Kaufpreis die Rede. Wir haben dies korrigiert.)