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Cohns fabelhafte digitale Welt oder: Kreuzen wir doch mal einen Menschen mit einem Roboter

Unsere Zukunft ist digital …! Unsere Zukunft ist rosig …!?? Oder: „Ist wirklich schon ein Meilenstein in der Kreuzung eines Menschen mit einem Roboter gelungen?“

Von William Cohn
4 Min. Lesezeit
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(Bild: t3n)

Als ich am 31. August 2020 den Rechner morgens einschaltete, überschlugen sich die Newsfeeds mit der Meldung, Elon Musks Firma Neuralink sei es gelungen, einen elektronischen Chip in das Hirn eines Schweines, ja nicht nur eines Schweines, zu pflanzen und deren Gehirnströme sicht- und hörbar zu machen.

Was sich in dem gezeigten Video wie eine lebendige Quietschpuppe ausnimmt – jedes Mal, wenn die Wissenschaftssau (Versuchskaninchen kann man in diesem Fall ja schlecht sagen) mit dem Rüssel irgendwo draufdappt, dann quietscht das am Schweinehirn über Bluetooth angeschlossene Smartphone.

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Versuche dieser Art hat es schon viele gegeben, dieser ist in seinem Ergebnis jedoch einzigartig! Viele biologische, physiologische und auch wissenschaftliche Barrieren sind erfolgreich überwunden worden! Von den ethischen mal ganz zu schweigen. Eigentlich kann man dem hochkarätigen Team von Wissenschaftlern aus allen Bereichen zu diesem Erfolg nur gratulieren!

Und Elon Musks Vision von einer smartphonefreien Zukunft, in welcher der Mensch mit seinem Gehirn über eine elektronische Schnittstelle direkt mit dem Internet verbunden ist und quasi mit seinen Gedanken durch die digitalisierte Welt browst, könnte, zieht man seine Erfolgsquote in der Umsetzung seiner Visionen mit ins Kalkül, bald Realität werden. Wäre es nicht herrlich, statt mit ungeschickten Fingern mühsam auf einem fett-, schmutz- und virenverschmierten Handyscreen herumzutappen, mit Gedankengeschwindigkeit durchs Internet zu surfen und das Wissen der ganzen Welt unbegrenzt zur Verfügung zu haben? Was für eine epochale Vision! Schule und Lernen, nur noch trübe Geschichte und nur noch für den Menschen 1.0.

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Ist es nur meine europäische Sozialisierung, die mich daran hindern will, ebenfalls in uneingeschränkten amerikanesken Applaus auszubrechen, oder ist es vielleicht meine langjährige Erfahrung und meine Berührungspunkte mit totalitären Regimen, wie jenem in der abgesoffenen DDR oder mit der auf Grund gelaufenen Sowjetunion, die meine anfängliche Begeisterung zu vielen Fragezeichen gerinnen lässt? Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was ein Erich Honecker und andere Konsorten mit einer solchen Technologie alles hätten anstellen können! Von deren heutigen Nachfolgern mal ganz zu schweigen!

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Die wichtigste Frage, die irgendwann beantwortet werden muss, wird natürlich sein: Wird sich auch im umgekehrten Wege das menschliche Denken, die menschliche Kreativität, das menschliche Sein überhaupt von außen beeinflussen lassen? Wird man den Menschen auf diesem Wege suggerieren, ihm vorschreiben, was er denken und fühlen soll, kurz ihn unbegrenzt manipulieren können?

Wird es dann vielleicht denkbar und möglich sein, unliebsame Mitbürger, die anders denken und handeln – anders als es ihnen eine wie auch immer ernannte Obrigkeit vorschreiben möchte – oder die, Elon soll abhüten, gar demonstrieren oder protestieren wollen, einfach zu verhaften, ihnen, wie in den Skizzen von Neuralink gezeigt, serienweise per Roboter einen „Anständiger-Bürger-Chip“ ins Gehirn zu pflanzen, und sie dann freudig in eine gleichgeschaltete Gesellschaft zu entlassen?

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Die bittere Erfahrung zeigt, wenn der Mensch etwas denken kann, wenn er von etwas Visionen hat, dann wird er diese auch verwirklichen! Und das lässt mich in diesem Fall eiskalt erschaudern!

Auf der einen Seite also steht die Hoffnung für zahllose Menschen mit Verletzungen, Wirbelbrüchen, Querschnittslähmungen und vielen anderen schweren Beeinträchtigungen und auf der anderen Seite die düstere Gefahr ungeheuerlichen Missbrauchs.

Und so drängt sich mir die Frage auf, die ich auch Ihnen, verehrte Leserin, verehrter Leser stellen möchte: Welches sind Ihnen persönlich, in Ihrem Leben, die wichtigsten Freiheiten, auf die Sie unter keinen Umständen verzichten wollen? Die Freiheit der Wahl Ihres Aufenthaltsortes? Ihre Bewegungsfreiheit? Ihre Handlungsfreiheit? Ihre Redefreiheit? Oder Ihre Gedankenfreiheit? Auf welche Ihrer bürgerlichen Rechte und Freiheiten kommt es Ihnen am wenigsten an? Auf Ihre Antworten bin ich sehr gespannt!

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Um von fachlich höchst qualifizierter Seite eine Antwort und eine Perspektive auf diese quälenden Fragen zu bekommen, schrieb ich der berühmten, in Sachen menschlichen Bewusstseins bahnbrechende Erkenntnisse erforscht habenden amerikanischen Neurologin Jill Bolte Taylor, PhD. Ihre Antwort möchte mir für diesmal hoffnungsmachend genügen:

Hi William, das ist moderne Technologie vom Feinsten. Großartige Dinge könnten sich daraus entwickeln. Möglicherweise kann es zu Missbrauch kommen, aber wir als Menschheit entwickeln uns und unsere Beziehung zur Technologie hat uns in den letzten 50 Jahren intensiv beeinflusst. Ich halte es für wenig sinnvoll, sich davor zu fürchten. Lass sie uns nur verantwortungsbewusst für neurologische Wiederherstellung und Heilung einsetzen. Das Spiel ist eröffnet und das schon seit geraumer Zeit.

Beste Grüsse, Jill

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Und ja, ich bin gespannt darauf, wie die Natur und die Evolution auf diese Entwicklung reagieren wird! Ach, und was passiert eigentlich mit dem Schwein Gertrude und den anderen treuen schweinischen Wissenschaftsgefährten von Elon Musk, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben werden? Mortadella, Parmaschinken oder Bratwürstchen?

Und noch was: Was wäre, wenn Schweine dank dieser Implantate ausgeprägte menschliche Fähigkeiten zutage treten ließen? Menschlicher würden? Am Ende auch über das Internet mit dem Menschen in seiner Sprache kommunizieren könnten? Würden sie vielleicht dann doch weniger intensiv auf unseren Tellern landen? Da hätte Neuralink wirklich auch für die Tiere was erreicht.

Was unsere fabelhafte digitale Welt sonst noch an Überraschungen für William Cohn bereithält, lest ihr hier.

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Dein t3n-Team

Steffen Hannemann

Eindeutig die Bewegungsfreiheit, denn das was man denkt kann man nicht per Knopfdruck ändern. Es macht unser “Ich” unser Bewusstsein aus! Durch “Gehirnwäsche” kann man heute Menschen nur über das permanente Appellieren an die eigenen Dummheit, Unzulänglichkeit verbiegen. Aber mit mehr Wissen über Gehirnschnittstellen ist dies nicht mehr möglich! Mehr Wissen festigt unsere Persönlichkeit und verhindert die heute übliche VerBILDung!

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