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Cohns fabelhafte digitale Welt oder: „Wie unsocial wollen diese so-called sozialen Medien eigentlich noch werden?“

Wenn William Cohn eines nicht mag, dann ist es die Pistole auf die Brust gesetzt zu bekommen. Kein Wunder also, dass er nicht gut auf Whatsapps AGB-Drohung zu sprechen ist.

Von William Cohn
4 Min. Lesezeit
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Cohns fabelhafte digitale Welt. (Bild: t3n)

Liebe Leserin, lieber Leser,

„wenn du nicht, dann…!“ – kennen Sie diesen Satz, der jede ernsthafte Beziehung killt? Man kann geteilter Meinung darüber sein, ob damit der Straftatbestand der Erpressung bereits erfüllt ist oder nicht, auf jeden Fall fühlt er sich in den meisten Fällen genau danach an, nämlich nach schwerer Nötigung.

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Gut, das Gesetz sieht es nur dann als eine solche, wenn die Forderung für den Erpressten alternativlos ist, wenn dieser keine Möglichkeit hat, auf ein anderes Angebot auszuweichen. In einer Beziehung jedoch kann das Ausweichen auf eine hoffentlich bessere Option durchaus möglich sein, in den allermeisten Fällen ist es jedoch mit unangenehmen, wenn nicht sogar traurigen Komplikationen, meist für die Kinder, verbunden.

Dennoch sollte es sich der Nötiger sehr gut überlegen, ob er zu diesem Mittel greifen will, denn er könnte ganz fix alleine dastehen, denn wie bei jeder „Unterdrucksetzung“ sollte man auch im Privaten auf keinen Fall auf eine solche Forderung eingehen, sonst steht die nächste Erpressung schon in der Tür.

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In einer Beziehung kann man durch geschickte und einfühlsame Verhandlungstaktik vielleicht das Schlimmste verhüten, und wenn nicht, dann ist wieder eine Partnerschaft sinnlos den Bach hinunter gegangen. Zumindest ich bin bisher mit dieser Haltung ganz hervorragend gefahren, und alle, die so etwas bei mir versuchten, stellten sich ganz hurtig als entbehrlich heraus.

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Was aber, wenn man von seinem Informationsprovider, also von jenem von einem Großteil der Menschheit verwendeten Social-Media-Portal, mit einer solchen scheinbar alternativlosen Forderung kalt erwischt wird? Wenn die Forderung rotzfrech lautet: „Entweder lässt du uns jetzt dir deine Daten klauen“ – Entschuldigung, ich meinte natürlich „stellst du uns ab jetzt deine Daten zum weiteren hoch gewinnträchtigen Verhökern unentgeltlich zur Verfügung, oder du bist hier raus!“.

In Amerikomistan mag ein solch hemdsärmeliges Vorgehen für Kuhhirten mit einem Sixshooter in der Hand nicht unüblich gewesen sein, bei uns, in der zivilisierten Welt, wird solches Verhalten unter anständigen Menschen nur perhorresziert!

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Es könnte ja jetzt sein, dass Sie denken: „Was sollen die schon mit meinem bisschen Daten anfangen können, sollen sie doch damit machen, was sie wollen.“ Ehrlich? Ernsthaft? Dann kann ich Ihnen nur raten, sehen Sie sich die verlinkten Videos des genialen Informatikers David Kriesel bei 36C3 an! Ich verspreche Ihnen, Sie werden über das Thema „Data-Mining“ – das elegante Wort für die unbequeme Wahrheit des „Datenerntens“, also des „Datenentwendens“ – in Zukunft ganz anders denken und Ihre Daten hüten wie Ihren Augapfel.

Ich für meinen Teil habe mich dazu entschlossen, diesem Versuch einer qualifizierten Nötigung – oder doch Erpressung, schließlich sind ja doch finanzielle Interessen im Spiel – durch die Truppe von Mark „Sackhaarberg“ – um Jan Böhmermann mit seinen Bastel Brothers einmal zu zitieren – auf gar keinen Fall nachzugeben und der Löschung meines Whatsapp-Kontos gelassen entgegen zu sehen.

Da die einschlägigen Verdächtigen, sowohl die Medien des Mainstream als auch jene um die Wahrheit Bemühten, bereits mit mehr oder meist weniger brauchbaren Rezensionen und noch unqualifizierteren Meinungen zu den Alternativen voll sind, von meiner Seite hierzu nur soviel:

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Ob eine Plattform aus dem unmittelbaren Dunstkreis von Facebook, wenn man deren bisherigen Umgang mit Usern, Userkonten und -daten ins Kalkül mit einbezieht, als wirklich seriös betrachtet werden kann, sei erst mal dahingestellt. Vor allem, wenn man bedenkt, wer sich für diese Plattform stark macht und wo deren Server stehen! Und das Einklagen von „Userrechten“ auf einem anderen Kontinent mit einem anderen Rechtssystem wäre von hier aus ein sehr sportliches Unterfangen, zu dem ich Ihnen viel Glück wünsche! Oder haben Sie jemals geglaubt, dass Sie als Kunde von Big Tech mit den gleichen Waffen kämpfen könnten wie diese Dementoren?

Ich frage mich verzweifelt, welcher Kommunikationsplattform kann/darf/soll ich mich denn in Zukunft bedienen? Welche Plattform wird mein und Ihr, verehrte Leserin, verehrter Leser, von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und den meisten Grundgesetzen dieser Welt verbriefte Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigen?

Ist denn die dem großen Philosophen Voltaire zugeschriebene Äußerung: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, das Sie sie äußern dürfen.“ Schon so aus der Mode gekommen? Ist das „Anderer-Meinung-Sein“ denn schon so gefährlich geworden? Freiheit ist oft schwer zu ertragen, besonders die der anderen.

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Vermutlich wird es mich wieder einmal zu den Schweizern ziehen. Klein, sympathisch und unabhängig eben! Und Geheimnisse versteht man dort zu hüten, also meistens, ja, vielleicht nicht ganz immer, aber zumindest besser als im Tal der Spachtelmasse – nein, ich lassen den Uraltwitz mit Pamela Anderson und ihrer USP ganz weit links liegen – also, im Silicon Valley. Dort ist man an solcher Diskretion von vornherein gar nie interessiert gewesen und gibt sich auch schon lange gar keine Mühe mehr, diese vorzutäuschen.

In diesem Sinne, möge die Datensicherheit mit Ihnen sein,
Ihr

William Cohn

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Was unsere fabelhafte digitale Welt sonst noch an Überraschungen für William Cohn bereithält, lest ihr hier.

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