Corona-Impfung: Bald sollen auch die Betriebsärzte ausreichend Impfstoff erhalten
Schon vor einigen Wochen machten erste große Arbeitgeber den Vorstoß, dass auch die Betriebsärzte Corona-Impfungen für die Beschäftigten anbieten könnten. Die Idee dahinter ist naheliegend und schlüssig: Die Unternehmen wollen so schnell wie möglich Planungssicherheit für ihre Mitarbeitenden und wollen zudem erreichen, dass diese (insbesondere wenn sie im Außendienst oder mit umfangreichem Kundenverkehr arbeiten) geschützt sind.
Die Idee ist nicht neu: Schon im Februar unterbreiteten erste Betriebe und Konzerne entsprechende Vorschläge, stießen damals aber noch auf wenig Gegenliebe seitens der Verwaltung und der Politik. Das sei ungerecht, weil ja nicht jeder in einem Großunternehmen arbeite – und von Impfdrängelei war damals die Rede. Inzwischen ist man hier weiter – und das Gesundheitsministerium plant, dass ab spätestens Anfang Juni die Corona-Impfung auch am Arbeitsplatz erfolgen könnte.
Ausreichend Impfdosen bis dahin vorhanden
Gezwungen werden kann hierzu freilich niemand. Denn weder dürfen Unternehmen Mitarbeitende fragen, ob diese bereits über eine Impfung verfügen (beziehungsweise dürfen diese dann die Antwort verweigern), noch darf Zwang zur Impfung ausgeübt werden. Allerdings erfolgt die Diskussion in den letzten Wochen auch eher dahingehend, dass viele Menschen sich um die Impfung bemühen und diese lieber heute als morgen hätten. Denn insbesondere für die Benutzung von Flugzeugen vereinfacht die Impfung das Boarding.
Spätestens ab 7. Juni wollen die Bundesländer die Betriebsärzte in den Impfprozess einbeziehen und dazu mindestens 500.000 Impfdosen pro Woche vorhalten. Insgesamt sollen nach heutigem Stand wöchentlich mehr als drei Millionen Impfdosen gesammelt für Ärzte und Betriebsärzte vorgesehen sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt mehr Impfstoff als Terminanfragen vorliegen werde, sodass man Menschen „fürs Impfen gewinnen könnte, die nicht das Gegenargument suchen, sondern die Gelegenheit“.
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Erste Pilotprojekte in den Bundesländern gibt es bereits: Im Falle eines Versuchs in Bayern wurden zehn Unternehmen ausgewählt, um Impfungen für die Mitarbeiter anzubieten. Hierzu erhalten die ausgewählten Firmen insgesamt 50.000 Impfdosen unterschiedlicher Hersteller und alles nötige Zubehör. Sinnigerweise sind die Regelungen in jedem Landkreis unterschiedlich, was bei einigen Unternehmen, deren Standorte auf einer Landkreisgrenze liegen, zu erstaunlichen Regelungen führt. So darf in einem Landkreis zugestellter Impfstoff nicht über die Landkreisgrenze hinweg transportiert werden, schreibt die Süddeutsche.
Um die Verteilungsregeln kümmern sich die Unternehmen
Für Mitarbeiter der jeweiligen Unternehmen könnte die neue Regelung aber eine Vereinfachung des Impfprozesses bedeuten – und dass sie sich nicht selbst um einen Impftermin kümmern müssen. Und die Unternehmen haben schon angekündigt, das Angebot annehmen zu wollen: So plant die Deutsche Bahn bundesweit mindestens zehn Impfzentren und auch die Allianz rechnet mit 27 Impforten an 15 Standorten.
Noch nicht geregelt ist allerdings, nach welchen Regeln die Betriebe ihre Impfdosen vergeben werden. Hier lässt man den Unternehmen möglicherweise freie Hand, was natürlich je nach Firma zu neuen Diskussionen führen wird. Denkbar ist beispielsweise, zunächst gefährdete Mitarbeitende zu impfen oder solche, die reichlich Kundenverkehr mit unterschiedlichen Personen haben. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung rechnet damit, dass Ende Mai mehr als die Hälfte der Impfberechtigten mindestens eine Erstimpfung erhalten haben könnte und dass Mitte Juni drei Viertel erstgeimpft sein könnten.