Laut HPI-Direktor Christoph Meinel ist sein Institut mit „Vertretern der Politik“ im Gespräch darüber, wie möglichst schnell weitere Schulen in das seit 2016 laufende Digitalisierungsprojekt „Schul-Cloud“ einbezogen werden können. Damit will das HPI dazu beitragen, drohenden Unterrichtsausfall abzumildern.
Schul-Cloud: Für den Betrieb in Schulen konzipiert
Die nationale Schul-Cloud ist ein Modellprojekt des Bundes und soll die technische Grundlage schaffen, dass Lehrkräfte und Schüler in jedem Unterrichtsfach auch moderne digitale Lehr- und Lerninhalte nutzen können, und zwar so, wie Apps über Smartphones oder Tablets nutzbar sind. Dabei ist es grundsätzlich für den Einsatz in der Schule vorgesehen.
Darin sieht HPI-Chef Meinel allerdings kein Problem, denn die Schul-Cloud könne als rein digitales Angebot „selbstverständlich zu jeder Zeit und an jedem Ort genutzt werden“. So könne in der HPI-Schul-Cloud bei einer Schulschließung weiterhin gemeinschaftlich an Dokumenten, Projekten oder Hausaufgaben gearbeitet werden.
Mangelnde technische Infrastruktur Deutschlands als Hemmschuh
Ein Problem kann dabei allenfalls die immer noch mangelnde IT-Infrastruktur in Deutschland darstellen. „Auch im Jahr 2020 gibt es in vielen Teilen Deutschlands noch immer kein schnelles Internet – ohne Breitbandanbindung kann aber weder in den Schulen noch zu Hause digital gelernt oder gearbeitet werden,“ so Meinel.
Teil der Pilotphase der HPI-Schul-Cloud sind unter anderem Schulen in Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen. Dort wird das HPI-Projekt jeweils im Status einer nationalen Bildungs-Cloud betrieben.
Das kann die Schul-Cloud
Auf der Plattform können Texte, Präsentationen und andere Dokumente online bearbeitet werden. Dabei können auch ganze Gruppen an einzelnen Dokumenten arbeiten. So können Lehrer etwa Hausaufgaben online stellen, die dann im Netz bearbeitet und zu einem bestimmten Termin wieder zurückgesendet worden sein müssen.
Zudem bietet die Schul-Cloud einen Messenger und weitere Möglichkeiten. Ein wichtiger Vorteil der Schul-Cloud im Vergleich zu Cloud-Lösungen wie Gdocs oder Office 365 ist die Gewissheit, dass sie nach geltenden Datenschutzstandards arbeitet. Das System unterstützt zusätzliche Feedback-Möglichkeiten, sowie Benotungen. Damit ist zumindest für die rund 500 bis 600 bereits teilnehmenden Schulen schon heute ein Ersatzbetrieb zur Präsenzveranstaltung möglich.
Durch zentrale Server ortsunabhängige Nutzung möglich
Für seine Teilnehmer haben die Betreiber der Schul-Cloud bereits einen Notfallplan an den Start gebracht, der schnell dabei helfen soll, den Unterricht in den rein digitalen Raum zu verlegen.
Wie realistisch nun die Ankündigung ist, aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Schulschließungen schnell weitere Schulen anzubinden, bleibt abzuwarten. Nüchtern betrachtet dürfte eine rasche Skalierung auf ein Mehrfaches der bisherigen Teilnehmer schnell an zumindest technische, vermutlich aber auch organisatorische Grenzen stoßen. Immerhin funktioniert die Schul-Cloud nicht intuitiv und ohne Voraussetzungen.
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