Wer ein Startup gegründet hat und sich nun auf dem Jobmarkt befindet, steht oftmals vor einer größeren Herausforderung, eine Anstellung zu finden. Eine Studie von Waverly Ding und Debra Shapiro von der University of Maryland sowie Hyeun Lee von der University of Toronto, veröffentlicht im Strategic Entrepreneurship Journal, beleuchtet dieses Phänomen.
In dieser Studie wurden 275 Manager mit Erfahrung in der Rekrutierung gebeten, aus vier Lebensläufen den bevorzugten Kandidaten für eine Anstellung auszuwählen. Die Lebensläufe waren weitgehend identisch, unterschieden sich jedoch darin, dass zwei davon die letzte Position als „Gründer“ und zwei als „Executive“ angaben.
Das Ergebnis der Studie war aufschlussreich: Rekrutierende waren insgesamt 23 bis 29 Prozent weniger geneigt, einen ehemaligen Gründer gegenüber einem Executive als Top-Kandidaten einzustufen.
Die Gründe für diese Zurückhaltung können vielfältig sein.
Darum haben es Gründer schwerer
Einer der Gründe, warum Rekrutierende Startup-Gründer auf dem Jobmarkt tendenziell meiden, liegt in der Unbekanntheit der Startup-Namen. Dies erschwert es den Rekrutierenden, die Qualität der Erfahrungen, Ausbildung, Fähigkeiten und professionellen Netzwerke der Gründer einzuschätzen.
Hinzu kommt das Vorurteil, dass Gründer möglicherweise deshalb auf Jobsuche sind, weil ihr eigenes Unternehmen gescheitert ist. Dies kann zu einer negativeren Einstufung der Gründer durch die Rekrutierenden führen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Gründer in Startups oft als Alleskönner agieren müssen, die viele verschiedene Aufgaben übernehmen. In größeren Unternehmen hingegen sind die Rollen in der Regel spezialisierter.
Dies führt dazu, dass Rekrutierende Kandidaten bevorzugen, die genau definierte und spezialisierte Rollen ausfüllen können, was oft nicht dem Profil eines Startup-Gründers entspricht.
Hier haben Gründer die besten Chancen
Obwohl Rekrutierende generell eine gewisse Zurückhaltung gegenüber ehemaligen Gründern zeigen, gibt es dennoch Faktoren, die Gründer in einem positiven Licht erscheinen lassen können.
Kleinere Unternehmen sind beispielsweise eher bereit, ehemalige Gründer einzustellen, da die Rollen in solchen Organisationen oft weniger spezialisiert und strikt definiert sind. Dies macht die vielseitigen Fähigkeiten und Erfahrungen von Gründern besonders wertvoll.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Gründer bei Rekrutierenden, die selbst unternehmerische Erfahrungen haben oder Gründer sind, eine höhere Chance auf eine Anstellung haben. Wie in einem Artikel von Phys erwähnt, steigen die Chancen eines Kandidaten, als Top-Kandidat eingestuft zu werden, wenn sich die Rekrutierenden mit ihm identifizieren können.