Das sind die Marketing-Strategien der Startups aus DHDL

Nicht nur der Pitch bei „Die Höhle der Löwen“ muss sitzen – auch das Marketing rund um die Sendung. (Foto: MG RTL D)
Ohne Frage hat ein Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ für die teilnehmenden Startups einen starken Werbeeffekt – egal, ob am Ende ein Deal dabei herauskommt oder nicht. Doch ein guter Pitch alleine reicht nicht, um aus Zuschauern Kunden zu machen und potenzielle Investoren anzusprechen. Wir haben mit den Gründern und Gründerinnen von Flippo Kids, Frittenlove und Jacky F. gesprochen, welche Marketingmaßnahmen sie rund um die Sendung ergriffen haben.
Großer Besucheransturm während der Ausstrahlung
Während einer Sendung googeln natürlich viele Zuschauer die auftretenden Startups und wollen sich auf der Website über das vorgestellte Produkt informieren – oder es bestenfalls gleich kaufen. Das schlimmste, was dann passieren kann, ist, dass die Website unter dem Besucheransturm zusammenbricht.
„Nach unseren Beobachtungen brechen 100 Prozent aller Websites unter dem DHDL-Traffic zusammen, die sich nicht auf dieses Ereignis vorbereitet haben. Meist ist die Seite schon bei 200 gleichzeitigen Nutzern nicht mehr erreichbar“, erklärt Dennis Oderwald, Co-Founder von Yay Digital. Das Unternehmen hat beispielsweise das DHDL-Startup Everysize mit einer Server-Infrastruktur unterstützt und betreut mehr als 30 Startups von drei der DHDL-Löwen, darunter Jacky F., Tracktics, Bone Brox, Happy Po, Original Unverpackt, Kuchentratsch und Spooning Cookie Dough. „Wir raten, den Fokus auf die Erreichbarkeit der Website und die Generierung von Leads (zum Beispiel Newsletter-Anmeldungen oder Re-Marketing) zu legen. Denn es gibt zwei Dinge, die man an diesem Abend nicht beeinflussen kann: Wie viele Nutzer die Website wirklich besuchen und wie viele davon wirklich etwas kaufen.“

Ina und Sascha Wolter aus Backnang von Frittenlove. (Foto: MG RTL D)
Auch dabei kann man auf die Hilfe seines Löwen oder seiner Löwin zurückgreifen, so wie Sascha Wolter, Gründer von Frittelove: „Wir haben zuvor schon Erfahrungswerte bei unserem Löwen eingeholt und haben dann Leistung zugebucht. Das hat wunderbar funktioniert. Die Seite war während der kompletten Zeit zu 100 Prozent online, auch bei teilweise 50.000 Zugriffen gleichzeitig.“
„Wir haben eine komplett neue Seite mit einem professionellen Shop aufgesetzt“, erzählt Julia Huthmann, Gründerin von Jacky F. „Wichtig war, dass die Seite stabil ist, auch bei Tausenden Besuchern gleichzeitig. Dabei haben wir auch einiges an Content von der Seite genommen, damit wir die Datenmenge, die geladen werden muss, reduzieren.“
Eine stabile Website ist übrigens auch für die Startups wichtig, die „Die Höhle der Löwen“ ohne Deal verlassen. Denn schon während der Pitches, bevor das Ergebnis feststeht, suchen viele Zuschauer online nach den Produkten. Wenn die Website dann nicht erreichbar ist, verschenken die Startups wichtiges Potenzial.
Das richtige Social-Media-Management
Schaut eigentlich noch jemand Fernsehen ohne Second Screen? Während einer Ausstrahlung laufen unter dem Hashtag #DHDL im Sekundentakt neue Tweets auf Twitter ein. Auch in anderen sozialen Netzwerken sind Interesse und Interaktionen während und nach einer Sendung mitunter groß. Damit beides erhalten bleibt, gilt es, schnell darauf zu reagieren und mit den Nutzern in Kontakt zu treten.
„Wir haben bereits einige Wochen vor der Ausstrahlung von ‚Die Höhle der Löwen‘ unsere Teilnahme innerhalb der Posts angeteasert, um die Aufmerksamkeit zu steigern. Während und nach der Sendung gingen zahlreiche Kommentare auf Facebook und Instagram ein, die es zu beantworten galt“, erzählt Alexander Haunhorst von Flippo Kids. „Wir haben während der Sendung und auch am nächsten Tag einen Mitarbeiter aus dem Social-Media-Team speziell fürs Community-Management engagiert, um die schnelle Reaktionsquote beibehalten zu können. Sowohl auf Facebook als auch auf Instagram konnten wir ein Community-Wachstum von über 50 Prozent verzeichnen.“
Ähnlich erging es dem Team von Frittenlove: „Während der Ausstrahlung kamen unwahrscheinlich viele Anfragen rein; bis 0 Uhr an dem Abend weit über 1.000. Das war schon verrückt – im positivsten Sinne. Danach wurde es erstmal auch nicht ruhiger, ganz im Gegenteil. Wir haben vier Tage gebraucht, bis wir alles beantwortet hatten. Dabei haben wir zu viert den ganzen Tag nur daran gearbeitet.“

Alexander Haunhorst von Flippo. (Foto: © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Das Team von Jacky F. hatte seine Follower ebenfalls im Vorfeld über die Teilnahme und die Ausstrahlung informiert und für den Nachgang eine Retargeting-Strategie geplant. „Die konnten wir aber getrost vergessen, weil die Lagerbestände nach einem Tag so gut wie ausverkauft waren.“
Messen, Events und klassische Pressearbeit
Neben allem, was online in Echtzeit stattfindet, darf natürlich auch die klassische PR-Arbeit nicht vergessen werden. Hier können die Startups beispielsweise auf das Know-how und die Teampower ihrer Löwen und Löwinnen zurückgreifen oder sich an eine PR-Agentur wenden.
„Wir haben zuvor selektiv Kooperationen mit reichweitenstarken und zielgruppengerechten Medienpartnern wie ‚Babyclub‘ oder ‚Schwanger in meiner Stadt‘ umgesetzt, um auf unseren Auftritt in DHDL hinzuweisen“, so Flippo-Kids-Gründer Alexander Haunhorst, „Außerdem hat unsere PR-Agentur im Zuge des Messeauftritts auf der Kind+Jugend auf die Teilnahme in der Sendung hingewiesen und die wichtigsten Pressevertreter kurzfristig an unseren Stand eingeladen. Hier konnten wir Redakteure einschlägiger Eltern- und Fachmedien bereits von unseren Flippo-Kids-Produkten überzeugen.“
Viele Auftritte auf Messen, Events und in Supermärkten gehörten auch für Frittenlove zum Pflichtprogramm. Daneben hat sich das Team für ein besonderes Event rund um die Sendung entschieden: „Zur Ausstrahlung selber haben wir einen Kinosaal zur Verfügung gestellt bekommen, in den wir live übertragen konnten. Geladen waren Freunde, Familie, Mitarbeiter, Partner und Unterstützer – das war ein genialer Abend.“