Der Covid-19-Rauchmelder ist Realität. Er ist das Produkt des US-Unternehmens Poppy, das 2019 von Sam Molyneux und Elizabeth Caley zusammen mit der Mikrobiologin Daniela Bezdan gegründet worden ist. Von Anfang an war es das Ziel des Unternehmens, ein Gerät zu bauen, das den allgegenwärtigen Erreger-Dunst, der etwa in der Luft von Krankenhäusern und Kreuzfahrtschiffen schwebt, auffängt und an ein Labor schickt. Dort würden die gefährlichsten Krankheitserreger mithilfe von DNA-Analysen entdeckt werden, so die Idee. Und die Idee war gut, denn schon vor Covid galten Einrichtungen wie die genannten als Infektionstreiber.
Corona versetzt Poppy einen Wachstumsschub
Dann kam Covid und Poppy erhielt einen ungeahnten Schub. Mit der Dringlichkeit der Pandemie im Nacken, ging Poppy Ende 2020 als Abonnementdienst an den Start. Inzwischen sind die kleinen Messeinheiten an 40 Orten in ganz Nordamerika installiert, darunter Büros, Theater, ein internationaler Flughafen und eine „Superyacht“. Das berichtet Fast Company.
Dabei sind Sars-CoV-2-Luftdetektoren im Grunde nicht neu. Es gibt sie bereits für das Militär und andere spezialisierte Branchen. Es handelt sich dabei indes um teure, industrielle Geräte, die nicht überall einfach nachgerüstet werden können.
Unauffälliger Kasten sammelt Erreger an einem Teststreifen
Poppy hingegen ist eher wie ein gewöhnlicher Rauchmelder konstruiert. Der kleine quadratische Kasten ist etwa so groß wie eine Fritzbox. Mehrere dieser Kästen werden in vorher bemessenen Abständen installiert, um die Luft eines Raumes vollständig analysieren zu können. Die freundliche Optik gehörte neben der Funktionalität zu den Hauptzielen der Gründer. Sie wollten, dass sich ihre Geräte einfach überall nachträglich platzieren lassen, ohne dabei unangenehm aufzufallen.
Einmal installiert, nimmt Poppy kontinuierlich Luftproben über eine Sammelschale, die einem Corona-Teststreifen ähnelt. Erreger werden dabei über statische Elektrizität „angesaugt“. Ein Gebläse hat der Kasten nicht. Die so mit Erregern bestückten Teststreifen werden täglich an ein Labor geschickt, wo sie mit einem hochpräzisen Lamp-Test analysiert werden.
Testergebnisse innerhalb eines Tages verfügbar
Die Einsendenden erhalten die Ergebnisse entweder am selben Tag oder am nächsten Morgen über ein einfaches Online-Dashboard. Abseits von Sars-CoV-2 ist das Gerät in der Lage, bis zu 1.000 weitere Krankheitserreger in der Luft aufzuspüren, darunter etwa die saisonale Grippe. Das geht allerdings dann nicht in derselben kurzen Durchlaufzeit.
Aktuelle Kunden des Unternehmens testen ausschließlich auf das neuartige Coronavirus. Im Laufe des nächsten Jahres soll Poppy die Corona-Schnelltestfunktionalität direkt ins Gerät integriert bekommen, was den Laborversand überflüssig machen würde und die Attraktivität des Systems sicherlich noch einmal steigern würde.
Akzeptanz und Nachfrage hoch
Auch die Akzeptanz der Lösung ist nach Angaben ihrer Macher außerordentlich hoch. Immerhin muss sich niemand ein Stäbchen in die Nase oder in den Rachen stecken (lassen) und die Testung läuft gleichsam rund um die Uhr mit. Dabei ist das System in der Lage, Erregerströme im Raum zu kartieren – also recht genau zu erkennen, von wo die Messung getriggert wurde
Die Preise für Abonnements beginnen bei einigen hundert US-Dollar pro Monat und lassen sich je nach Größe und Umfang eines Projekts skalieren. Der Preis von Poppy dürfte mit der Zeit sinken – vor allem, wenn die Kosten für den Versand von Teststreifen und die Inanspruchnahme von Labors zur Analyse von Proben entfallen.