Defi-Dienst Turtledex verschwindet: Schon wieder Krypto-Betrug auf der Binance Smart Chain

9.000 Binance Coins verschwunden. (Bild: Robert Paternoster / Shutterstock)
Turtledex hatte sich am 15. März 2021 als Defi-Speicherplattform, auf der Benutzer Daten und Dateien sicher online ablegen können, vorgestellt und über einen Vorverkauf innerhalb von zwei Stunden 9.000 Binance Coins (BNB) eingesammelt. Das entspricht einem Volumen von umgerechnet 2,4 Millionen Dollar.
Am Samstag haben die Betreiber von Turtledex dann offenbar alle Mittel in Ether umgetauscht und an neun verschiedene Binance-Wallets versendet. Das zeigen Auswertungen der Analysten von Etherscan.
Zudem ist die gesamte Onlinepräsenz des Projekts verschwunden. Sowohl Telegram- wie Twitterkonten wurden gelöscht und die Website des Projekts ist offline. Das berichtet Decrypt.
Erinnerungen an Meerkat werden wach
Das erinnert sehr an den Skandal um das Projekt Meerkat Finance. Hier waren nach einer ganz ähnlichen Vorgehensweise zunächst rund 31 Millionen Dollar verschwunden.
Auch hier sah alles nach einem Rug-Pull aus. Der Begriff bedeutet in deutscher Übersetzung „den Teppich unter den Füßen wegziehen“. Der Begriff bezeichnet Betrugsfälle, die so schnell ablaufen, dass sich die Betroffenen fühlen, als hätte man ihnen den Teppich unter den Füßen weggezogen.
Bei Meerkat wendete sich die Angelegenheit doch noch zum Guten. Die Entwickler von Meerkat haben inzwischen die Gelder zurückgegeben. Sie weisen den Betrugsvorwurf von sich und sprechen davon, dass es sich um einen „Test“ gehandelt haben soll. Was da getestet werden sollte, bleibt indes unklar.
Was hat Binance getan?
Wahrscheinlicher erscheint, dass Binance eingeschritten ist. Immerhin ist die Binance Smart Chain kein völlig offenes Ökosystem. Binance kontrollliert die Ein- und Ausstiegspunkte zu seiner Smart Chain. So kann das Unternehmen sicherstellen, dass Gelder nicht einfach von der Chain verschwinden können.
Tatsächlich hatte Binance-Chef CZ in der vergangenen Woche bestätigt, das sein Unternehmen bei „ein paar Rug-Pulls helfe“.
Mindestens die Meerkat-Geschichte dürfte CZ damit gemeint haben, denn in einem weiteren Tweet konkretisierte er, dass es dabei im Wesentlichen darum gegangen sei, die Einlagen wiederzubeschaffen.