
Eine Umfrage unter insgesamt 2.865 Menschen zeigt: Rund 37 Prozent der Befragten waren oder sind schon einmal von einer Depression betroffen gewesen. Unterschiede zwischen den Generationen sind dabei vorhanden, aber gering – und die Angst vor dem Stigma ist bei allen groß.
Depression in Deutschland: Eine Frage des Alters?
Im Juni 2022 hatte das Meinungsforschungsinstitut Yougov 2.865 Frauen und Männer über 18 zum Thema Depression befragt. Laut Yougov ist die Stichprobe repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.
Auftraggeber der Umfrage war die Swiss Life, ein Versicherungsunternehmen mit Schwerpunkt Lebens- und Rentenversicherungen. Die Ergebnisse der Befragung hat der Versicherungskonzern jetzt in einer Pressemitteilung veröffentlicht.
Wirft man einen Blick auf die verschiedenen Generationen in der Stichprobe, gibt es zwischen den Generationen Unterschiede. 40 Prozent der Befragten, die in die Generation Z (18-24 Jahre) fallen, waren oder sind von einer Depression betroffen, in der Generation Y (25-34 Jahre) liegt der Wert bei 38 Prozent. In der Generation X (35-54 Jahre) sind es rund 40 Prozent und bei den Babyboomern ab 55 Jahren 34 Prozent.
Zur Einordnung: Die Pressemitteilung spricht von an einer Depression erkrankten Personen, also vermutlich von Menschen, die tatsächlich eine entsprechende ärztliche Diagnose erhalten haben. Diejenigen, die sich – egal, in welchem Alter – keine professionelle Hilfe gesucht haben, könnten so als Dunkelziffer durchs Raster gefallen sein.
Umfrage zeigt: Depression als Tabuthema am Arbeitsplatz
Dass es sich bei einer Depression um eine therapierbare Krankheit handelt, wissen insgesamt 77 Prozent der Befragten. Trotzdem gibt es viele Stigmata, die einem offenen Umgang mit der Krankheit im Weg stehen. 75 Prozent der Betroffenen geben an, dass ihnen in Verbindung mit ihrer Krankheit Vorurteile begegnet sind.
Dabei besteht auch die Angst, dass eben diese Vorurteile sich beruflich niederschlagen könnten: 68 Prozent der Betroffenen sagen aus, dass ein offener Umgang mit der Krankheit hinderlich für die Karriere sei. Die Konsequenz aus dieser Angst ist Schweigen am Arbeitsplatz. Nur zwei Prozent der Befragten sprechen mit dem Chef oder der Chefin über ihre Erkrankung, genauso wenige mit Kolleginnen und Kollegen.
Dabei postuliert die Swiss Life in ihrer Pressemitteilung auch: „Derweil sagt die Mehrheit der Menschen, sie hätte nichts dagegen, mit Personen, die an einer Depression erkrankt sind, zusammenzuarbeiten.“
Immerhin 56 Prozent der Befragten würden sich bei psychischen Problemen ärztlichem Personal anvertrauen, 44 Prozent dem Partner oder der Partnerin.
Und wie sieht es mit dem Wissen über Behandlungsmöglichkeiten aus? 64 Prozent wissen, dass Psychotherapie einen Weg aus der Depression bieten kann, die Behandlung mit Antidepressiva ist 51 Prozent bewusst.
Wenn du selbst an Depressionen leidest oder es dir psychisch schlecht geht, findest du jederzeit bei der Telefonseelsorge Hilfe. Das geht online oder telefonisch unter den kostenlosen Hotlines 0800/1110 111 und 0800/1110 222 und ist anonym und vertraulich.