In der wichtigsten Industriestadt der Volksrepublik China hat die Deutsche Bank einen Fintech-Hub eröffnet. Damit ist sie Vorreiter unter den deutschen Geldinstituten. Der Hub ist Teil der Wachstumsstrategie des Finanzinstituts. Denn dieses hat China als den wichtigsten Wachstumsmarkt Asiens erkannt.
Deutsche Bank will Gründern auf die Finger schauen
Wie Dirk Lubig, Leiter des globalen Transaction-Banking für China und Leiter des Corporate Cash Managements für Greater China der Deutschen Bank, dem Handelsblatt verraten hat, will das Geldhaus sein Engagement in der Volksrepublik vor allem deshalb verstärken, weil dort „mit großem Abstand der innovativste Markt in vielen Bereichen, etwa beim mobilen Bezahlen, künstlicher Intelligenz und Robotik“ besteht.
Im „Blue Water Fintech Space“, wie der Fintech-Hub der Deutschen Bank heißt, kümmert sich derzeit ein einstelliges Team von Mitarbeitern darum, Startups aus dem Finanzsektor anzusiedeln. Dabei dürfte ihnen die Erfahrung aus dem Aufbau der bereits bestehenden Hubs in Berlin, London und Singapur zugutekommen. Das Interesse der Bank an Fintechs ist offensichtlich.
Bessere Geschäftschancen durch Vernetzung
„Wir wollen mit ihnen arbeiten, schauen was sie machen“, so Lubig. „Dann entscheiden wir, ob wir ihre Technologien in unsere Systeme integrieren, ob wir sie an unsere Kunden weiterempfehlen oder ob wir in sie investieren, so wie wir das schon in anderen Teilen der Welt getan haben.“
Chinesische Fintech-Unternehmen können mit staatlicher Unterstützung rechnen. Erst im August hatte die chinesische Zentralbank einen Dreijahresplan beschlossen, der die jungen Unternehmen begünstigen soll.
China: Fintech-Einhörner und neue Technologien
Inzwischen gibt es in China bereits acht Fintechs mit einer Marktbewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar, sogenannte Einhörner. In den USA gibt es bereits dreimal so viele. Im Vergleich der Einwohnerzahlen wird deutlich, welch riesiges ungehobenes Potenzial China noch aufweisen muss.
Die Deutsche Bank will bis zum Jahr 2022 vor allem durch den Abbau von 18.000 Stellen bis zu sechs Milliarden Euro sparen. Gleichzeitig sollen jedoch bis zu 13 Milliarden in Technologie investiert werden. Nach Asien dürften dabei wesentliche Teile der Summe fließen.
Das ist ein Fintech-Hub
Hub entstammt dem Englischen und bedeutet Knotenpunkt. In der Startup-Szene werden so Orte genannt, an denen Gründer zusammenkommen und sich mit anderen austauschen können. Hier werden auch Treffen mit Investoren oder der Austausch mit Teilnehmern der Old Economy arrangiert.
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