
Nicht immer kommen etablierte Unternehmen mit der Mentalität der Startups klar – und umgekehrt. (Bild: Fizkes/Shutterstock)
Eigentlich könnte die Kooperation zwischen Startups und Konzernen gut funktionieren: Die einen bringen als Dickschiffe tragfähige Geschäftsmodelle, Resilienz des Geschäfts und den nötigen finanziellen Spielraum mit, die anderen sind wendige Beiboote mit speziellem Tech-Know-how etwa bei Blockchain, New Work oder künstlicher Intelligenz. Gerade im Kontext der Digitalisierung ist das Zusammengehen mit Startups ein guter Weg, wenn es darum geht, neue Wege zu beschreiten, zusätzliches Geschäft zu generieren oder einzelne Prozesse „unter der Haube“ zu optimieren und effizienter zu gestalten.
Doch Mittelstand und Konzerne finden nur in 24 Prozent der Fälle zu Startups als Kooperationspartnern. 71 Prozent haben keinerlei Startup-Kooperationen, 5 Prozent machten keine Angabe. Unternehmen, die auf die Zusammenarbeit mit Startups verzichten, nennen als wichtigsten Grund, dass ihnen die Zeit dafür fehle (47 Prozent). Knapp dahinter folgen unzureichende finanzielle Mittel (44 Prozent) und schlicht fehlender Kontakt zu Startups (42 Prozent). Rund jedes dritte Unternehmen (34 Prozent) habe nach eigenem Dafürhalten kein Projekt, das es mit Startups realisieren könne, und 30 Prozent sagen ganz grundsätzlich, dass sie keinen Mehrwert in einer Zusammenarbeit mit Startups sehen.
Von den Unternehmen, die mit Startups zusammenarbeiten, entwickeln 4 von 10 (39 Prozent) gemeinsam neue Produkte oder Dienstleistungen. 8 Prozent sind finanziell an Startups beteiligt und 3 Prozent haben spezielle Startup-Programme wie zum Beispiel Inkubatoren aufgelegt. 9 von 10 (86 Prozent) setzen zudem auf sonstige Formen der Zusammenarbeit, etwa bei Gründerwettbewerben.
Prinzipiell können, das zeigen auch diese Ergebnisse, beide Partner profitieren, wenn vernünftige Grundlagen und ein aktives Kooperationsmanagement gegeben sind. Allerdings sieht man vor allem im deutschen Mittelstand, dass die noch funktionierenden Geschäftsmodelle in der alten Form lieber weiterbetrieben werden, anstatt sich dem Digitalisierungstrend zu stellen. Die Folge könnte irgendwann ein Reformstau sein, denn kein Unternehmen ist heute mehr IT-technisch eine Insel.
Konzerne wiederum haben zumeist sehr spezielle Unternehmensleitlinien und eine gewachsene Unternehmenskultur, was es für Externe, sofern diese nicht in der Vergangenheit in dem Konzern Erfahrungen gesammelt haben, schwer macht, zu kooperieren und mit den Gepflogenheiten des Konzerns klarzukommen. Startups sollten daher, wenn sie einen bestimmten Konzern ansprechen, bestenfalls über entsprechende Mitarbeiter:innen, die die dortige Unternehmenswelt kennen, einsteigen.
Hilfreich können hierfür neben Unternehmens-Hubs von Konzernen auch Berater:innen und Mediator:innen sein, die beide Parteien regelmäßig betreuen und dazu beitragen, dass möglichst keine Reibungsverluste in der täglichen Arbeit auftreten. Hierfür können auch Wettbewerbe und Hackathons ein erster Anlaufpunkt zur wechselseitigen Annäherung sein.
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