Mit einem Laser: Deutsche Forscherinnen zaubern Cold Brew Coffee in drei Minuten

Während der Laserbearbeitung sieht der Kaffee nicht allzu lecker aus. (Screenshot: Youtube)
An heißen Tagen braucht es kühle Getränke. Wer trotzdem nicht auf seine tägliche Portion Kaffee verzichten will, greift zum Eiskaffee oder zum Cold Brew. Einziger Nachteil des Cold Brews ist seine Zubereitung. Durch seine Aufbereitung mit kaltem Wasser benötigt er eine Extraktionszeit von 24 Stunden. Modernste Ausrüstung kann diese Zeit schon auf zwölf Stunden reduzieren, was dennoch im Vergleich zu einem warmen Kaffee eine Ewigkeit ist.
Forscherinnen aus Deutschland haben ein laserbetriebenes Extraktionssystem entwickelt, das das übliche Verfahren um das 300-Fache beschleunigen. Das Einweichen von Kaffeebohnen in kaltem Wasser extrahiert bis zu dreimal mehr Koffein als das klassische Filtern mit heißem Wasser. Dadurch schmeckt der Kaffee am Ende auch ohne Zusatz von Milch und Zucker weniger bitter.
Die Chemikerin Anna Rosa Ziefuß von der Universität Duisburg-Essen entwickelte zusammen mit ihrem Team eine Methode, die einen klassischen Cold Brew herstellt, allerdings ohne die stundenlange Warterei, sondern in gerade einmal drei Minuten.
Mit einem ultrakurz gepulsten Laser wird dabei das Wasser samt Kaffeepulver beleuchtet, ohne dass es dabei erhitzt wird. „Durch die fehlende Erhitzung bleiben Pyridin und Diphenol erhalten, die dem Getränk seinen Geschmack verleihen“, sagt Ziefuß in der offiziellen Mitteilung der Universität. Übersetzt heißt das, dass sowohl die Koffein- als auch die Bitterstoffkonzentration des Kaffees einem originalen Cold Brew entsprechen und somit auch der Geschmack stimmt.
Nach den ersten erfolgreichen Tests hat das Team jetzt auch die Kommerzialisierung des Prozesses fest im Blick. Leopard, kurz für „Laser-based Extraction Offers Pure and Advanced Refreshment Drinks“, nennt sich die Methode, mit der Ziefuß zusammen mit Lebensmittelingeneurin Tina Friedenauer groß rauskommen will.
„Es ist nicht der Kaffee, sondern das laserbasierte Herstellungsverfahren, das einen enormen Eventcharakter hat. So stellen wir uns vor, dass wir entsprechende Lasersysteme für Veranstaltungen wie Hochzeiten vermieten. Aber man könnte es auch an Kaffeehäuser verleihen oder lizenzieren“, sagt die Chemikerin.
Dabei soll Kaffee erst der Anfang sein. „Aktuell arbeiten wir an der Entwicklung für weitere Rezepturen für kalte Erfrischungsgetränke“, so Ziefuß. Auch Matcha und Tee könnten mit der gleichen Methode hergestellt werden.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team