
Folge sieben der zehnten Staffel „Die Höhle der Löwen“ auf Vox: Neben Energy-Boostern, einer Lern-App und Fleischersatz ging es diesmal um einen besonderen Werkstoff und eine Seifenerfindung. Wirklich überzeugt schien das Twitter-Publikum von keinem Startup – und auch die Löwen ließen einen der geschlossenen Deals im Nachhinein platzen. Hier erfahrt ihr, warum.
Scooper: Energie-Boost nach dem Snus-Prinzip

Patrick Fuchs und Michael Gueth wollen die Löwen von ihren Energy-Pads überzeugen. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Handlicher als ein Energy-Drink und damit immer griffbereit: Das ist einer der Punkte, mit dem Patrick Fuchs und Michael Gueth ihre „Scoops“ bewerben. Damit die Energieversorgung besonders schnell geht, haben die Gründer ihr Pulver mit 40 Milligramm Koffein aus Kaffebohnen, Vitamin B5, Aromen und Xylit (Zuckerersatz) nach dem Prinzip des schwedischen Tabakprodukts Snus portioniert: Die Mischung ist in einem Portionsbeutelchen verpackt, das sich Konsument:innen in die Mundhöhle, also beispielsweise unter die Oberlippe, legen. Hier gelangen die Inhaltsstoffe über die Schleimhäute direkt in den Blutkreislauf und schlagen dementsprechend schnell an.
Ein Beutel soll ungefähr so lange wirken wie ein normaler Espresso, nach dem Gebrauch wird der Booster ausgespuckt und entsorgt. Verkaufszahlen oder Ähnliches gibt es vom Gründerteam noch nicht: Sie präsentieren ihr Produkt in der Höhle der Löwen zum allerersten Mal überhaupt.
Diesen Deal wollen die Gründer:
- 150.000 Euro für 50 Prozent der Anteile
Deal? Vor allem der Darreichungsform im Beutel können nicht alle Jury-Mitglieder etwas abgewinnen. Größter Kritikpunkt ist allerdings der hohe Konkurrenzdruck im Energy-Bereich. Mehrere Löwen investieren bereits in entsprechende Boost-Produkte und wollen sich dementsprechend nicht selbst ein Bein stellen. Letztendlich kommt es aber doch zum Deal: Dagmar Wöhrl würde zu den vorgeschlagenen Konditionen einsteigen, die beiden Gründer nehmen an.
Early Green: Fleischalternativen aus Seitanpulver

Nicole und Bernd Sell starteten ihre Selbstständigkeit mit einer Soßen-Manufaktur. Für ihre neuen Produkte erhoffen sie sich Löwen-Unterstützung. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Burger, Gyros und Steak – beim zweiten Pitch freuen sich die Löwen über eine kulinarische Probier-Runde. Bernd und Nicole Sell aus Sereetz sind mit ihrer Soßen-Manufaktur schon länger selbstständig im Food-Bereich unterwegs. Als Nicole Sell ihre Ernährung vegan ausrichtet, stört sie allerdings die kurze Haltbarkeit gekühlter Fleisch-Ersatzprodukte. Also entwickelte das Paar eine Pulvermischung auf Seitanbasis, die bei Bedarf mit Wasser und Öl angemischt und entsprechend geformt wird.
Geschmacklich überzeugen die Produkte des Ehepaares, allerdings sehen einige Jurymitglieder ein Problem darin, dass Seitan an sich reines Gluten, also isoliertes Weizeneiweiß ist. Wer darauf empfindlich reagiert, fällt als Zielgruppe für Early Green weg.
Diesen Deal will das Gründerpaar:
- 100.000 Euro für 20 Prozent der Anteile
Deal? Mundgefühl und Gluten-Anteil lassen einige Löwen abspringen, übrig bleiben Ralf Dümmel und Nils Glagau. Dümmel will 30 Prozent der Firmenanteile für die gewünschten 100.000 Euro, Glagau würde dem Deal-Wunsch des Ehepaars mit 20 Prozent nachgehen. Die Sells verhandeln nach einer kurzen Besprechung – und der Deal geht mit 25 Prozent der Anteile an Ralf Dümmel.
Asphaltkind: Dachboxen aus Flachsfaser-Werkstoff

Nils Freyberg (l.) und Tiado Janis Pieperhoff präsentieren ihre Dachbox, die mit Naturfasern hergestellt wird. (Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer)
Eine besonders leichte Dachbox als Platzerweiterung für Sportwagen ist das Vorzeige-Produkt der beiden „Asphaltkinder“ Nils Freyberg und Tiado Pieperhoff aus Dortmund. Den ausschlaggebenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Dachboxen soll dabei nicht nur das aerodynamische Design bieten, sondern vor allem der Werkstoff, der bei der Produktion zum Einsatz kommt. Weil sie aus einem Flachsfaser-Verbund gefertigt ist, wiege die Box aus dem Hochpreis-Segment weniger als 20 Kilo und soll trotzdem mehr als 130 Kilometer pro Stunde Fahrtgeschwindigkeit standhalten.
Das genutzte Material stellt für die Gründer eine Carbon-Alternative dar, die aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und letztendlich nicht als Sondermüll entsorgt werden muss. Neben den Dachboxen sei man vor allem mit Kund:innen aus dem B2B-Bereich in Gesprächen, erzählt das Duo – hier schlummere Potential für ihren Werkstoff.
Diesen Deal wollen die Gründer:
- 230.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile
Deal? Durch die Spezifizierung auf die Automobil-Branche bleibt am Ende ein Löwen-Duo übrig: Carsten Maschmeier und Nico Rosberg wollen für ein gemeinsames Investment insgesamt 25,1 Prozent am Unternehmen. Das ist eigentlich über der Anteil-Grenze, die sich das Gründerteam gesetzt hat, nach einer kurzen Beratung kommt der Deal aber dennoch zustande – zumindest in der Sendung. Tatsächlich platzt der Deal später allerdings wieder, das angepriesene Material ist nämlich gar nicht so neu- und einzigartig wie von den Gründern behauptet.
Soapflaker: Feste Seife mal anders

Juror Ralf Dümmel nimmt das Konzept von Designer Stefan Hinüber unter die Lupe. (Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer)
Designer Stefan Hinüber hat sich Gedanken zum Händewaschen gemacht: Während Flüssigseife mit ihrer Plastikverpackung und ihrem größeren Transportvolumen der Umwelt keinen Gefallen tue, bleibe bei fester Seife am Schluss immer ein kleines glitschiges Restchen über, das keiner mehr nutzen wolle. Der Mann im Holzfällerhemd hat daher ein Art Seifen-Mühle entwickelt, bei der ein fester Seifenstick im Acrylglasbehälter aufbewahrt wird und nach Bedarf in feinen Spänen dosiert werden kann.
Diesen Deal will der Gründer:
- 120.000 Euro für zehn Prozent der Anteile
Deal? Optisch können die Löwinnen und Löwen dem „Seifenspender für feste Seife“ etwas abgewinnen, Preis und Handhabung sorgen hingegen für Zweifel. Letztendlich „dümmelt“ es aber doch für den Gründer: Ralf Dümmel investiert die gewünschten 120.000 Euro und bekommt dafür 30 Prozent der Anteile.
Wryte: Organisation für digitale Schulnotizen
Nach einer gemeinsamen Reise war für Matthias Schadhauser und Philipp Kramer klar: Sie wollen zusammen gründen. Durch seine Erfahrung als Nachhilfelehrer kam Schadhauser auf die Idee, Schülerinnen und Schülern die Organisation ihrer Notizen und Arbeitsblätter zu erleichtern. Weil die immer häufiger auf dem Tablet stattfände, entwarf das Duo eine App, die sich am Stundenplan der User:innen orientiert – programmiert wurde die Anwendung dann von externen Partnern. Für jedes Fach erstellt das kostenpflichtige Programm einen entsprechenden Ordner, in dem digitale Notizen gefertigt sowie bestehende Arbeitsblätter und Notizen hochgeladen werden können.
Die beiden Münchner planen zukünftig weitere Features, wie beispielsweise das gemeinsame und gleichzeitige Arbeiten an den gespeicherten Dokumenten mit spontan zugeschalteten Nachhilfe-Lehrer:innen – die dann pro Minute extra kosten.
Diesen Deal will das Gründerteam:
- 300.000 Euro für zehn Prozent der Anteile
Deal? Das technische Outsourcing, vermutete Kompetenzlücken bei den Gründern und fehlende Unterstützung vonseiten der Schulen: Die Jury ist kritisch. Lob gibt es dafür, dass das Gründerteam die Thematik der digitalen Schule sichtbar machen will – die Höhle der Löwen müssen sie aber ohne einen Deal verlassen.