
Überdimensionale Tierköpfe, eine vegane Alternative zu Heringssalat und Handtaschen mit Kühlfunktion: Folge sieben der zwölften DHDL-Staffel hatte wieder ein Potpourri an Pitches zu bieten. Hier gibt’s die Details – und die passenden Twitter-Kommentare.
Triggid (nach der Sendung Triggin): Entspannung auf Knopfdruck?

Investor Nils Glagau kennt die Gesundheitsbranche – und spielt Versuchskaninchen für den Triggid-Triggerknopf. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Bei ihrer Arbeit mit Patient:innen lösen die Physiotherapeuten Jan Winter und Bastian Hehner Verspannungen immer wieder über sogenannte Triggerpunkte. Aber könnte man so eine Triggerpunktbehandlung nicht auch außerhalb der Praxis und über einen längeren Zeitraum durchführen? Als Antwort auf diese Frage haben die beiden Physiotherapeuten gemeinsam mit Industriedesigner Lars Mayer eine Art Triggerknopf entwickelt.
Den führen sie direkt an Investor Nils Glagau vor: Zwei kleine Plastikteile sorgen in Verbindung mit Kinesiologietape dafür, dass die Triggerpunkte bis zu 24 Stunden lang gezieltem Druck ausgesetzt werden.
Das Interesse der Löw:innen ist geweckt, doch wie sieht es mit den Zahlen aus? Bisher verkauft das Gründerteam die Triggerknöpfe vor allem B2B an Physio- und Ergotherapiepraxen, Heilpraktiker:innen, Fitnessstudios und Sanitätshäuser. Ein Knopfset kostet dabei 14,99 Euro, produziert wird für 99 Cent. Innerhalb der ersten drei Monate auf dem Markt hat das Startup einen Umsatz von 14.800 Euro verzeichnet – und mithilfe eines Investors oder einer Investorin sollen künftig noch mehr Privatkund:innen erreicht werden.
Diesen Deal wollen die Gründer: 120.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile
Deal? Ja. Nils Glagau wirbt mit seinen Kontakten in der Gesundheits- und Sanitätsbranche, will aber 20 Prozent der Anteile. Dümmel und Maschmeyer schließen sich zusammen, versprechen Teleshopping und Social-Media-Unterstützung. Sie fordern allerdings 25 Prozent der Anteile. Ein Telefongespräch später handeln die Gründer Maschmeyer und Dümmel auf 23 Prozent der Anteile herunter – und gehen den Deal ein.
Enteron: Minikläranlage fürs Boot

Leonard, Jonas, Josephine und Thomas „Tom“ Logisch wollen die Löw:innen von einer Minikläranlage für Boote überzeugen. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Der nächste Pitch bringt ein echtes Familien-Business in die „Höhle der Löwen“: Thomas Logisch hat es mit seinen Kindern Leonard, Jonas und Josephine gegründet. Alle vier sind begeisterte Bootsfahrer:innen – und kennen daher auch die Chemietoiletten, die in vielen Booten verbaut sind.
Das Abwasser dieser Klos wird in einem Tank gesammelt, der dann im nächsten Hafen in eine Aufbereitungsanlage entleert wird. Weil dieser Schritt manchen Bootsbesitzer:innen aber zu mühselig sei, lande der Inhalt der Toilettentanks immer wieder illegalerweise im Meer, erklärt Familie Logisch.
Ihre Lösung: eine Minikläranlage fürs Bootsklo. Mit der Enteron-Filteranlage soll das Abwasser der Chemietoiletten so gereingt werden, dass es letztendlich „alle Grenzwerte unterschreitet und so in umliegende Gewässer eingeleitet werden kann“. Neben der Kläranlage in zwei verschiedenen Ausführungen hat die Familie außerdem noch eine Anlage mitgebracht, die Fluss- oder Seewasser so filtert, dass es trinkbar wird.
Viele Geräte für einen Pitch, findet Nico Rosberg: „Es ist nicht ideal, dass ihr hier mit so vielen verschiedenen Produkten reingekommen seid.“ Also konzentrieren sich Gründer:innen und Investor:innen auf die Enteron-Kläranlage für zwei bis vier Personen. Die kostet 10.000 Euro, wird für rund 3.500 Euro produziert und ist seit 2019 rund 220-mal verkauft worden – vor allem an B2B-Kund:innen.
Insgesamt habe das Familienunternehmen in den letzten Jahren einen Gesamtumsatz von 1,5 Millionen Euro netto gemacht, mittlerweile hat eine große niederländische Werft die Anlagen in ihre Serienproduktion aufgenommen.
„Warum seid ihr hier? Es kann nicht das Geld sein“, meint Dagmar Wöhrl. Tatsächlich geht es Familie Logisch viel mehr um das Wissen, das ein:e Investor:in mitbringen könnte. Denn: „Keiner von uns hat bisher ein Business über die Grenzen Europas hinaus skaliert.“
Diesen Deal will das Gründungsteam: 150.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile
Deal? Maschmeyer will 25,01 Prozent der Anteile und bietet Kontakte in den USA, Nico Rosberg würde ebenfalls einen Deal über 25,01 Prozent abschließen wollen und ist selbst Markenbotschafter eines Jachtanbieters. Am liebsten wäre der Familie eine Zusammenarbeit mit beiden Löwen – dagegen spricht sich allerdings Rosberg aus. Am Ende fällt die Wahl auf den Ex-Rennfahrer, der vor Freude in die Luft springt. Der Deal kam, laut Gründerszene, im Nachgang jedoch nicht zustande.
Brunchbag (Roads and Skies): Kühltaschen in Handtaschenoptik

Dagmar Wöhrl und Judith Williams mit den Kühltaschen von Gründerin Sabrina Döbler. (Foto: RTL/Frank W. Hempel)
Weil gewöhnliche Kühltaschen optisch nicht zu ihren Business-Outfits gepasst haben, sie aber trotzdem gekühlte Mahlzeiten für unterwegs haben wollte, hat es sich Sabrina Döbler zur Aufgabe gemacht, „eine moderne Kühltasche für die Geschäftsfrau von heute“ zu entwickeln.
Herausgekommen sind zwei Kühltaschen in Handtaschenoptik, die aus drei Materialschichten bestehen, im Inneren wasserdicht sind und Platz für Lunchbox und Co. bieten. „Klasse“, findet Carsten Maschmeyer – er würde sich allerdings ein Modell in Aktentaschenoptik wünschen. Produziert werden die Taschen für 25 Dollar in Hongkong, der Verkaufspreis im eigenen Onlineshop liegt bei 129 Euro. Bisher hat Döbler allerdings nur 35 Stück verkauft – was auch daran liegen könnte, dass sie mit ihrem Unternehmen in Homeoffice-Zeiten gestartet ist.
Diesen Deal will die Gründerin: 30.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile
Deal? Nein. Kritik gibt es unter anderem daran, dass die Tasche ein zusätzliches Gepäckstück ist und nur als Kühltasche fungiert. „Die Idee ist gut, aber es ist noch nicht zu Ende gedacht“, so das Feedback von Carsten Maschmeyer – es gibt keinen Deal für Döbler.
Taste Like: Heringssalat in vegan

Kulinarische Kostproben? Das freut die Investor:innen in der „Höhle der Löwen“. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Martina Kühn und ihr Sohn Jens haben „den Auberginen-Hering“ in die „Höhle“ mitgebracht. Kühn stammt aus einem Fischverarbeitungsbetrieb, hat sich 2014 aber entschieden, vegan zu leben. Weil ihr Mann dem Heringssalat allzu sehr nachtrauerte, machte sie sich auf die Suche nach einer Alternative.
Statt Hering gibt es jetzt gegarte Aubergine, die in Essigsud eingelegt und anschließend mit veganer Mayonnaise und Gemüse vermischt wird. Die Löwen freuen sich sichtlich aufs Probieren und sind geschmacklich schnell überzeugt. Was allerdings kritisch werden könnte: Die Salate sind Kühlware – ein Aspekt, der in der „Höhle der Löwen“ immer wieder für Absagen gesorgt hat. Und: Bisher werden die Fischalternativen noch manuell und nur auf Bestellung in der eigenen Industrieküche hergestellt.
Diesen Deal will das Gründungsteam: 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile
Deal? Ja. Fast alle Löwen springen ab, doch Dagmar Wöhrl schlägt nach langem Zögern einen Deal vor: 100.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile – denn: „Wir müssen viel machen und wir müssen Gas geben.“ Mutter und Sohn sind sichtlich erleichtert und gehen den Deal ein.
Ople Props: Belüftungssysteme für Kostümhelme

Gründer Marc Opletal will mit seinen Belüftungssystemen frischen Wind in Kostümköpfe bringen. (Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer)
Vollgeschwitzte Kopfbedeckungen sind für Ex-Rennfahrer Nico Rossberg nichts Neues – geht es nach Gründer Marc Opletal, sollen die aber künftig der Vergangenheit angehören. Opletal tritt als Cosplayer bei verschiedenen Veranstaltungen auf, ist großer „Star Wars“-Fan. Er weiß aus Erfahrung, dass es in den Köpfen und Helmen großer Kostüme oft stickig und heiß ist.
Also hat der gelernte Maschinenbautechniker verschiedene kleine Belüftungssysteme entwickelt, die von einer Mini-Powerbank betrieben werden und die Luft per Schlauch genau dahin befördern, wo sie gebraucht wird. Mit seinen Belüftungssystemen hat es Opleptal auch schon abseits der „Höhle der Löwen“ ins Fernsehstudio geschafft: Sie sind unter anderem in den Kostümen von „The Masked Singer“ und „The Masked Dancer“ verbaut.
Um die Systeme zu testen, riskieren Dagmar Wöhrl und Nico Rosberg auch mal ihre Frisur – und schlüpfen in Kostümköpfe.
Die Systeme kosten zwischen 50 und 100 Euro, die Marge liegt bei Opletal zwischen 30 und 40 Prozent. Im letzten Jahr hat er mit seiner Firma nach eigenen Angaben rund 100.000 Euro Umsatz gemacht.
Diesen Deal will der Gründer: 100.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile
Deal? Nein. Zu beratungsintensiv, zu spezifisch, noch zu wenig selbsterklärend designt und ein eher sperriger Name – keine:r der Investor:innen sieht sich dem Thema gewachsen und schlägt einen Deal vor.