Diese KI-App soll euren Todestag vorhersagen – das steckt dahinter

Dass wir alle sterben werden, ist gewiss - und die Frage nach dem wann angeblich berechenbar. (Foto: Shutterstock/ Azer Mess)
Death Clock und damit schlicht und einfach Todesuhr heißt eine App, die sich laut dem Marktforschungsunternehmen Sensor Tower seit ihrer Einführung vor fünf Monaten 125.000 Menschen heruntergeladen haben. Erfunden hat sie der Entwickler Brent Franson, der die dahinterstehende KI mit einem Datensatz von rund 1.200 Lebenserwartungsstudien trainiert hat. In die flossen Daten von insgesamt 53 Millionen Menschen ein.
Wer 40 Dollar für ein Jahresabonnement ausgibt und der App persönliche Informationen zu Themenfeldern wie Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stresslevel verrät, bekommt eine Uhr mit dem Countdown bis zu dem errechneten Todeszeitpunkt angezeigt. Was klingen könnte wie eine Erfindung für Menschen, die das eigene Ableben kaum erwarten können, soll das genaue Gegenteil bewirken.
Mit Kenntnis des Todestages sollen User:innen ihr Leben verlängern können
Denn die App zeigt Ihren User:innen auch Vorschläge an, wie sie ihren Lebensstil verbessern und ihren Tod im besten Fall noch ein paar Jahre hinauszögern können. Genau das ist laut Bloomberg auch der Grund dafür, warum sie gerade in der Kategorie „Gesundheit und Fitness“ ihre Anhänger:innen findet.
Über das Steigern der individuellen Fitness hinaus könnten die Daten der App aber noch weitere Auswirkungen haben. Immerhin behauptet ihr Entwickler Franson, sie stellten eine „ziemlich signifikante Verbesserung“ gegenüber den standardisierten Sterbetafeln dar, nach denen zum Beispiel auch das Statistische Bundesamt die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen angibt.
Rechtzeitig ausgeben oder rechtzeitig ansparen
Genauere Messungen könnten etwa erhebliche Auswirkungen auf die persönliche Finanzplanung haben, prophezeit der Finanzplaner Ryan Zabrowski des Anlageberatungsunternehmens Krilogy. Finanziell abgesicherte Menschen, die oft die Sorge umtreibe, dass sie ihr Geld gar nicht mehr rechtzeitig ausgeben können, könnten entsprechend großzügig reagieren.
Auf der anderen Seite könnte das vermeintliche Wissen um den eigenen Tod auch das Sparverhalten von Menschen beeinflussen, die sich fürs Alter noch finanziell absichern müssen. Und wer weiß, dass er voraussichtlich lange leben wird, wird wahrscheinlich eher auf Anlagen mit höherer Rendite setzen.
Das wiederum könnte die Nachfrage nach Aktien massiv steigern, so Zabrowski. Bei all dem darf natürlich nicht vergessen werden, dass auch bei guter Datenlage bestimmte Variablen wie beispielsweise Unfälle unvorhersehbar bleiben.
Und doch fasst es Todesuhr-Erfinder Branson so zusammen: „Es gibt wahrscheinlich kein wichtigeres Datum in Ihrem Leben als den Tag, an dem Sie sterben.“ Zumindest, wenn man ihn vermeintlich im Voraus kennt.