
Die EU hinkt ihren digitalen Zielen hinterher. (Foto: Artjazz / Shutterstock)
Für den digitalen Umbau der europäischen Wirtschaft müssten die Länder in der EU die Digitalisierung schneller vorantreiben. Das zeigen die Ergebnisse des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI), die die EU-Kommission vorgestellt hat. Seit 2014 beschreiben die DESI-Berichte die digitale Wettbewerbsfähigkeit der EU-Länder.
Der aktuelle Bericht stützt sich vor allem auf Daten aus den ersten beiden Quartalen 2020. Der Vergleich bezieht sich jeweils auf die Bereiche Humankapital, Breitbandanbindung, Integration digitaler Technik in Unternehmen und digitale öffentliche Dienste.
Zu den digitalen Zielen der EU-Kommission gehört, dass bis zum Ende der Dekade 80 Prozent der EU-Bürger:innen über grundlegende digitale Kompetezen verfügen sollen. Aktuell sind es nur 56 Prozent.
Dass nicht genügend Beschäftige fortgeschrittene digitale Kompetenzen haben, verlangsamt dem Bericht zufolge den digitalen Umbau der Unternehmen. Über die Hälfte der Firmen habe Probleme bei der Einstellung von Spezialisten im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien.

Deutschland liegt insgesamt im Mittelfeld im Digitalisierungs-Vergleich. (Grafik: DESI/ EU-Kommission)
Bis 2030 will die EU-Kommission außerdem eine flächendeckende Versorgung mit Gigabit-Netzen erreichen. Schnelle Netze seien im Moment für 59 Prozent der Haushalte in der EU verfügbar, was zwar ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist, aber noch weit vom eigentlichen Ziel entfernt. Im ländlichen Raum haben nur 28 Prozent der Haushalte schnelles Netz.
Ein weiteres ehrgeiziges Ziel bis ist, dass alle EU-Länder Behördendienste für Bürger:innen und Unternehmen bis 2030 online anbieten. Während Malta, Estland und Luxemburg bereits fast alle Services digital anbieten und das Ranking in diesem Bereich anführen, liegt Deutschland im unteren Mittelfeld.
Eine digitale Infrastruktur und digitale Kompetenzen bei den Beschäftigten sind Voraussetzung für die Digitalisierung in der Wirtschaft. Auch die Unternehmen selbst haben allerdings noch Aufholbedarf, wie aus dem DESI-Bericht hervorgeht. Nur ein Viertel der Unternehmen nutze KI oder Cloud-Technologien und 14 Prozent arbeiten mit Big Data. Hier bestehe eine Kluft zwischen großen und kleineren Unternehmen.
Insgesamt muss die EU bei der Digitalisierung also Tempo machen. „Trotz einer gewissen Annäherung besteht nach wie vor eine große Kluft zwischen den Vorreitern der EU und den Ländern mit den niedrigsten Werten im DESI“, schließt die EU-Kommission aus den Daten. Alle Staaten müssen sich demnach anstrengen, wenn sie im Bereich Digitalisierung ihre Ziele für 2030 erreichen wollen.
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