Digital Market Act: Apple überarbeitet das App-Store-Modell erneut – was bald gilt

Apples App-Store (Foto: Tada Images / Shutterstock)
In Reaktion auf drohende Straßmaßnahmen durch die EU-Kommission plant Apple einen Umbau seines Gebührenmodells in Europa. Dabei soll eine umstrittene Kerntechnologieabgabe (Core Technology Fee, CTF) durch ein neues Instrument ersetzt werden, die Core Technology Commission (CTC). Allerdings werden beide zunächst parallel betrieben, erst ab 2026 ist ein Komplettumstieg geplant.
Keine Kernabgabe mehr, sondern Provision
Die neue CTC beträgt 2 Prozent auf Verkäufe digitaler Güter und Dienste durch neue Nutzer innerhalb von sechs Monaten nach dem ersten App-Download. Entwickler im „Small Business Program“ (unter einer Million US-Dollar Jahresumsatz) sind von dieser Gebühr befreit. Für bestehende Nutzer eines Entwicklers fällt die CTC nicht an.
Zusätzlich führt Apple zwei neue Tarifstufen als „Store Service Fee“ ein:
- Tier One (5 Prozent): Grundlegende Dienste wie App-Vertrieb, App-Auslieferung, Sicherheitsfunktionen und App-Management
- Tier Two (13 Prozent): Alle Dienste des heutigen App Stores
Laut einem Bericht des Apple-Blogs 9to5Mac gibt es aber auch noch eine weitere CTC in Höhe von 5 Prozent. Es herrschte zunächst Unklarheit darüber, wann diese eintritt.
Neue Möglichkeiten – und Kritik
Entwickler dürfen künftig ihre In-App-Angebote zudem über alle Kanäle bewerben, nicht nur über eigene Websites. Dazu zählen andere Apps, alternative App-Marketplaces (also App-Stores, die nicht von Apple betrieben werden und nur in der EU zulässig sind) und externe Websites.
Apple erlaubt jetzt auch die Verwendung einer nativen Benutzeroberfläche sowie In-App-Webansichten, um für Käufe über eigene Apps zu werben. Zudem können Entwickler nun auch dynamische URLs nutzen, um auf ihre Angebote zu verlinken und dürfen auch Tracking-Links einsetzen. Warnhinweise, dass man den App-Store verlässt, sollen sich künftig leichter wegklicken lassen (Opt-out). Auch hier stehen noch viele praktische Details aus.
Epic-Games-Chef Tim Sweeney, dessen Firma sich seit Jahren mit Apple im Rechtsstreit befindet, kritisierte die Änderungen auf X. Er bezeichnete Apples Anpassungen als „Malicious Compliance“ (böswillige Einhaltung von Regeln) und behauptete, konkurrierende Bezahlverfahren würden nicht nur besteuert, sondern auch „kommerziell verkrüppelt“.