Digital statt Papier: Der EU-Reisepass wird zur App
Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, eine EU-Reise-App einzuführen, um den Grenzüberschritt in den Schengen-Raum zu vereinfachen. Jährlich passieren hier rund 600 Millionen Menschen die Grenzen. Die App soll die Kontrollen dabei effizienter gestalten, ohne die Sicherheit zu gefährden.
In der App sollen die Daten aus Reisepässen und Personalausweisen der Bürger digital abgebildet werden, schreibt die Kommission. Dabei sind Informationen wie das Ausweisfoto enthalten, die Fingerabdrücke allerdings nicht.
Zudem soll die App auf freiwilliger Basis angeboten werden. Bürger sollen selbst entscheiden können, ob sie den digitalen Ausweis verwenden möchten oder lieber auf physische Dokumente zurückgreifen.
So soll die App funktionieren
Mit der Reise-App sollen Reisende ihre Dokumente bereits vor der Abreise an der Grenze einreichen können. So können sie vorab geprüft werden und die Reisenden müssen vor Ort nicht mehr für die Kontrolle anstehen.
Die Mitgliedstaaten der EU wiederum werden verpflichtet, das Grenzpersonal zu Datenschutzvorschriften zu schulen, bevor sie digitale Reisepässe prüfen können. Außerdem müssen die Nutzer zustimmen, bevor die App ihre Daten verarbeiten kann.
Auch innerhalb der EU-Grenzen soll die neue App zum Einsatz kommen. Hier kann sie zum Beispiel genutzt werden, um sich bei einem Umzug in einen anderen EU-Staat anzumelden.
Die App soll 2030 kommen
Laut Kommission soll die App 2030 verfügbar sein und den Bürgern kostenlos zur Verfügung stehen. Aktuell befindet sich der Vorschlag in einem Prüfungsprozess durch das Europäische Parlament und den Rat.
Wird der Vorschlag angenommen, müssen noch die technischen Standards und die digitale Infrastruktur erarbeitet werden. Anschließend soll die Entwicklung in Zusammenarbeit mit EU-Lisa, der EU-Agentur für das Betriebsmanagement von IT-Großsystemen im Bereich Freiheit, Sicherheit und Recht erfolgen.