Digitale Nomaden arbeiten ortsunabhängig – Tipps von der etwas anderen Karriereveranstaltung
Bild: Conni Biesalski
Der Begriff „Digitaler Nomade“ gehört im Web zu den überstrapazierten Buzzwords. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Zahl der Menschen, die sich aus dem konservativen Modell der typischen Büro-Tretmühle ausklinken, wächst. Stattdessen verschmelzen Arbeit, Reisen und Leben im besten Fall zu einer Einheit, die den digitalen Nomaden erlaubt, an den schönsten Orten der Erde zu leben und zu arbeiten.

Auf der ersten DNX im betahaus in Berlin ging es um viele für angehende digitale Nomaden interessante Themen.
Digitale Nomaden: Traum und Wirklichkeit
Außenstehende haben ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Arbeitsalltag eines digitalen Nomaden. Während die einen sich ein wildromantisches Leben und Arbeiten an pittoresken Stränden ausmalen, gehen die anderen von einem abenteuerlichen und aufregenden Jetsetter-Dasein aus. Wieder andere Betrachter können sich das Leben und Arbeiten als digitaler Nomade bestenfalls als chaotisch vorstellen. Wie die Realität digitaler Nomaden tatsächlich aussieht und wie Interessierte dieses Begehrlichkeiten weckende Arbeitsmodell für sich etablieren können, war am 10. Mai in Berlin auf der ersten Digitale Nomaden Konferenz (DNX) zu erfahren. Die Konferenz zum Thema „ortsunabhängiges Arbeiten“ im Coworking Space betahaus bot Besuchern interessante Vorträge von zehn bekannten digitalen Nomaden und war mit rund 160 Teilnehmern gut besucht.
Zehn Digitale Nomaden auf der DNX
Zu den zehn digitalen Nomaden, die auf der DNX aus dem Nähkästchen plauderten, gehörten auch die Veranstalter Felicia Hargarten und Marcus Meurer. Marcus Meurer von Force M und Mitveranstalter der DNX ist als „Lifestyle Designer“ und digitaler Unternehmer tätig.

Die Veranstalter der DNX Felicia Hargarten und Marcus Meurer.
Felicia Hargarten ist Online-PR- und Social-Media-Expertin aus Berlin, die mittlerweile rund 36 Länder mit dem Rucksack bereist hat. Viele ihrer Erfahrungen macht sie auf dem auch für angehende digitale Nomaden geeigneten Reiseblog Travelicia öffentlich. In ihrem Vortrag „Sein oder Haben: So wirst Du Minimalist“ ging es um das nicht unwichtige Thema, warum und wie man als digitaler Nomade sein Habe auf das Nötigste reduziert.
Auch Sebastian Canaves ist ein digitaler Nomade, wie er im Buche steht. Der bekennende Reisejunkie bereist fünf bis zehn mal im Jahr unterschiedlichste Länder und verdient seinen Lebensunterhalt mit der Beratung von Unternehmen zu den Themen Blogging Relations, Social Media sowie Branding und Positioning. Seine Reiseerfahrungen finden sich auf seinem Blog Off the Path.
Vom Ausstieg aus dem herkömmlichen Angestelltenverhältnis berichtete Markus Kellermann in seiner DNX-Session „Vom Job in die Freiheit“. Er hat sich auf SEO und Affiliate Marketing spezialisiert, allerdings seine Position als Leiter eines 30-köpfigen Teams mit einem zweistelligen Millionenbudget aufgegeben, um sich selbstständig zu machen. Der Mann wusste also, wovon er sprach.
Tim Chimoy zeigte den Konferenz-Besuchern Wege auf, wie sie ihr eigenes ortsunabhängiges Online-Business aufziehen können. Interessierte erhalten auf seinem Blog Earthcity ausführliche Informationen rund um das Thema „Digitale Nomaden“ sowie ortsunabhängiges Arbeiten und Reisen im Allgemeinen.
In der Session von Patrick Hundt, der den Reiseblog 101 Places verantwortet, ging es um den Aufbau eines erfolgreichen Business für den Verkauf von digitalen Produkten, während der bekannte Tech-Blogger Sascha Pallenberg den Anwesenden Einblicke in sein Leben, seinen Job und vor allem die von ihm genutzten Tools gab. Sascha zählt mit seiner Seite Mobilegeeks zu den wohl bekanntesten deutschsprachigen Bloggern.
Bei Johannes Völkner von Webworktravel ging es dann darum, wie angehende digitale Nomaden ihr neues Leben organisieren können. Was ortsunabhängiges Arbeiten für einen Einfluss auf den Alltag hat berichtete im Anschluss Conni Biesalski von Planet Backpack aus erster Hand. Wie ein Leben eines digitalen Nomaden aussieht, erklärte Conni t3n bereits im vergangenen Jahr im Interview. Ein einfacher Weg zum ortsunabhängigen Arbeitsleben führt über die Gründung eines Lean Startups. Wie das geht und warum man Bootstrapping-Prinzipien nicht vernachlässigen sollte, erklärte Ben Paul von Anti-Uni den DNX-Besuchern abschließend.
DNX: die etwas andere Karriereveranstaltung
Auffällig an der ersten DNX war, dass sich viele Teilnehmer für Informationen interessierten, die ihnen dabei behilflich sein könnten, selbst zum digitalen Nomaden zu werden. Diese Erwartungen wurden vom Rahmenprogramm der Konferenz auch bestens bedient, sodass sich das Event ein wenig wie eine etwas ungewöhnliche Karriereveranstaltung anfühlte. Neben informativen Vorträgen stand Networking ganz oben auf der Tagesordnung, obwohl die digitalen Nomaden bereits gut untereinander vernetzt sind. Die Veranstalter wollen eine kleine Community aufbauen, deren Mitglieder sich auch abseits der Konferenz unterstützen. Aus diesem Grund wurde das Digitale Nomaden Forum zum Austausch von Informationen und Erfahrungen gegründet.
Die nächste DNX ist bereits für Oktober geplant und wird laut Veranstalter in einer noch größeren Location stattfinden.
Cool, hab gar nicht gesehen, dass ihr auch da gewesen seid. Und schön, dass ihr das Thema aufgreift… da reift gerade eine neue Generation mobiler Produktiver heran.
Allerdings, Christian! Finde es ebenfalls recht spannend, wie sich die Community entwickelt.
Das hört sich natürlich alles schön und gut und spannend an. Das Wichtigste ist aber wirklich, dass man erst damit beginnt, wenn man über einen längeren Zeitraum konstant ordentliche Einnahmen mit seinem Blog erzielt und wirklich gut davon leben kann.
Ich kann mir gut vorstellen, dass schon einige Blogger gescheitert sind und zu eurphorisch an die Sache rangegangen sind.
Das ist die Website zur DNX Veranstaltung: http://www.dnx-berlin.de.
Wegen der mega Nachfrage machen wir im Oktober die nächste DNX in Berlin. Der Ticketverkauf ist heute gestartet.
Haltet Euch ran wenn ihr dabei sein möchtet. Die Tickets zur ersten DNX waren nach 3 Tagen ausverkauft!
Da gibt es inzwischen eine recht ordentliche Szene an Leuten (auch ohne explizit „digital“ davor) die in etwa dasselbe Betreiben: Langzeitreisen et al., Stichworte sind nomadic*, vagabonding* Haken an der Sache ist, dass die Ideen zur Generierung von Einnahmen scheinbar immer irgendwas mit „Reiseblog“ zu tun haben. Und Einnahmen aus Blogs zu erzielen – schwieriges Thema. Zumal nach diversen Google Updates und so etwas wie Marktsättigung. Anyway, danke für den Bericht!
Just my two cents aber ich finde, dass bei diesen Konferenzen immer so getan wird, als sei das so ein alternativer Lebensentwurf, aber stimmt das denn? Oder ist es eigentlich nur „hipper Post-Kolonialismus“, das hab ich treffenderweise hiervon mal geklaut http://allcodesarebeautiful.com/digitales-nomadentum-vision/ ?
Ein bisschen kritischer wäre schön, wenn man es so darstellt, also seien die digitalen Nomaden „die Guten“ im Gegensatz zu den bösen Corporate-Unternehmen….. obwohl ich an sich die Idee einer Globalisierung von unten auch was abgewinnen kann!