
Die Idee, aus Gewittern elektrische Energie zu gewinnen, ist nicht neu. Im 18. Jahrhundert etwa experimentierte Benjamin Franklin mit Blitzen – mit tödlichem Ausgang für einen seiner Mitarbeiter. Bis heute ist es allerdings nicht gelungen, die gigantischen Energiemengen, die Blitze freisetzen, zur Stromerzeugung zu nutzen.
Nutzung von Blitzenergie schwierig
Das liegt vor allem daran, dass die Energie in so kurzer Zeit freigesetzt wird – und nur wenig davon am Boden ankommt. Außerdem müsste die Energie schnell gespeichert und die extrem hohen Spannungen in niedrigere umgewandelt werden. Dazu kommt noch, dass kaum vorherzusagen ist, wo ein Blitz einschlägt.
Angesichts Hunderttausender Blitze, die allein in Deutschland jährlich einschlagen, ist das Potenzial allerdings da. Zumal neben der Elektrizität auch die bei Blitzen entstehende Hitze zur Stromerzeugung genutzt werden könnte. Aktuell steht daher bei dem Projekt des japanischen Telekomkonzerns NTT der Schutz vor Schäden durch Blitzeinschläge im Vordergrund.
Erstes Blitzableitersystem mit Drohnen
Mitte Dezember 2024 hatte NTT das nach eigenen Angaben erste System der Welt an den Start gebracht, dass zum Auslösen und Ableiten von Blitzen auf Drohnen setzt. Die fliegenden Blitzableiter sollen zunächst die Infrastruktur des Unternehmens vor Schäden durch Blitzeinschläge schützen. Das System soll aber auf größere Gebiete erweiterbar sein.
Die durch einen speziell entwickelten blitzresistenten Käfig geschützte Drohne wird in ein – von einem eigenen Sensor erkanntes – heraufziehendes Gewitter geschickt. Dort soll die mit einem leitfähigen Draht am Boden verbundene Drohne die Blitze gezielt anziehen.
NTT-Drohne wird von Blitz getroffen
Dazu wird zum passenden Zeitpunkt vom Boden aus die Feldstärke um die Drohne herum geändert. Das kann dazu führen, dass ein Blitz ausgelöst wird. Im Rahmen des ersten NTT-Tests wurde die Drohne jedenfalls von einem Blitz getroffen. Das führte derweil dazu, dass der schützende Käfig in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Bis einsatzfähige Blitzableiter-Drohnen auf den Markt kommen, wird es also noch dauern. An der Möglichkeit, die Energie der Blitze auf dem Boden zu speichern, arbeitet NTT noch. Dazu setzt das Unternehmen auf eine ganze Reihe von Drohnen, die gezielt Lichtbögen von einer zur anderen übertragen sollen, wie die Futurezone schreibt.
Energie sammeln und zur Erde übertragen
Die gesammelte Energie soll dann entweder auf einen hohen Turm oder per Kabel direkt in Richtung Boden übertragen werden. Laut den Plänen könnte dies etwa beim Laden von E-Autos Verwendung finden.