Wie die schwedische Polizei am Samstag bekannt gegeben hat, versucht sie weiterhin, eine große Drohne zu lokalisieren, die am späten Freitag das Gelände des Kernkraftwerks Forsmark in Nordschweden beflogen hatte. Bislang sei es den Kräften nicht gelungen, das Fluggerät zu orten.
Sichtungen über vier Kernkraftwerken
Das Kernkraftwerk Forsmark ist Schwedens größter Stromerzeuger. Es liegt an der Ostseeküste in einer Entfernung von etwa 150 Kilometern nördlich der Hauptstadt Stockholm. Die Sichtung wurde zuerst von einem Wachmann des Kraftwerks berichtet. Später konnten auch Polizeikräfte die Drohne sehen. Sie soll sich um die Anlage bewegt haben und dann in Richtung der Insel Graso verschwunden sein.
Die Polizei setzte zur Verfolgung auch eigene Drohnen ein, konnte das Fluggerät jedoch bislang nicht aufspüren. Es gebe indes keine Anzeichen dafür, dass die Drohne in dem Gebiet gelandet sei oder etwas abgeworfen habe. Laut Polizei gab es weitere Drohnensichtungen um die Kernkraftwerke Ringhals und das mittlerweile stillgelegte Barsebäck an der südschwedischen Westküste. Die seien indes bislang unbestätigt.
Eine weitere bestätigte Sichtung gab es am Kernkraftwerk Oskarshamn an der südschwedischen Ostküste. Zu dieser Sichtung machten die Behörden keine weiteren Angaben. Bislang konnte kein Zusammenhang zwischen den Vorfällen festgestellt werden. Beunruhigend ist, dass damit alle aktuell aktiven Kernkraftwerke Schwedens etwa zeitgleich von Drohnen beflogen worden sein würden.
Zusammenhang mit Entsendung russischer Landungsboote unklar
Schweden hatte am Freitag auf der Ostseeinsel Gotland gepanzerte Fahrzeuge und Dutzende von Soldaten patrouillieren lassen, nachdem drei Landungsschiffe der russischen Marine durch die Meerenge des Großen Belts in Dänemark in die Ostsee eingefahren waren. Das hatte zur Verschärfung der Spannungen zwischen Nato und Russland beigetragen.
Zwar ist Schweden kein Nato-Mitglied, arbeitet aber eng mit dem Verteidigungsbündnis zusammen. Russland hatte das Land erst kürzlich vor „ernsten Konsequenzen“ gewarnt, sollte es dem Bündnis beitreten. Ob es einen Zusammenhang zwischen der russischen Militäraktion und den Drohnensichtungen gibt, ist völlig unklar.