Anzeige
Anzeige
News

DSGVO: Großbritannien nutzt Brexit für Abstriche im Datenschutz

Zunächst sah es so aus, als ob Großbritannien auch nach dem Brexit viele bisherige Regelungen, die die Digitalwirtschaft betreffen, beibehält. Doch jetzt wird klar: Der Brexit wird auch ein DSGVO-Exit.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Der Brexit wird uns alle noch eine ganze Weile beschäftigen. (Foto: Shutterstock)

Der britische Premierminister Boris Johnson hat erklärt, dass Großbritannien in Zukunft eine unabhängigere Politik in Sachen Datenschutz verfolgen wolle, als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. Man wolle zwar weiterhin „hohe Standards“ einhalten, sich aber nicht mehr wie in der Vergangenheit in allen Punkten auf die DSGVO/GDPR stützen. „Wir werden die volle souveräne Kontrolle über unsere Grenzen, über Immigration, Wettbewerb, Subventionsregeln, Auftragsvergabe und Datenschutz wiederherstellen“, erklärte Johnson und machte zugleich deutlich, dass es auch in anderen Bereichen, etwa der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz, so sein werde, dass in Zukunft nicht mehr jede Regelung, die innerhalb der EU gelte, auch für das Vereinigte Königreich gelten müsse.

DSGVO als Grundlage für Verträge

Anzeige
Anzeige

Hatte man noch 2017 (allerdings unter Theresa May) klar gemacht, dass man einen ungehinderten Datenaustausch zwischen Europäischer Union und Großbritannien sicherstellen wolle, der bekanntermaßen seitens der EU die Einhaltung der DSGVO zwingend voraussetzt, fühlt man sich nun offenbar hieran nicht mehr gebunden. Umgekehrt kann dies allerdings bedeuten, dass man der EU den Schwarzen Peter zuschiebt – nämlich indem es an der EU sein wird, zu prüfen und zu bestätigen, dass ein gleiches oder vergleichbares Schutzniveau besteht. Grundsätzlich betrifft die Datenschutzfrage im Übrigen auch zahlreiche Wirtschafts- und Handelsthemen, eigentlich jedwede Interaktion zwischen Unternehmen der unterschiedlichen Staaten.

Die Briten eröffnen hier ein Verhandlungsfeld, das vieles nach sich ziehen kann und zumindest im Rahmen der jeweiligen bilateralen Handelsverträge Thema sein wird. Allerdings ist, ähnlich wie bei Tarifverhandlungen, zu erwarten, dass die Verhandlungen nur einmalig erfolgen müssen und danach entsprechende Nachfolgeverhandlungen auf einen einmalig getroffenen Kompromiss verweisen.

Anzeige
Anzeige

Doch auch im Kontext der Bürgerrechte ist die Entwicklung mit Sorge zu beobachten. Möglicherweise könnte nämlich Großbritannien Programme zur Massenüberwachung und Telematik großzügiger einsetzen – und damit britische Bürger etwa gegenüber Versicherungen und Internetkonzernen angreifbarer und überwachbarer machen. Auch wenn es sich bei den bisherigen Verlautbarungen vor allem um reichlich unkonkrete Absichtserklärungen handelt, werden britische Datenschützer es in Zukunft schwerer haben, die hohen und strengen Richtlinien der DSGVO zu verteidigen.

Anzeige
Anzeige
Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

dennis

Die machen es bestimmt auch richtig. DSGVO… Allein das mit dem Cookiehinweis ist sowas von an der Realität vorbei. Es trifft wie immer die kleinanbieter, nicht Facebook & Co. Wäre ich „die Briten“, dann würde ich mich auch davon trennen. Ganz klar.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige