E-Auto-Batterien könnten bis 2030 kurzfristigen Netzspeicher-Bedarf decken
Die Energiewende erfordert einen raschen Einsatz von erneuerbaren Energien. Dabei werden künftig Elektroautos eine tragende Rolle spielen, da sich ihre Batterien nachweislich nicht nur laden lassen. Der in ihnen gespeicherte Strom kann über ein Kabel auch wieder zurück ins Stromnetz fließen und damit ohne hohen zeitlichen Aufwand einen Teil des Strombedarfs sichern. Dieses sogenannte bidirektionale Laden könnte in Zukunft bei kurzfristigen Ausfällen des Stromnetzes zum Einsatz kommen.
Darauf aufbauend haben niederländische Forscher der Universität Leiden in einer Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, berechnet, unter welchen Umständen Batterien von E-Autos das Stromnetz durch bidirektionales Laden stabilisieren und die Versorgung der Bevölkerung mit Strom sichern können. Ihr Ergebnis zeigt, dass E-Auto-Batterien bereits 2030 als kurzfristige Stromspeicher dienen könnten.
Laut erster Kalkulation müssten sich bis 2050 12 bis 43 Prozent aller E-Auto-Besitzer am bidirektionalen Laden beteiligen, um langfristig eine positive Auswirkung auf das Stromnetz zu erzielen.
Auch inaktive Batterien können Stromspeicher sein
Werden auch die Batterien von nicht mehr fahrtüchtigen Elektroautos genutzt, müssten sich sogar noch weniger Menschen am bidirektionalen Laden beteiligen. Bei 80 Prozent ihrer Leistung werden Batterien von E-Autos normalerweise ausgetauscht. Sie könnten allerdings weiterhin als Stromspeicher fungieren.
Bisher handelt es sich bei der Studie noch um eine konservative Prognose, wie die Autoren betonten. Man habe mehrere Szenarien entwickelt, wie sich der Verkauf von Elektroautos langfristig entwickeln könnte und dies Modellen, in denen der künftige kurzfristige Stromspeicherbedarf berechnet wurde, gegenübergestellt.
Klar sei, dass die vermehrte Nutzung von E-Auto-Batterien eine flexiblere Stromversorgung zur Folge hätte. Wie hoch die Netzspeicherkapazität einzelner Batterien tatsächlich ist, hänge jedoch von verschiedenen sozioökonomischen und technischen Faktoren, wie Geschäftsmodellen, Verbraucherverhalten und Batterieabnutzung ab. Diese Aspekten habe man in der Studie nur schwer berücksichtigen können.