E-Sprinter: Mercedes-Benz entwickelt völlig neue Plattform für Elektro-Transporter
Insgesamt 350 Millionen Euro will die Van-Sparte von Mercedes-Benz in die Entwicklung der neuen „Electric Versatiles Platform“ (EVP) investieren. Die soll in erster Linie dafür sorgen, dass die möglichen Aufbauten für den E-Sprinter flexibler werden. So soll der E-Transporter unterschiedliche Branchen besser und passgenauer bedienen können.
Dabei ändert sich offenbar das zuletzt 2018 angepasste äußere Erscheinungsbild der E-Sprinter nicht grundsätzlich. Wie Van-Vertriebschef Klaus Rehkugler der Automobilwoche verraten hat, werde der E-Sprinter allerdings künftig aus einem Frontmodul, einem Unterbodenmodul und einem Heckmodul aufgebaut sein.
Diese Modulbauweise will Mercedes-Benz dem Bericht zufolge vor allem dazu nutzen, um die Aufbauten zu flexibilisieren. Bislang gibt es den E-Sprinter nur als Kastenwagen mit Hochdach. Die zu entwickelnde EVP soll zwei verschiedene Längen für den Kastenwagen und eine Pritsche ermöglichen. Statt der bisherigen zwei Batterievarianten soll es dann drei geben.
Die bisherigen Batteriegrößen von 41 und 55 Kilowattstunden, die Reichweiten von deutlich unter 200 Kilometern erlauben, gelten vor allem in den USA als deutlich zu gering. Nicht einmal urbane Lieferdienste wollen auf diese Größen setzen. So wird der E-Sprinter bisher nur in Europa verkauft.
Die neue Plattform soll dann eine Version mit maximal 100 Kilowattstunden ermöglichen. Die Reichweite nennt Mercedes-Benz nicht, es dürfte aber wenigstens mit Reichweiten um 250 Kilometern bei voller Beladung zu rechnen sein. Damit würde der E-Sprinter auch für nordamerikanische Logistiker interessant. Und genau in diesem Markt will Mercedes-Benz laut Vertriebschef Rehkugler „mitwachsen“.
Hier muss sich der deutsche Hersteller dann allerdings an Rivian messen lassen. Besonders Amazon setzt bisher sehr deutlich auf die Produkte des US-Rivalen. Der E-Commerce-Riese will bis 2030 100.000 elektrische Lieferfahrzeuge anschaffen. Um überhaupt in die engere Auswahl für diesen Riesenauftrag zu kommen, muss Mercedes-Benz eben an Reichweite und Flexibilität seiner E-Transporter arbeiten.
Einen Fuß hat Mercedes-Benz aber bereits in der Amazon-Tür: Im Sommer hatte der E-Commerce-Riese 1.200 E-Sprinter und 600 E-Vito für Europa bestellt. Laut Automobilwoche soll der E-Sprinter bislang die internen Sicherheitsstandards für US-Modelle, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen, nicht erfüllen können. Auch das soll dem Vernehmen nach eine der wesentlichen Motivationen hinter der Entwicklung der neuen Plattform sein.
Dabei dürfte zu erwarten sein, dass Mercedes-Benz nicht allein für den E-Sprinter 350 Millionen Euro in die Hand nimmt, um eine neue E-Plattform zu bauen. Wahrscheinlicher ist, dass es in naher Zukunft verschiedene weitere Logistik-Fahrzeuge geben wird, die von der neuen Plattform profitieren können. Hier käme das gesamte Portfolio kleiner und mittlerer Nutzfahrzeuge in Betracht.
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