200 Prozent Wachstum! In dieser Sparte schlägt Ebay sogar Amazon

Ebay-Europazentrale in Kleinmachnow. (Foto: dpa)
Ebay präsentierte seine Quartalsergebnisse, Analysten und Börse reagieren enttäuscht: Die Aktie gibt nachbörslich zeitweise bis zu vier Prozent nach. Aber auch wenn das Wachstum nicht allen Erwartungen gerecht wurde – das Werbegeschäft mit Händleranzeigen scheint zu florieren.
Ebays Quartalsergebnisse: Handelsvolumen steigt
Das Handelsvolumen (GMV) des Marktplatzes stieg um 7 Prozent auf 23,6 Milliarden US-Dollar, wohingegen die Anzahl der verkauften Artikel um lediglich 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum anstieg. Das spricht für einen Anstieg des Durchschnitts-Verkaufspreis pro verkauftem Artikel.
Der Umsatz von Ebay stieg um 12 Prozent auf 2,58 Milliarden US-Dollar, der Überschuss des Marktplatzes sinkt im Vergleich zum Vorjahr um rund 60 Prozent auf 407 Millionen US-Dollar, was jedoch schwer zu bewerten ist. Im Vorjahr hat Ebay größere Steuererstattungen erhalten, das verfälscht das Gesamtbild.
An aktiven Käufern will Ebay rund 4 Prozent hinzugewonnen haben und beziffert seinen Kundenstamm auf 171 Millionen aktiver Kunden.
Händlerwerbung bei Ebay wächst um mehr als 200 Prozent
Die Produktvielfalt auf den großen Handelsplattformen Amazon und Ebay wird immer größer, dementsprechend steigt auch der Umsatz im noch vergleichsweise jungen Geschäftsbereich Werbeanzeigen (Commerce Advertising). Händler promoten ihre Listings bei Ebay durch spezielle Anzeigenformate, die mit einer zusätzlichen Verkaufsprovision versehen sind.
Wenig: We continue to get significant traction with Promoted Listings. $EBAY pic.twitter.com/iGleg3wl1q
— eBay Newsroom (@eBayNewsroom) April 25, 2018
Ebay gibt an, das im zurückliegenden Quartal mehr als 139 Millionen Anzeigen des Formats „Promoted Listings“, geschaltet wurden, mehr als 200.000 Händler haben inseriert. Dabei stieg der Umsatz durch die Anzeigenprovision um 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ebay-CEO Devin Wenig betonte, dass der Bereich Anzeigen sich konstant steigert.
Promoted Listings werden nicht pro Klick, sondern pro Lead abgerechnet: für jeden Verkauf fällt eine vorab vereinbarte Verkaufsprovision an, die sogenannte Ad Rate. In der vergangenen Woche lag diese Ad Rate zwischen rund fünf und zehn Prozent.
Werbegeschäft: Amazon versus Ebay
Mit einem Wachstum von 200 Prozent stellt Ebay hier selbst Amazon in den Schatten, dessen Anzeigenbereich um 139 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs. Die Wachstumszahlen sind allerdings nicht exakt abgegrenzt, denn Ebay hat neben den Einnahmen aus den „Promoted Listings“, dem wichtigsten Werbeformat, noch weitere Werbe-Einnahmen – und Amazon fasst die Werbeeinnahmen mit anderen Erlösen in einem Sammelpunkt zusammen.
Es lässt sich festhalten, dass der Bereich der Händlerwerbung auf allen Plattformen für stark wachsenden Umsatz sorgt und immer mehr an Bedeutung gewinnt: Auch die Otto-Gruppe hat seit einiger Zeit eine eigene Werbesektion.