Büropflicht als Strategie zum Stellenabbau: So will Elon Musk Kündigungen provozieren
Elon Musk hat eine neue Aufgabe: Gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy soll der Tesla-CEO die US-Behörden verschlanken. Auf der Agenda der neu geschaffenen Abteilung für Effizienz in der Verwaltung steht unter anderem ein massiver Stellenabbau.
Geht es nach Musk, ist der Anfang dafür schnell gemacht. In einem Kommentar für das Wallstreet Journal schildert der Multimilliardär, welche Maßnahme eine erste Kündigungswelle lostreten soll.
Klar eingeplant: „Freiwillige Kündigungen“ durch Präsenzpflicht
Die Rechnung der beiden Unternehmer: „Bundesbedienstete zu verpflichten, fünf Tage in der Woche ins Büro zu kommen, würde zu einer Welle von freiwilligen Kündigungen führen“.
Diese Kündigungswelle würde man begrüßen, heißt es von Musk und Ramaswamy. Denn, so schreiben die beiden in ihrem Kommentar: „Wenn Bundesbedienstete nicht erscheinen wollen, sollten die amerikanischen Steuerzahler sie nicht für das Privileg des Daheimbleibens aus der COVID-Ära bezahlen“.
Zwar verbringen die Bundesbediensteten, für die Arbeit aus dem Homeoffice infrage kommt, laut dem US-amerikanischen Office of Management and Budget (OMB) schon jetzt mehr als 60 Prozent ihrer Zeit im Büro. Der radikale Kurswechsel durch Musk und Ramaswamy würde sich, so schreibt das US-Medium Fast Company, trotzdem auf mehr als eine Million Mitarbeiter, also „etwa die Hälfte aller Bundesbediensteten“ auswirken.
Offenes Kalkül: Damit ist Musk die Ausnahme
Mit seiner Ansicht, die Arbeit aus dem Homeoffice sei ein übrig gebliebenes „Privileg“ aus der Corona-Pandemie, ist Musk nicht alleine. Auch Unternehmen wie Amazon und die Deutsche Bank beordern ihre Mitarbeitenden zunehmend zurück ins Büro.
Dass Musk allerdings so offen über sein Kündigungs-Kalkül spricht, macht ihn zur Ausnahme. Unterstellungen, dass die Präsenzpflicht bewusst als Stellschraube für einen vorgesehenen Stellenabbau genutzt werde, gab es zwar auch schon bei Amazon – Amazon-CEO Andy Jassy dementierte diesen Vorwurf allerdings.
Vom CEO von Amazon Web Services, Matt Garman, hieß es laut der Nachrichtenagentur Reuters derweil in einem internen Meeting: „Wenn es Leute gibt, die in diesem Umfeld nicht gut arbeiten können und nicht wollen, ist das in Ordnung, es gibt andere Unternehmen“.
Wenn man die Arbeitsbedingungen verschlechtert und ggf. Respektlosigkeit zeigt, werden die Stellen von alleine abgebaut. Ich glaub, das ist selbstverständlich.
Dann bleiben die Mitarbeiter, die weniger betroffen sind oder die weniger flexibel beim Jobwechsel sind.
Ich frage mich, wie menschlich dieses Vorgehen ist und wie viele talentierte Leute dabei noch bleiben und ob es langfristig einen gute Idee ist.
Für mich hört sich das nach einer einfachen populistischen Lösung an.